SAAR METAL FESTIVAL 2007

Ross The Boss, Messenger, Powerwolf, Cheeno, Icon & Oblivion
19.05.07
Neunkirchen/Saar, TUS Halle

Links:
www.www.ross-the-boss.com
www.messenger-band.de
www.powerwolf.net/
www.cheeno.de/
www.myspace.com/iconmetal
www.oblivion-band.de/


An einem für den Mai doch überraschend warmen Samstag traf sich die saarländische Metal-Szene in Neunkirchen zum „Saarstahl Metal Festival II“, welches aufgrund von Zwistigkeiten mit der gleichnamigen saarländischen Firma „Saarstahl“ kurzfristig vom Veranstalter, der Neunkirchener Band „Messenger“, in „Saar Metal Festival“ umbenannt werden musste. Metall ist eben nicht gleich Metall, kann ich da nur sagen.

Diesmal ohne grosse Umwege kamen wir ohne uns zu verfahren gegen 19:00 Uhr im saarländischen Neunkirchen an. Wie wir vor Ort wenig später erfuhren, gab es Verzögerungen weshalb die Türen zur Halle sich auch erst kurz vor unserem Eintreffen für die Zuschauer geöffnet hatten. So hatten wir auch noch Zeit, in aller Ruhe den kleinen Metal-Markt an den Seiten der Halle, was ich eine sehr gelungene Idee nenne, zu inspizieren und einige Schnäppchen zu machen bevor mit OVLIVION die erste Band des Abends an den Start ging.
Die junge Band, welche überwiegend Coversongs spielte, musste trotz verspätetem Beginn der Veranstaltung noch bei strahlendem Sonnenschein auf die Bühne. Das tat ihrem Eifer jedoch keinen Abbruch. So eröffnete man die Show mit „Cold Winter Nights“, gefolgt von dem Metallica-Cover „For Whom The Bell Tolls“. Die Auswahl der Cover-Songs lies eigentlich keine Wünsche übrig, handelte es sich dabei doch um Klassiker wie „Aces High“ von Iron Maiden, Grave Diggers „Rebellion“ oder „Melancholy“ von Iced Earth, welche zwar von der Band ganz ok rübergebracht wurden, aber doch noch am Gesang zu wünschen übrig liess. Und auch an den wenigen eigenen Songs sollte noch etwas gefeilt werden. Das Pulikum nahm’s aber gelassen und es fanden sich doch einige Fans, die die ersten Reihen mitwippend oder bangend in Anspruch nahmen.

In der Pause erfuhren wir dann, dass die angekündigten Metaller Infinight aus gesundheitstechnischen Gründen ihren Gig abgesagt hatten. Ich fand das sehr schade, war ich unter anderem doch auch gerade wegen dieser Band nach Neunkirchen gekommen. Der Veranstalter hatte es jedoch in der Kürze der Zeit (Infinight hatten erst am Nachmittag abgesagt) geschafft, einen Ersatz zu finden: ICON. Die Band musste ohne ihren etatmäßigen Drummer Domenico Bosco antreten, stattdessen saß Ersatzdrummer Chris (DAWN AFTER DEATH) hinter den Fellen. So hielt man das Set auch recht kurz. „Reign Of Fire“, „Friendly Fire“, „Blindzone“ und „Requiem“ durften aber trotzdem nicht fehlen. Nach der Zugabe „Pain“ verließ man die Bühne und hinterließ bei der Fans der härteren Gangart wohl doch einigen Eindruck.

Nun enterten die musikalisch doch etwas aus der Rolle fallenden Cheeno die Bühne. Mit ihrem Mix aus punkig angehauchten Parts und Metal à la Guano Apes wollten sie so gar nicht ins Billing passen. Trotzdem kam man beim Publikum sehr gut an und sorgte doch schnell für Stimmung, was wohl nicht zuletzt an der Ausstrahlung und starken Stimme von Sängerin Jenny lag. Auch der Sound, welcher vorher eher etwas matschig klang, wurde nun bei Cheeno langsam etwas besser. Die Band zeigte sich von ihrer besten Seite und überzeugte wahrscheinlich auch einige der anwesendenMetaller, die die Band noch nicht kannten, mit ihren Qualitäten. Highlights waren dabei „Writings On The Wall“, bei dem Gitarrist Joey die Gitarre in Hendrix-Manier mit der Zunge bearbeitete als auch „The Ruler“.

