"ROCK AREA FESTIVAL 2009"
Donnerstag: EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, BELPHEGOR, HEAVEN SHALL BURN, HAMMERFALL
Freitag: CLEAN STATE, WANDERREIGEN, GODSLAVE, HACKNEYED, CALLEJON, DIMPLE MINDS, MAROON, ENDSTILLE, SABATON,
SCHANDMAUL, AMON AMARTH
Samstag: AGNOSTIC FRONT, ICON, MUTTERSCHUTZ, NOISE DRUG, LAMERA, LETZTE INSTANZ, A.O.K, BRAINSTORM, ONSLAUGHT,
ELUVEITIE (standen im Stau und konnten nicht auftreten), KREATOR, BOLT THROWER
20., 21. und 22. August 2009
Loreley, St. Goarshausen
Link:
www.rockarea-festival.com
Es ist verdammt heiß am Tag der Ankunft in
St. Goarshausen. Den Marsch auf die Loreley können wir uns, zu jedermanns Freude,
sparen, da uns ein Bus ans Festivalgelände fährt. Zum Glück ist ein Teil von
uns schon am frühen Vormittag angekommen, denn so entfällt die Suche nach einem
guten Platz zum Nächtigen und auch der Weg zum Gelände dauert maximal fünf Minuten.
Es muss ja der heißeste Tag des Jahres sein, wenn ich schon mal ein Zelt aufbauen
will. Ein glück das dies schnell vonstatten geht und so kann ich mich gemütlich
mit Bier und Campingstuhl in den Schatten, der uns von einem Pavillon gespendet
wird, verziehen. Bis zur ersten Band des heutigen Tages ist es ja noch ein Weilchen,
also erstmal gemütlich einen trinken und sich die Rübe brutzeln lassen. Gegen
18 Uhr machen wir uns dann gemütlich auf den Weg in Richtung des Festivalgeländes.
Meine Mitstreiter holen sich noch das standardmäßige Bändchen, mir will man
keins abgeben, und wir begutachten das Gelände. Es ist ein seltsamer Anblick
der sich mir bietet, denn die Bühne lag an einem, nennen wir es Hang, der mit,
im Halbkreis angeordneten Steinsitzbänken zugemauert war. Der doch etwas schmale
Pfad direkt vor der Bühne lädt auch nicht wirklich zum gemütlichen Moshen an.
Die Verletzungsgefahr erscheint mir etwas hoch, aber mal abwarten wie es bei
den Bands aussieht.
Das Festival eröffnen die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, eine Fun-Metal-Band
aus Hannover. Diese vermischen, auf humorvolle Art, Popmusik und Schlager mit
Grindcore. Sie machen von beginn an Party und die doch schon etwas größere Menge
vor der Loreley Bühne macht auch gleich richtig mit. Es ist ein wirklich komischer
Haufen auf der Bühne und ich kann ihrer Musik nichts abgewinnen, aber die Menge
freuts und die Jungs wissen wie man die Fans bei 37° im Schatten noch weiter
aufheizt. Da es doch etwas schwer ist, einen Moshpit, bei dieser Umgebung, anzuzetteln,
wird kurzerhand improvisiert und eine Polonaise schlängelt sich um die Bühne.
Das hab ich bei einem Metal Konzert nun auch noch nicht gesehen, aber na ja.
Nach kurzer Zeit des Um- und Abbaus betritt nun die Salzburger Black-Metal-Band
BELPHEGOR die Bühne. Die etwas finster dreinblickenden Österreicher
lassen die Meute vor der Bühne schlagartig weiter wachsen und feuern mit ihrer
Musik ein kleines Feuerwerk ab. Die Band musste sich ja im Frühjahr 2008 von
ihrem langjährigen Gitarristen Sigurd trennen, der aus gesundheitlichen Gründen
nicht mehr weiter machen konnte. Sie spielen Songs aus ihrem doch schon etwas
größeren Repertoire. Ob sie nun die Hoffnungen der Fans erfüllt haben und Stücke
von ihrem neune Album, welches noch nicht erschienen ist, kann ich leider nicht
sagen, da ich diese Band vorher nur vom Hören Sagen kenne.
