SILENT FORCE, HEAVENLY & PARTNERS IN CRIME
28.02.2002
Quasimoto Music Hall, Pirmasens
Links: Partners in Crime / Heavenly / Silent Force

Endlich war es soweit, SILENT FORCE die Melodic Power-Metaller um den Gitarristen Alex Beyrodt (ex-SINNER, ex-THE SYGNET) und ex-ROYAL HUNT-Sänger DC Cooper sollten heute Abend auf die Bühne des ´Quasimoto´ steigen. Doch zuerst blies die Neunkirchener Formation PARTNERS IN CRIME den Anwesenden den Schmalz aus den Ohren, und dies im wahrsten Sinne des Wortes da der Sound auch für einen Opener schwer zu wünschen übrig lies! Doch der Fünfer erledigte voller Enthusiasmus diese schwere Aufgabe, allen voran Sänger Uwe Diehl der sich ein ums andere mal in die Menge mischte um die Leute zum mitmachen anzuregen. Die Songs der Band erinnerten mich an das ´Black Album´ von METALLICA, da sie stampfend, melodisch und hauptsächlich im Midtempo-Bereich angesiedelt waren. Man darf sich also auf die demnächst erscheinende Debüt-CD der Jungs freuen.

Die französische Formation HEAVENLY lies danach keinen Zweifel aufkommen dass sie wohl zu den legitimen Nachfolgern von HELLOWEEN zu deren ´Keeper...´-Ära gehören.Sänger Benjamin Sotto brillierte oftmals wie einst Michael Kiske, und die hochmelodischen Passagen sowie die extremen, einige Oktaven umspannenden Gesangslinien der HEAVENLY-Kompositionen bewältigte er mit eindrucksvoller Sicherheit. Die Band griff natürlich vorrangig auf die Songs des aktuellen ´Sign Of The Winner´-Albums zurück und konnte die nun ca. 100 Anwesenden Fans mit Highlights wie „The World Will Be Better“ oder „Condemned To Die“ überzeugen. Einziges Manko war der immer noch extrem Bass- und Höhenlastige Sound, der mir und meinen anwesenden Kumpels und Kumpelinnen (neues Wort kreiert, hehe...) schwer zu schaffen machte. Doch die Band lies sich von diesen für eine Vorgruppe nicht ungewöhnlichen Probleme in keinster Weise beeindrucken und präsentierte sich voller Tatendrang und sehr tight aufeinander eingespielt, was auch nicht verwundert da man gerade von der EDGUY-Europatour zurückgekehrt war. Zu guter letzt wurde dann noch mit dem phantastischen „Time Machine“ vom Debüt-Album ´Coming From The Sky´ ein tonnenschweres Brikett in die Menge gefeuert, so dass keine Mähne trocken blieb und dem sympathischen Fünfer weit mehr als Höflichkeitsapplaus bescherte. Eine klasse Leistung!

SILENT FORCE die sich mittlerweile international einen beeindruckenden Ruf erspielt haben und deren aktuelles Album ´Infatuator´ in den wichtigsten Metal-Magazinen durchweg Höchstnoten einheimsen konnte, ließen vom ersten Ton erkennen dass sie mittlerweile zu den absoluten Top-Acts der Szene gehören! Zwar benötigte der Bursche am Mischpult den ersten Song zum „warm werden“ doch dann war auch der Sound endlich in Ordnung und die Jungs um Ausnahme-Sänger DC Cooper zeigten über welch eindrucksvolles Potential sie zweifellos verfügen. Vorrangig wurden natürlich Songs vom aktuellen Album gespielt, doch auch Tracks wie „Saints And Sinners“ vom ersten Tonträgers ´The Empire Of Future´ fielen in keinster Weise ab. Zudem griff man mit einem alten Song von ROYAL HUNT namens „River Of Pain“ tief in die Schatztruhe und überlies Beyrodt - der etwa 30 km von Pirmasens entfernt aufwuchs und von Cooper als „Hometown-Boy“ angekündigt wurde - die Gelegenheit ein gefühlvolles Gitarrensolo zu zelebrieren. Zwar hatte Cooper einige male Probleme mit dem etwas steifen & unterkühlten Publikum, doch dies war nichts ungewöhnliches für ihn wie er mir nach dem Auftritt erzählte, doch dazu später mehr... den Abschluss diese grandiosen Konzerts, welches weitaus mehr als die ca. 100 anwesenden Fans verdient gehabt hätte bildeten die JUDAS PRIEST-Klassiker „You´ve Got Another Thing Coming“ und „All Guns Blazing“ bei denen der Shouter aus Pittsburgh/USA klar machte warum er unter die letzten drei Kandidaten für den damals vakanten Sänger-Posten bei PRIEST kam!

Fazit: Ein elektrisierendes Konzert einer absoluten Top-Band die mit Sicherheit erst am Anfang einer eindrucksvollen Karriere steht! Zudem sind die Musiker von SILENT FORCE absolut kumpelhafte, sympathische Typen die mit beiden Füssen auf dem Boden geblieben sind und einem Gespräch mit Fans jederzeit offen gegenüber stehen. So erzählte mir DC dass ihm solche phasenweisen, zurückhaltenden Reaktionen seitens des Publikums nicht unbekannt sind und es diesbezüglich in den USA, besonders in der Rock-Metropole Los Angeles um ein vielfaches schlimmer wäre, da dort die berüchtigte „Musician-Police“ (mit verschränkten Armen in den hinteren Reihen stehend) allgegenwärtig wäre! Doch auch Alex Beyrodt war keineswegs enttäuscht über den geringen Besuch an diesem Abend, sondern er freute sich endlich mal wieder unweit seiner Heimat auftreten zu können. Und da sich dann auch noch ein besonders lustiger Zeitgenosse in Gestalt von HEAVENLY-Klampfer Fred zu uns gesellte stand einem feucht-fröhlichem Ausklang - bei dem auch unser Fotograf Norbert und unsere Promo-Lady Sandy anwesend waren - dieses tollen Konzert-Abends nix mehr im Wege - Prost, und auf ein neues am 02. Mai mit U.D.O hier im ´Quasimoto´, wo SILENT FORCE dann als Vorgruppe agieren werden - may the Force be with you all!

(Pit Schneider, März 2002)