Als nächstes war Powerwolf angesagt, welche wohl an diesem Abend den heimlichen Headliner darstellten. Gespannt wartete die Menge, dass es losgeht und sollte nicht enttäuscht werden. Obwohl auch diese Band mit Ersatz-Line up spielte und mit ihrem Aushilfsdrummer nur am Nachmittag einmal geprobt hatte, bot man ein astreines Set. „We Came To Take Your Soul“, „Kiss Of The Cobra King“, „Mother Mary Is A Bird Of Prey“ oder „Vampires Don´t Die” brachten die Menge schier zum Ausrasten und es wurden kräftig die Matten geschüttelt. Es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn die weis geschminkten "Wölfe" auf der Bühne posen und ihre Matten im Wind der auf der Bühne verteilten Ventilatoren flattern lassen. Das hat etwas echt mystisches in sich. Hervorragend war jedoch auch der Patzer von Attila bei „Lups Dei“: die Band spielte den Anfang des Songs, blickte verdattert zu Attilla und spielte noch einige Takte weiter bevor dieser abbrach. Verwundert fragte sich wohl jeder im Publikum, was los sei. Die Antwort hatte der Frontmann dann auch rasch zur Hand. Er meinte grinsend „Vielen Entschuldigung, ich hab den Text vergessen!“ Das Publikum nahm’s lachend hin und war ob des sehr sympathisch entschuldigten Patzers gleich wieder versöhnt. Schade nur, dass der Gig irgendwie viel zu schnell vorbei war. Ich hätte noch viel mehr von der Band hören können.

Aber nun war es an Messenger, die Bretter zu besteigen. Gewohnt professionell boten die Neunkirchener einen starken Gig. Wer die Band schon einmal live gesehen hat weiss, dass die Jungs eine Party zu feiern wissen und immer für eine starke Bühnenshow sorgen. Neben den Live-Krachern "Feel The Fire", "New Hope", "Titans", "Metal Day" oder "Under The Blade" sorgte auch "Kill the DJ", bei welchem man in Alice Cooper-Manier theatralisch einen Puppen-DJ köpfte, für Furore und es wurden kräftig die Matten geschüttelt. Natürlich durfte auch das Gitarrenduell zwischen den beiden Gitarristen Patrick „Deckes“ Deckarm und Frank Kettenhofen nicht fehlen. Herausragend aber wie immer Sänger Siggi Schüssler. Der Mann hat einfach eine abartig geile Stimme und eine herausragende Bühnenpräsenz. Einzig der Umstand, dass er es mit seinen hohen Schreien manchmal übertreibt und meiner Meinung nach diese nicht so oft, dafür gezielter einsetzen sollte, erzielte einen Minuspunkt für die Band an dem Abend. Ansonsten kann ich nur sagen: wie immer ein gelungener und kurzweiliger Auftritt der True Metaller.

Endlich war es soweit und der Headliner des Abends betrat die Bühne: Ross the Boss und Band. Man merkte jedoch, dass es vielen zu spät geworden war. Aufgrund des schon um eine Stunde verspäteten Einlasses etc. betraten der Meister und seine Mannen die Bühne erst nach 1 Uhr morgens. So befanden sich zu Beginn der Headliner-Show leider nur noch die Die-Hard Fans in der Halle, welche jetzt nur noch halb so voll wie im Verlauf des Abends war. Schade eigentlich, denn die Band um den sympathischen Gitarristen (wir hatten ihn zuvor beim Photo-Shooting kennengelernt) rockte was das Zeug hielt los mit „Manowar“ und bot ein Set, wie ihn auch Manowar nicht besser hätten machen können. Zu "Gloves Of Metal", "Thor", "Hail To England" oder "Gates Of Valhalla", welches dann direkt in „Defender“ überging, konnte die verbliebenen Headbanger kräftig die Rübe schütteln und auch das mitsingen klappte noch. Aber man hatte sogar noch einen neuen Song im petto, welcher auf eine geile demnächst erscheinende Scheibe Hoffnung macht. Es wundert mich nur, wo Sänger Patrick Fuchs die hohen Schreie à la Eric Adams an dem Abend ließ. Bei Gigs von Ivory Night als auch bei MenOfWar gab es die doch noch? Nichts desto trotz rockte und poste man sich ansonsten hervorragend durch den hammerstarken Set. So war es nicht verwunderlich, dass die Band nicht ohne Zugabe von der Bühne durfte und so machten "Fighting The World" und "Hail And Kill" den gelungenen Abschluss eines absolut geilen Gigs. Ich freue mich schon auf den nächsten, der bestimmt bald stattfindet. Dann mit neuem Album und hoffentlich wieder mit einigen hohen Schreien mehr!


(Bericht & Photos: Yvonne Bernhard)