SAXON & AC ANGRY

23.02.2014
Luxemburg, "Rockhal"

Band-Links:
www.saxon747.com/; www.acangry.com/

Die "Rockhal" in Luxemburg ist doch immer wieder eine Reise wert. Erst recht wenn sich die altehrwürdigen Hardrocker von SAXON die Ehre geben das Volk mit ihrer Musik zu beglücken. So waren auch nicht wenige dem Ruf gefolgt. Das sind zwar längst nicht mehr so viele wie in den 80ern aber um den kleinen Saal der Rockhal zu füllen reichte es allemal. Supported wurden die Engländer von AC ANGRY die schon bei der letztjährigen SAXON Europatour mit dabei sein durften und natürlich sofort zusagten als die Anfrage für Luxemburg kam, denn eigentlich wären die Kreuzritter ja mit Frontwarze Lemmy auf Tour (die Gründe warum das nicht so ist wurden ja bereits in den Medien ausgiebig ausgeschlachtet und sollen hier keine Erwähnung finden).

Die 4 sympathischen Saarländer deren neuestes Werk "Black Denim" von der Fachpresse hochgelobt wurde enterten pünktlich um 20.30 Uhr die Bühne und legten auch gleich mit "Radicalizer", "Rock`n Roller" und "Motor" furios los und zeigten dem Luxemburger Publikum, unter denen auch jede Menge "Grenzgänger" waren, wo der Frosch die Locken hat. So muss das, hart, dreckig, rockig, rollig voll auf die 12 und laut. Laut? Nee, laut ist irgendwie anders, auch beim späteren Headliner hab ich mich gefragt ob meine Hörkraft in den letzten Wochen stark abgenommen hat, es kam mir fast schon wie "Zimmerlautstärke" vor und in der Tat bekam ich von Sascha Waack (Drummer v. AC ANGRY) im Anschluss die Info dass, zumindest im kleinen Club der Rockhal bei 101 DB Schluss ist. Ob das letztendlich der Weisheit letzter Schluss bei einem Heavy Metal Konzert ist, sei mal dahingestellt. Scheinbar sind aber die regelmässigen Rockhalbesucher vertraut mit diesem gewöhnungsbedürftigen Detail denn deren Stimmung tat dies keinen Abbruch. Und da hatte AC ANGRY natürlich einen grossen Anteil daran. Bei der Musik muss man einfach mitwippen, einsteigen, Fenster runterkurbeln, CD-Player auf Anschlag, Dose Bier aufmachen und die Strasse geniessen. 100% pure fucking Rock´n Roll, besser kann mans nicht beschreiben. Der 30-minütige Set liess keine Zeit für grosse Ansagen des jederzeit souveränen Frontmannes Alan Costa. Stattdessen beschränkte man sich auf das wesentliche, die Musik. Und davon gab´s dann noch einige bei dem der gute Sascha, trotz seines 18" Ventilators ins schwitzen kam und Stefan Kuhn (Guitar) und Dennis Kirsch ihr handwerkliches Können zeigen konnten. Auch wenn der Sound etwas differenzierter hätte sein können, wofür die Band aber nicht verantwortlich war, "You Got The Thirst, I Got The Booze" "It`s Good To Be Bad", "Hellrock Anthem", "Booze Horse", "Black Denim", sowie das abschliessende "AC Angry" wurden amtlich abgeliefert und vom Volk mit grossem Applaus bedacht. Starker Set!

Kurz nach 21.30 Uhr dröhnte dann das obligatorische Intro der Sachsen gefolgt von "Sacrifice" aus den Boxen und sofort wurde klar dass SAXON auch bei ihrem 35. Bühnenjubiläum nichts von ihrer Klasse eingebüsst haben. Die sind "live" einfach eine Macht. Ein charismatischer Biff mit natürlich jeder Menge Bühnenerfahrung, der die Menge jederzeit im Griff hatte und mit seinen immerhin schon 63 Jahren so manchem bekannteren Nachwuchstalent in puncto Stageacting und gesanglicher Performance Nachhilfe geben kann (der Mann ist wie ein guter Wein, je älter je besser). Doug Scarratt und Paul Quinn, die virtuos und ohne grosse Mühe ihren Stiefel durchziehen und mit Nigel Glockler und Nibbs Carter groovten sich die Herren durch ein Best-Of-Set das sich gewaschen hat. Druckvoll und Spielfreude pur! Ob "Power & The Glory, "Heavy Metal Thunder", "Battalions Of Fear" - jeder Song wird zu einem Highlight und gnadenlos abgefeiert. Zudem darf sich das Publikum noch einen Song aus dem breit gefächerten musikalischen Backkatalog der Band per Zuruf aussuchen. Letzlich wird´s "Motorcycle Man", obwohl wir mit unserer Truppe lauthals "The Eagle Has Landed" skandieren. Tja leider Pech gehabt, es sollte aber auch der einzige Wehmutstropfen des Abends bleiben. Mit "Sailing To America" gab´s dann noch einen Song obendrauf; der ganz ganz selten auf der Setlist zu finden und auf jeden Fall besser als jedes Schlagzeugsolo-Füllstück ist. Hab ich eh nie verstanden warum bei Bands die schon seit 30 Jahren unterwegs sind ein Schlagzeugsolo herhalten muss, obwohl man genügend Songs zur Auswahl hätte. Dafür mal Daumen hoch für SAXON, alles richtig gemacht. "747 Strangers In The Night" durfte natürlich genauso wenig fehlen wie "Rock`n Roll Gypsy", "Solid Ball Of Rock", Strong Arm Of The Law" und "Wheels of Steel". Das brachte die Menge zum Abschluss des regulären Sets nochmals richtig in Wallung. Im Zugabenblock dann das erwartete "Crusader", das die Band schon seit Jahren abkürzt (nur 2 anstatt der üblichen 3 Strophen), "Denim & Leather", natürlich mit Mitsingpart, sowie das geniale "Princess Of The Night". Schade dass danach Schluss war, hätte ruhig noch ne Stunde weitergehen können.

Das war ein überaus gelungener Konzertabend mit zwei hervorragenden Bands. Ach ja, wen es wundern sollte dass es von SAXON keine Livebilder von mir gibt, der bedanke sich beim Security-Personal der "Rockhal": trotz Fotopass wurde mir der Zutritt zum Fotograben bei Saxon verweigert. Grund, man darf in der "Rockhal" nur während der ersten drei Songs Fotos machen, danach muss man artig diesen Bereich verlassen... man lernt nie aus!

Bericht & Photos (3x AC ANGRY): Frank Beck