SEPULTURA
A FRACTURED HAND, TORTURED & BELL RAID
02.08.2011
Pirmasens, "Quasimodo"
Band-Links:
http://sepultura.uol.com.br/v7/
www.myspace.com/afracturedhandband
www.myspace.com/torturedgermany
www.myspace.com/bellraid
SEPULTURA präsentieren sich in gnadenlos guter Form!
Das brasilianische Metal-Quartett untermauert seiner Ausnahmestellung beim Auftritt im "Quasimodo"!
Kaum eine Band hat die weltweite Thrash Metal Szene mehr geprägt wie 'Sepultura'. Ihre Kult-Alben 'Beneath The Remains',
'Arise' und 'Chaos A.D.' zählen heute zum Standard-Repertoire jedes Genre-Fans. Erstmals machte die Band um das einzig
verbliebene Originalmitglied Andreas Kisser in Pirmasens Halt um das neue Album 'Kairos' zu bewerben. Zuerst waren jedoch
drei regionale Vorbands an der Reihe, welche bereits am 30. Juli an gleicher Stelle bei dem vom Veranstalter 'Music Battle'
präsentierten Ausscheidungswettbewerb vom Publikum ins Vorprogramm der Stars gewählt wurden. Leider wurde dieser Event
bezüglich der Presse nicht beworben, so dass wir darüber nicht berichten konnten.
'Music Battle' hatten nun auch für dieses Konzert den Musikclub auf der Hüsterhöhe angemietet.
Unglücklicherweise verletzte sich nachmittags der Soundmann von SEPULTURA an der Hand, so dass er einige Stunden im Krankenhaus
behandelt werden musste. Damit verschob sich der Soundcheck der Hauptband und alles weitere nach hinten, so blieb den drei
Vorgruppen letztendlich jeweils nur 20 Minuten Spielzeit, was unter diesen nicht gerade für gute Stimmung sorgte. Auch die Türen
des Musicclubs öffneten sich erst um 19:30 Uhr entgegen der angekündigten Zeit von 18 Uhr. In einem solchen Fall könnte man
dann wenigstens einen Zettel vor den Eingang hängen um den vielen ratlosen Fans mitzuteilen dass sich die Sache verspätet.
Um viertel vor Acht machte BELL RAID aus der Südpfalz den Anfang. Mit ihrem kraftvollen, melodiösen Rock passten die Musiker
eigentlich überhaupt nicht zum restlichen Thrash/Death Metal Ambiente, doch die noch sehr jungen Burschen machten das Beste
aus der Situation und spielten ihre Eigenkompositionen vor zu diesem Zeitpunkt leider nur ca. 40 Leuten absolut sicher und schon
sehr routiniert. Insbesondere der Song "Survival" hat einen echten Killer-Refrain bzw. Hitcharakter und braucht sich hinter den
offensichtlichen Vorbildern wie ALTER BRIDGE oder NICKELBACK kaum zu verstecken. Trotz des in seinen Ansagen noch sehr
unsicher wirkenden Sängers Jannis Burk ein überzeugender Kurzauftritt.
TORTURED spielt eine Mischung aus Hardcore und Death Metal und hatte sogar einen kleinen Fanclub am Start, der schon
bei der Umbaupause für gute Stimmung sorgte. Die Musiker waren sehr enthusiastisch und brachten an diesem Abend erstmals
Stimmung in die Bude. Stilistisch erinnerte diese Truppe an die Szene-Größe AMON AMARTH aus Schweden, ohne natürlich deren
spielerische Klasse zu erreichen. Auch fehlen noch die zündenden Songideen um letztendlich Spannung zu erzeugen.
Einiges klingt doch sehr eindimensional. Dennoch ein sehr energiegeladener, wuchtiger und engagierter Vortrag.
Direkt vor SEPULTURA durfte nun A FRACTURED HAND aus Pirmasens ran. Ein Heimspiel also.
