SRAINED & THE RAGDOLLS

04.12.2010
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.srained.net/
www.the-ragdolls.de/

Wie in jedem Jahr war auch 2010 "Nikolaus Rock" in der Pirmasenser Szene-Institution "Rockkneipe Schwemme" angesagt. Bereits zum zweiten Mal spielte die beliebte Heavy Metal Coverband SRAINED aus dem saarländischen Blieskastel dort auf. Im Schlepptau hatten sie diesmal als Support THE RAGDOLLS aus Saarbrücken, welche auch zuerst die Bühne enterten.

THE RAGDOLLS haben sich dem groovenden Hard Rock der Marke Hinder, Nickelback oder Bad Company mit einigen AC/CD-Anleihen verschrieben. Ihr Programm bestand an diesem Samstagabend lediglich aus Eigenkompositionen. Eigentlich ein gewagtes Unterfangen für eine kleine regionale Band. Ein wuchtiger aber zu basslastiger Sound ließ jedoch sofort aufhorchen und Patrick Jo machte schon beim ersten Song klar, dass er ein richtig starker Sänger ist, der wie eine gelungene Mixtur aus Bon Scott (AC/DC) und Paul Rodgers (Bad Company) klingt und auch das nötige Feeling mitbringt. Doch auch instrumental ließ die Band nichts anbrennen und zeigte wie gut sie eingespielt ist, so dass man mit Songs wie dem coolen "Long Ago" und "Redemption" mehr als nur Höflichkeitsapplaus einheimste. Insgesamt kann man The Ragdolls eine tadellose einstündige musikalische Leistung bescheinigen. Lediglich an der Interaktion mit dem Publikum sollte der Frontmann noch arbeiten. Etwas mehr als nach jedem zweiten Song den Titel des nächsten Stücks anzusagen darf es schon sein. Man muss die Rock Fans in Pirmasens schon ein wenig aus der Reserve locken!

Damit haben SRAINED überhaupt keine Probleme! Sänger Frank Beck zieht es sofort an den vordersten Rand der Bühne und die Musikfreunde in der fast ausverkauften Schwemme, was ca. 130 Personen entspricht, rücken sofort einige Schritte näher an die Bühne heran um auch ja nix zu verpassen. Der Einstieg mit dem zähen "Symphony Of Destruction" (Megadeth) ist etwas unglücklich gewählt, doch schon beim zweiten Song "Creeping Death" von Metallica gibt’s kein Halten mehr und die Fans singen bereitwillig den Refrain mit. Die Band spielt unheimlich tight zusammen. Und dies obwohl in den letzten Wochen mit dem erst 16jährigen Norman Steißlinger ein neuer Schlagzeuger eingearbeitet werden musste, der seine Sache jedoch ausgezeichnet machte. Vor allem die Songs mit den Mitgröhl-Refrains wie Manowar´s "Carry On", "2 Minutes To Midnight" von Iron Maiden und vor allem der Metal Hymne schlechthin, "We´re Not Gonna Take It" (Twisted Sister), werden von den Schwemme-Besuchern begeistert aufgenommen. Dass ist es doch was die Besucher eines Metal Konzerts wollen: Mitsingen und Spaß haben! Insbesondere bei Songs wie "Crusader" (Saxon), „Man On The Silver Mountain“ (Rainbow) und Accepts "Balls To The Wall" wird klar welch eine bemerkenswerte Stimme Frank Beck doch hat. Lieder dieser Coleur sind wie geschaffen für ihn. Dieser Mann könnte zweifellos für einen Biff Byford bei Saxon einspringen! Ein weiterer Höhepunkt war das vortrefflich dargebotene "Fear Of The Dark" (Iron Maiden). Wer schon einmal bei einem Konzert der Originale war kann den Gänsehauteffekt sicherlich bestätigen. Des Weiteren muss man den Leadgitarristen Michael Müller hervorheben, der es doch tatsächlich hinbekam bei "Heaven And Hell" von Black Sabbath (welches dem viel zu früh verstorbenen Ronnie James Dio gewidmet wurde) fast wie Meister Tony Iommi zu klingen. Respekt! Das gleiche gilt für "Riding The Storm" (Running Wild): verdammt nahe am Original.
Beck hatte die Fans jederzeit im Griff und animierte die Fans permanent zum mitmachen und mitsingen, was natürlich auch für erheblichen Durst sorgte, so dass die Stimmung in der Rockkneipe natürlich sehr gut war. Mit diesen Fakten konnte auch Inhaber Karl Staller, der es immer wieder schafft hochklassige Bands für seine rustikale, gemütliche Live-Kneipe zu engagieren, zufrieden sein.
Mit dem dynamisch dargebotenen Evergreen "Breaking The Law" von Judas Priest sowie einer brachialen Version von "Ace Of Spades" (Motörhead), bei dem Beck gar Lemmy-like das Mikro einen halben Meter über seinem Kopf einklinkte, war dann Schluss und die Band ließ sich selbst und die vordersten Reihen der Fans verschwitzt zurück.
Das einzige Manko an diesem Abend war, dass der Soundmixer die viel zu sehr im Vordergrund stehende, sprich zu laute Bassgitarre nicht in den Griff bekam. Das muss beim nächsten Gig in der Schwemme besser werden.
The Ragdolls konnten einen Achtungserfolg verbuchen und Srained haben abermals unter Beweis gestellt dass sie wohl die beste Heavy Metal Coverband aus der Saar/Pfalz Region sind. Beide Bands ließen ein mehr als zufriedenes Publikum zurück. Auf ein neues im nächsten Jahr!

Bericht: Pit Schneider
Photos: Band ("Srained")