SABATON, DELAIN & BATTLE BEAST
11.02.2015
Saarbrücken, "Garage"
Bandlinks:
www.sabaton.net/;
www.delain.nl/ &
www.battlebeast.fi/
"Das wird ein guter Februar", zumindest in metallischer Hinsicht, das waren meine ersten Gedanken verbunden mit einem
dämonischen Grinsen als die Hammerfall- und Sabaton-Konzerte im Herbst letzten Jahres für die "Garage" Saarbrücken angekündigt
wurden. Und die gleich mit kommunizierten Supports waren auch nicht von schlechten Eltern (bei beiden Konzerten übrigens nicht).
Konzentrieren wir uns aber auf die SABATON Show.
Die sympathischen Schweden sorgen seit Jahren schon europaweit ganz oben auf den Billings der Festivals für bierselige Partylaune
und volle Hallen und Äcker. So bildeten sich auch an diesem kühlen Mittwochabend laaaaange Schlangen vor der Garage in Saarbrücken.
Kein Wunder dass Ding war ja auch ausverkauft. Erfolgreiche "Heroes on Tour" sozusagen.
Einen nicht geringen Anteil an dieser Tatsache dürften auch die beiden, vorweg genommen, guten bis erstklassigen Supports gehabt
haben, denn mit BATTLE BEAST und DELAIN bekam man gleich zwei female fronted Heavy Bands vor den Bierbauch gesetzt.
Es dürfte so gegen 19:20 Uhr gewesen sein als auch gleich die Luft in der Garage brannte.
Die finnische Band Battle Beast mit ihrer neuen Sängerin Noora Louhimo (seit 2012 dabei) eröffneten mit "Far Far Away" vom im
Januar bei Nuclear Blast veröffentlichten Album 'Unholy Savior' furios ihren Set, fügten gleich noch "Black Ninja" vom 2013er Album
dazu und zeigten direkt dem Saarbrücker Publikum wohin die Reise geht und wo der Frosch die Locken hat.
So viele hochgereckte Pommesgabeln habe ich schon sehr lange nicht mehr bei einer Supportband gesehen.
In der Tat hätte man dieser Band auch länger als die genehmigten etwas mehr als 30 Minuten auschen können.
Arschtight, technisch versierte Musiker die ihr Handwerk verstehen und mit Noora eine erstklassige Frontfrau die
mehr Eier in der Hose hat als manch einer ihrer männlichen Kollegen und live besser klingt als gepresst. Immer wieder animierte sie
das begeisterte Auditorium zum mitmachen. Mit Songs des Kalibers "My Name Is Madness", "Touch In The Night", "Iron Hand" oder
"Out Of Control" gelang ihr das auch mühelos, so dass man nach der Eröffnungsband allerorts in fröhliche Gesichter blickte.
Nach einer wirklich kurzen Umbau- und Verschnaufpause von nur knapp 10 Minuten (2 Bier) gingen auch schon wieder die Lichter
aus und die charmante Charlotte Wessels betrat mir ihrer Band DELAIN die Bühne. Grazil, elfenhaft, stimmlich und auch entertainmässig
das krasse Gegenteil zur vorherigen Band, Stichwort: Zart statt hart, zurückhaltend aber dennoch gut, präsentierten die Holländer in
klassischer Symphonic Metal Manier (musikalische Schnittstelle irgendwo im Fahrwasser von Nightwish und Within Temptation) einen
Querschnitt ihrer bisherigen Alben (immerhin gibts die Band schon seit 2002) und stiegen mit "Mother Machine" zwar eher
durchwachsen in ihren Set ein, aklimatisierten sich aber schon bald und hatten mit "Tell Me The Mechanist" nen echten Kracher im Set.
Die Stimmung im Publikum war gut bis sehr gut und zu den Songs "The Gathering" und "We Are The Others" wurde kräftig
mitgemacht, dennoch wollte, jedenfalls bei mir, der Funke nicht so recht überspringen. Es mag vielleicht daran gelegen haben dass
die Messlatte nach Battle Beast sehr hoch lag und es vielleicht besser gewesen wäre wenn DELAIN den Abend eröffnet hätten.
Sei´s drum, handwerklich gab´s jedenfalls nichts auszusetzen.
SABATON-Fans wissen, wenn "The Final Countdown" von Europe aus den Boxen dröhnt, dann ist es nicht mehr lang hin bis die
Schweden mit dem eigentlichen Intro "The March To War" gefolgt von "Ghost Division" und "To Hell And Back" in ihre fulminante
und überaus unterhaltsame Show einsteigen. Mit dem, zumindest bei mir Gänsehaut erzeugenden"Carolus Rex" wird gleich noch ne
Schippe draufgelegt. Man kann von Sabaton musikalisch halten was man will (Stichwort Schunkelmetal), aber die Jungs um Frontmann
Joakim Broden wissen wie man seine Fans in der Halle zur Ekstase schaukelt. Höchstprofessionell und bis ins letzte Detail ausgeklügelt,
dennoch genügend Platz für unerwartetes bietend (Songwünsche die erfüllt werden: "Swedish Pagans)", schredderten sich die Herren
in ihren Kampfhosen durch ihren Set und ihre epische Hymnen Diskographie. Dabei wirkte alles total locker und die launigen Ansagen
von Broden taten ein übriges um die Stimmung noch weiter anzuheizen. Der Typ ist so locker, der verkauft sogar einem Eskimo ´nen
Kühlschrank. Während des Sets schnallte er sich die Gitarre um und lieferte sich ein witziges Duell mit den Gitarristen und spielte
Metallica`s "Master Of Puppets" an.
Grossartig, wenn auch nicht spontan sondern einstudiert. Ob "Gott mit uns", "Uprising" "The Art Of War" oder "White Death",
durchweg alle Songs wurden vom textsicheren Publikum lauthals und inbrünstig mitgesungen so dass auch
der letzte Zweifler "... ob das denn nun Metal ist oder weg kann" sich "noch ein Bier" holte und auf den Partyzug aufsprang. Durchaus
erwähnenswert und angenehm auch die Tatsache dass kein Drumsolo in der Setlist stand um den Abend zu strecken. Dann lieber
noch ein Bie.... äääh noch einen Song mehr. Als Zugabe gabs das unkaputtbare "Primo Victoria" und natürlich "Metal Crue"
Fazit: Solche Packages können gerne öfters geschnürt werden. Und da auch der Sound an diesem Abend wirklich passte
gibts auch nix auszusetzen. Weiterrocken!
Bericht: Frank Beck
Photos: Marco Schneider