ANGRA, SILENT FORCE & STYGMA IV |
22.03.2002 |
"Terminal Export" in Nancy (F) |
SILENT FORCE + weiblicher Fan nach dem Gig Die
Suche nach dem in einer Seitenstrasse gut versteckten Musik-Club „Terminal
Export“, gestaltete sich zwar wie die vielzitierte Suche nach der
Nadel im Heuhaufen, so dass unsere Promo-Lady Sandy und Ich uns
gezwungen sahen mit einem Taxi den letzten Teilabschnitt zu bewältigen,
um dann festzustellen dass wir gar nicht sooooo weit entfernt waren! An
der Halle angekommen wurden wir dann von SILENT FORCE Drummer André per
Handy in die Hotel-Absteige der Band gelotst, wo ich mir zu
Entspannungszwecken erst mal zwei Warsteiner vom Fass genehmigen musste.
Nach kurzer Begrüßung und Smalltalk, machten wir uns dann zusammen mit
den Jungs zu Fuß auf den Weg in die ca. 10 Minuten entfernte Halle.
Eine gute Gelegenheit also mir von DC Cooper die letzten Ereignisse der
Tour erzählen zu lassen, und festzustellen dass wir am vorherigen
Konzertabend eine rasante Backstage-Party verpasst hatten, wo u.a.
PRIMAL FEAR, DORO, BLIND GUARDIAN anwesend waren. In
dem gut gefüllten Schuppen angekommen, waren die Österreicher STYGMA 4
schon mitten in ihrem Set Sie gingen sehr engagiert und spielfreudig zu
Werke, und knallten den französischen Metal-Heads hauptsächlich Songs
wie „Calculation Towers“, „The Void“ und „Stygmatized“ von
ihrem starken aktuellen Album ´The
Human Twillight Zone´ vor den Latz. Also ein guter Auftakt von
Austrias finest in Sachen Metal. Leider drangsalierte der Veranstalter
die drei Bands an diesem Abend mit der Maßgabe nicht lauter als etwas
über 120 Dezibel spielen zu dürfen - eine mehr als lächerliche Aktion
für ein Metal-Konzert!!! Da soll mir keiner mehr etwas über die
lockeren, coolen Franzosen erzählen! Nach
einer kurzen Umbaupause ging es dann schon weiter mit SILENT FORCE die
mit dem Kracher „Fall Into Oblivion“ einstiegen und die Fans sofort
im Griff hatten! Die Band kam mir noch tighter vor als beim letzten von
mir besuchten Gig in Pirmasens, und DC Cooper sang trotz des einige Tage
zuvor erlittenen Schwächeanfalls abermals wie ein junger Gott! Dieser
Band zuzuhören und vor allem zu erleben welche unglaubliche Spielfreude
sie an den Tag legen, gehört zu den Pflichtaufgaben von jedem
Metal-Fan! SILENT
FORCE kombinierten an diesem Abend geschickt die Highlights ihrer
bislang zwei Veröffentlichungen, so dass eine geballte Melodic
Metal-Keule nach der anderen auf die Fans „einschlug“. Songs
wie „Hear Me Calling“, „We Must Use The Power“, „Saints And
Sinners“ und vor allem
die unglaublichen „Gladiator“ und „The Blade“ gehören momentan
mit zum besten was die Szene zu bieten hat! Da alle Band-Mitglieder
absolute Live-Performer sind und Cooper zudem über eine tolle
Ausstrahlung als Frontmann verfügt, müsste es mit dem Teufel zugehen
wenn den Burschen nicht demnächst der große Durchbruch auf breiter
Ebene gelingen sollte! Auch
auf die folgenden ANGRA war ich sehr gespannt, da drei fünftel der Band
ersetzt werden mussten bzw. mit Sänger André Mathos auch der
Hauptsongwriter die Band verlies. Die nun mit etwa 300 Fans gefüllte
Halle entpuppte sich dann sogleich als absolute ANGRA-Hochburg. Wurden
die Brasilianer doch schon nach den ersten Tönen bis in die letzten
Reihen regelrecht abgefeiert. Dies war nicht zuletzt ein Verdienst des
neuen Sänger Eduardo Falaschi (zuvor bei der brasilianischen Band
SYMBOLS), der seinem Vorgänger tatsächlich in nichts nachsteht, und
meiner Meinung nach auch über die voluminösere Stimme verfügt. Zudem
ist er ein erfahrener Frontmann der die Menge jederzeit sicher im Griff
hatte. Natürlich ist die mit sehr progressiven Elementen und
brasilianischer Folklore durchsetzte Mucke von ANGRA nicht jedermanns
Sache, doch Songs wie das schon kultige „Angels Cry“, „Nothing To
Say“ vom ´Holy Land´-Album
oder das aktuelle „Nova Era“ sind Garanten für einen kurzweiligen
Konzertabend und allemal den reichhaltigen Beifall wert den die Jungs
ernteten. Dieser Abend der von ANGRA dann mit dem IRON MAIDEN-Klassiker
„The Number Of The Beast“ beendet wurde, lies wohl jeden Besucher
zufrieden grinsend den Heimweg antreten. Nach
den Gigs wurde in diversen Gesprächen mit Musikern aller Bands dann
klar dass dieses 3er Package nicht nur musikalisch sondern auch
menschlich durchaus zusammenpasst. Besonders natürlich unsere Kumpels
von SILENT FORCE, die wohl zu den nettesten Typen im Musik-Business gehören
mit denen ich bisher zu tun hatte! Doch auch STYGMA 4, die einen eigenen
Tour-Bus angemietet hatten waren zu allerlei Späßen aufgelegt. Zu
guter letzt darf man aber Eduardo den Sänger von ANGRA nicht vergessen,
der ein absolut sympathischer Kerl ist, und permanent grinsend durch die
Gegend schlendert. Ein gelungener Konzertabend, bei dem lediglich die
schon angesprochene Lautstärkeregelung und die Halle zu denken gab - in
der man sich am Schluss vorkam wie in einer Sauna, da u.a. das
Kondenswasser von den körperdicken Rohren an der Decke ständig auf uns
´runter- und wohl auch ab und an in´s Bier troppste! (Pit Schneider, April 2002) |