Die fünf Jungs und das Mädel an der Gitarre zeigten sich von ihrer besten Seite und das Stageacting, sprich die Posen auf der
Bühne, war schon absolut Erstligareif. Songs wie "March Of A View" oder das mit deutschem Text versehene "Kotz dich aus"
kamen sehr intensiv und brachial rüber und erinnerten mit der Mixtur aus Hardcore & Death Metal an CROWBAR aus den USA.
Dieser kurze Gig war ein absoluter Achtungserfolg und die Band hatte sich diesen direkten Support Slot redlich verdient, obwohl
der Sänger seinen Unmut über die extrem kurze Spielzeit nicht zu unterdrücken wusste. In solchen Situationen muss man noch
professioneller werden, denn andere Bands würden sich die Finger danach lecken auch nur 20 Minuten vor einer Legende spielen
zu dürfen.
Nach 35 Minuten Umbaupause bzw. minutenlangem nervigem testen der Instrumente und Mikrofone (genau dafür gibts eigentlich
den obligatorischen Soundcheck nachmittags) war es dann soweit. SEPULTURA standen leibhaftig auf der Bühne und feuerten mit
einer sehr intensiven Version von "Arise" gleich mal einen ihrer größten Songs in die nun sehr ansehnliche Menge von ca. 350 Fans.
Der Sound war sehr laut, druckvoll sowie glasklar und die Bass Drums des Schlagzeugers ließen auch ganz hinten im Saal noch die
Hosenbeine flattern. Der nun bis zum Ellenbogen bandaschierte Soundmann der Brasilianer brachte das Kunststück fertig aus der
Clubanlage auch noch das allerletzte rauszukitzeln. So einen exzellenten Sound hatte man hier zuletzt 2007 beim umjubelten Gig
von GOTTHARD gehört. Spätestens beim dritten Song "Refuse, Resist" dürfte auch dem letzten Zweifler klar geworden sein dass
die Band mit Derrick Green nun schon seit dreizehn Jahren einen absoluten Top-Frontmann in ihren Reihen hat. Dieser Hüne
besitzt eine gewaltige Ausstrahlung, ist ständig an der Bühnenfront präsent und gibt sich sehr sympathisch im Umgang mit den
Fans. Auch stellte er mit "Wie geht’s Euch?" und "Was ist los mit dir?" humorvoll seine spärlichen Deutschkenntnisse unter Beweis.
Wer immer noch nach Max Cavalera schreit lebt in der Vergangenheit. SEPULTURA zeigten sich exzellent eingespielt. Hier stimmte
jeder Ton, jeder Break, jeder Tempowechsel und Gitarrist Andreas Kisser machte seinem Ruf als einer der größten "Riffmaster"
des Thrash Metal alle Ehre. Kein Wunder also dass er als Ersatz für Scott Ian (der vor kurzem Vater wurde) bei ANTRHAX für
den "Big Four Gig" am 3. Juli (zusammen mit SLAYER, MEGADETH & METALLICA) in der "Schalke-Arena" engagiert wurde.
Natürlich glich die Setlist einer Best Of-Ansammlung, bei der Klassiker wie das brachiale "Troops Of Doom", "We´ve Lost You",
oder "Roots Bloody Roots" natürlich nicht fehlen durften. Doch auch Songs vom neuen Album 'Kairos' kamen nicht zu kurz.
Besonders der Titelsong wurde absolut intensiv dargeboten. Besondere Erwähnung verdient auch der Schlagzeuger Jean Dolabella,
dessen Spiel durchaus als Hochleistungssport durchgeht.
Was dieser Mann hinter den Kesseln veranstaltet ist schon enorm. Letztendlich trieben die Brasilianer ihre Fans in einen wahren
Freudentaumel, welcher sich in einer Vielzahl von sog. "Moshpits" vor der Bühne äußerte. In dieser beeindruckenden Form gehören
SEPULTURA zweifellos zum Besten was der Thrash Metal zu bieten hat!
Bericht: Pit Schneider
Photos: Leider bekamen wir den vorab bei SEPULTURA´s Label 'Nuclear Blast' beantragten
Photopass vom Veranstalter nicht ausgehändigt... shit happens!
HIER jedoch
ein Link zum P6 Magazin mit etlichen coolen pics.