STAMMHEIM (RAMMSTEIN Coverband)

19.11.2016
Rüdesheim, "Hajo´s Irish Pub"

Bandlinks:
www.stammheim-live.de

Wie war das noch? Die besten Abende sind die spontanen, ganz und gar ungeplanten? Einmal mehr bestätigt hat sich diese Theorie an einem kalten, klaren Abend im schönen Rüdesheim am Rhein. Der Verfasser dieser Zeilen hat sich mit seiner Herzensdame aufgemacht ein romantisches Wochenende zu erleben, ohne Stress (hat geklappt), ohne strengen Zeitplan (hat auch geklappt) und ohne große Trinkerei (hätte klappen können…). Nach dem Besuch des wirklich sehenswerten Foltermuseums stehen erstmal Essen und die Suche nach einer Kneipe auf dem Programm, die das abendliche Spitzenspiel der Bundesliga überträgt und siehe da, "Hajo’s Pub" verspricht auf einer Tafel am Eingang nicht nur eine Großbildleinwand, sondern auch Livemusik. Perfekt. Also rein in die gute Stube und mitten in den Soundcheck von STAMMHEIM geplatzt, einer mir bis dahin unbekannten Rammstein Coverband, die bereits seit 1998 aktiv ist.
Hätte nicht besser laufen können.

Schon während des Fußballspiels füllt sich die urige Kneipe zwar Stück für Stück, trotzdem ist noch recht wenig los als STAMMHEIM die Bühne entern. Vom optischen Eindruck bin ich zuerst etwas enttäuscht da die Band nur unwesentlich anders aussieht als beim Soundcheck. Aufwändige Kostüme fallen genauso aus wie Pyro oder sonstige Effekte, eine kleine Nebelmaschine mal ausgenommen. Überraschend, wenn man bedenkt, dass nicht nur die echten Rammstein, sondern mittlerweile auch diverse Coverbands mal schnell tausend Euro pro Abend verballern.
Im Mittelpunkt steht nun also Frontmann Andi und bereits nach den ersten zwei Minuten hat der das Publikum voll im Griff. Selbiges nimmt zahlmäßig stetig zu, die Rüdesheimer erweisen sich also nicht unbedingt als sehr pünktlich dafür aber als sehr begeisterungsfähig wie sich gleich herausstellen wird. So werden Klassiker wie "Asche zu Asche" genauso laut abgefeiert und mitgesungen wie Stücke neueren Datums. Zur ersten Pause des Abends, das lange Set ist sinnvollerweise dreigeteilt, hat der gute Hajo dann volle Hütte, die Temperatur klettert und das Bier (oder der Rüdesheimer Kaffee) schmecken immer besser. Entsprechend motiviert gehen die Jungs dann wieder zur Sache und die Stimmung vor der Bühne wird immer ausgelassener. Das liegt nicht zuletzt auch an den zotigen Ansagen und Gesten von Andi, ein Unterhalter vor dem Herrn, dem ich noch stundenlang hätte zuschauen können. Alleine die Interpretation von "Rosenrot" ist das Eintrittsgeld wert.
War ich vorher noch skeptisch, haben STAMMHEIM mich vollends davon überzeugt, dass Rammstein auch in kleinerer Kulisse, ohne große Effekte, dafür aber mit einer guten Besetzung und einem charismatischen Auftritt funktionieren. Danke dafür!

Nach dem ich schätze etwa dreistündigen Gig (mein Zeitgefühl hat mittlerweile etwas gelitten) habe ich noch die Gelegenheit mich mit der Band zu unterhalten, die sich als sehr sympathisch herausstellt. Andi gibt mir extra noch eine Setlist für den Livebericht mit, leider ist die nach einer durchzechten Nacht (nach dem Konzert ging es einen Stock tiefer ins "Gnom", einer empfehlenswerten Rockkneipe) nicht mehr aufzufinden, was mir nun eine Track-zu-Track-Besprechung unmöglich macht. Wann genau "Links 2,3,4" gespielt wurde? Kein Plan. War "Spieluhr" schon Zugabe? Ich glaube nicht. Was ich aber weiß ist, dass die Songs allesamt gut umgesetzt wurden und es im kompletten Set keine Durchhänger gab.
Insgesamt ein perfekter Abend, den man hätte nicht besser planen können.
STAMMHEIM, danke, man sieht sich auf jeden Fall wieder!

Bericht & Photos: Alex Wetzke