SURRENDER THE CROWN, IMPACT 36 & SIREN´S LEGACY

29.09.2018
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
www.surrenderthecrown.de
www.impact36.de
www.sirens-legacy.de/

Spielstarkes Dreierpack überzeugte in der "Schwemme"!

Am Samstagabend füllte sich die Pirmasenser Rockkneipe "Schwemme" ab etwa 22:30 Uhr schließlich noch zu etwa zwei Dritteln.
Anlass waren die Konzerte des rein saarländischen Dreierpacks SIREN´S LEGACY (Symphonic Metal), IMPACT 36 (Melodic Death Metal) und dem Headliner SURRENDER THE CROWN (Alternative Metal).


SIREN´S LEGACY aus Neunkirchen (Saarland) besteht aus der hochtalentierten Front-Lady Jennifer Thomé mit ihrem für das eingangs erwähnte Genre typischen opernhaften Gesang, Saitenzupfer Marius Rabung, der eine achtsaitige Gitarre spielte, Lars Franke am neunseitigen Bass sowie dem punktgenauen Schlagzeuger Tobias Hartmann. Diese vier machten mächtige Dampf in der Location, beeindruckten durch blindes Verständnis untereinander, jeweils sehr guten instrumentalen Fähigkeiten und einer Menge Spielfreude.
Stilistisch deckt man in etwa die Bandbreite Nightwish, Epica und Within Temptation mit einer Prise Progressivität der Marke Symphony X ab. Das heißt einige der ausschließlich eigenen Songs weisen dann doch Überlänge jenseits der vier fünf Minuten Marke auf. Lieder wie das stampfende "Ghostship", "Sacrificed" inklusive exzellentem Gitarrensolo und das relativ geradlinige "On Dragonwings We Ride" waren die Höhepunkte des ein Dutzend Songs starken Programms, welches in der Rockkneipe unter großem Beifallserviert wurde.
Einziges Manko: Das Quartett sollte bei zukünftigen Kompositionen darauf achten die Songs etwas zu straffen und mehr Eingängigkeit einzuhauchen.

Die sechs Musiker von IMPACT 36 kommen ebenfalls aus Neunkirchen und boten von der überbordenden Instrumentierung eine ganze Menge. Mit zwei Gitarren, Keyboard, Bass, Drums und Gesang entspricht man nicht gerade dem Standard im Death Metal, den man als Stil angibt. Letztendlich mutete der Sound der Saarländer dann auch eher wie progressiver Metalcore der Marke „Unearth“ mit einer Menge Melodie an. Stimmlich wechselten sich Frontmann Julien Borg mit seinem sogenannten Growl-Gesang und Keyboarder Jochen Huppert (sehr guter klarer Gesang) ab und es stellte sich heraus das zwei Gitarren dann eine zu viel des Guten ist, wenn man auch noch einen Tastenmann in der Band hat. Der Sound wird live etwas schwammig und höhen lastig, da kann der Mann am Mischpult so gut sein wie er will.
Songtechnisch wurden neun der zehn Eigenkompositonen vom aktuellen 2017er Album 'Omnipresence' geboten. Als Perlen entpuppten sich die Ohrwürmer "Infections" und "Paralysis" sowie der höchst progressive Groover "Undertow" mit seinen latenten Dream Theater-Querverweisen.
Huppert klingt hier in der Tat wie der kleine Bruder von Ikone James LaBrie und das Sextett zeigte was man so alles auf der Pfanne hat.
Die Fans waren beeindruckt und applaudierten ausgiebig.

SURRENDER THE CROWN aus Saarbrücken war als Headliner angekündigt und man kann es vorwegnehmen: die Gruppe wurde diesem Status auch absolut gerecht.
Hatte der Baumlange Sänger Matthias Braun beim ersten Song noch kleinere Probleme mit seiner charismatischen Stimme, so lief er ab dem zweiten Track "The Neverending Now" zur Hochform auf und lieferte bis zum Ende eine beeindruckende Leistung ab. Die beiden Hits "River Will Flow" und "Truth Is A Blade" müssen unbedingt aus dem Konzert-Kontext herausgehoben werden. Letztgenannter gehörte mit seinem unbändigen, ja fast schon hypnotischen Groove, eindeutig zu den Glanzlichtern des Konzerts. Hier offenbarte sich ohne Wenn und Aber die nicht zu leugnende Verehrung des Alternativ-Quintetts zu den Genre-Superstars von Creed. Und dennoch bewerkstelligte man es eine Menge Eigenständigkeit auszustrahlen. Dieser Song ist ein richtiger kleiner Hit und kann durchaus mit der Genre-Spitze mithalten. In der Tat braucht sich S.T.C., zumindest auf Tonträger, keineswegs hinter weiteren Szene-Giganten wie Shinedown, Alter Bridge oder Nickelback zu verstecken. Das bewiesen auch die zehn exzellenten Kompositionen von der aktuellen und mit superben Presse-Kritiken versehenen CD 'The Neverending Now', welche eindeutig den Geist des mehr als elf Millionen Mal verkauften Mega-Albums 'Human Clay' (Creed) atmet. Dies sollte jedoch keineswegs als Plagiatsvorwurf, sondern vielmehr als großes Kompliment verstanden werden. Denn ein solches Feeling zu reproduzieren ist immens schwer. Das Gitarristen-Duo Philipp Köhl und Patrick Meyer hat dem großen Vorbild Mark Tremonti jedenfalls ganz genau zugehört.
Letztendlich zelebrierten Braun & Co. ein tolles Konzert mit Ohrwürmern am laufenden Band. Respekt!

Fazit: SIREN´S LEGACY eröffnete das Event erst gegen 21:15 Uhr, was für drei Bands mit umfangreichen Songlisten dann doch viel zu spät ist.
In einer solchen Konstellation sollte man wesentlich früher beginnen oder die Programme der Supportbands von über einer Stunde Spielzeit auf die üblichen 45 Minuten reduzieren. Ansonsten lichten sich in der "Schwemme" erfahrungsgemäß nach und nach die Zuschauerreihen...
Das der Headliner erst kurz vor Mitternacht die Bühne betritt ist viel zu spät.
Nichtsdestotrotz wurde den zahlreichen Metal-Fans jedoch ein höchst abwechslungsreiches und von der Qualität aller Formationen her gesehen sehr hochwertiger Konzertabend geboten.

Bericht & Photos: Pit Schneider