Das Motto der nächsten Band lautet: Der Himmel soll brennen. Die Rede ist natürlich
von der Hardcore Band HEAVEN SHALL BURN. Auch diese Band hat schon einige
Jahre auf dem Rücken und versteht es auch eine große Gruppe von Metalheads zu
begeistern. Das Fünftett präsentierte sich gutgelaunt der Menge und brachte
diese nicht nur mit Aussagen wie „Fuck Rassismus“ zum beben. Auch spielen sie
gewohnt guten harten Hardcore mit Elementen aus Death- und Thrash-Metal. Auch
die Texte der Band aus dem ehemaligen Osten der Republik, welche von Themen
wie der Kampf gegen Rassismus und Faschismus beinhalten kommen natürlich gut
bei den Fans an. Teilweise kommt es dann doch zu kleineren Moshpits. Diese sind
in die weniger gefährlichen Gänge der Steinsitzbänke verlagert worden und sind
doch recht klein und überschaulich, aber immer hin.
Dann war es endlich soweit. Um kurz vor 23 Uhr betraten die Metalgrößen von
HAMMERFALL die Bühne. Die Band, die wohl wie keine Andere, die Metal-Fans
so spaltet. Kurzgesagt, bei den Einen verhasst, bei den Anderen geliebt. Egal,
ich freu mich auf jeden Fall auf die Schweden. Diese legten eine atemberaubende
Show hin, und der T-Shirt Aufdruck vom Gitarristen Oscar Dronjack trifft voll
und ganz zu. Auch die Auswahl der Songs war einfach überragend und die Fans
singen auch voller Elan mit. Auch mich hält es nicht lange im Fotograben vor
der Bühne und ich schließe mich den Gesängen an. Mit „Any Means Necessary“ oder
„Last Man Standing“ wird vor und auf der Bühne ein wahres Feuerwerk abgefeuert.
Aber auch die Klassiker „Blood Bound“, „ Riders Of The Storm“ und die Hammerfall
Hymne schlecht hin „Let The Hammer Fall“ sorgen noch einmal für einen gute Laune
Schub zu später Stunde. Vom neuen Album präsentierten sie auch noch „Hallowed
Be My Name“ und den Titelsong der Scheibe „No Sacrifice No Victory“. Als sie
dann nach etwas mehr als eine Stunde von der Bühne gehen und noch nicht „Hearts
On Fire“ gespielt haben, war ja klar dass sie zurück kommen, dass taten sie
dann auch und lassen mit eben genanntem Song noch mal die Menge aufhorchen,
ehe sie uns dann in Nacht entließen. Zum Abschluss lädt der Veranstalter uns
noch zur Aftershowparty ein, jedoch bin ich von dem ganzen Tag so kaputt, dass
ich mich nicht mehr dorthin begebe.
Der Himmel hat sich bereits zugezogen und bei einem Blick in die Ferne lässt
sich schon erahnen was da auf uns zukommt. Es ist dann sogar noch etwas schlimmer
wie befürchtet, der Himmel öffnet sein Schleusen und die Nacht wird Taghell
erleuchtet. Am Morgen danach sehen wir erstmal das ganze Ausmaß des Unwetters.
Ich glaube so ca. 90 % der Pavillons ist zerstört worden, Augenzeugen berichteten,
dass komplette Zelte an ihnen vorbei flogen. Aber unser Zelt hielt uns trocken
und auch sich selbst sicher am Boden.
Das schlechte Wetter ist wohl auch der Grund warum so viele Besucher nicht pünktlich
zum Auftritt von CLEAN STATE kommen konnten. Die Death-Metal Combo aus
Luxemburg stellt auf der Loreley Bühne ihr erstes Album „Dead Angel Factory“
vor. Mir gefiel es auf jeden Fall obwohl ich durch den anhaltenden Regen immer
nasser werde. WANDERREIGEN und GODSLAVE kann ich mir dann leider
nicht ansehen, da ich erstens völlig nass bin, Hunger habe und mir mein Geld
noch für Merchandise aufsparen will und natürlich auch mal nach dem Rechten
auf dem Campingplatz sehen muss. Aber ich hab mir sagen lassen, dass auch diese
beiden Bands gut gewesen sein sollen, WANDERREIGEN zwar etwas besser
als GODSLAVE, aber auch nicht wirklich bedeutend schlechter. Zu HACKNEYED
finde ich mich dann wieder auf dem Gelände ein und etwas erholt und gesättigt
will ich mir diese Band auf keinen Fall entgehen lassen. Der Altersdurchschnitt
liegt gerade mal 16 Jahren, in Worten: sechzehn Jahre! Es war die Überraschung
schlecht hin. Wenn die in dem Alter schon einen solch geilen Death-Metal spielen,
wie wird das dann erst sein wenn die mal um die dreißig sind und vor Erfahrung
nur so strotzen? Auf jeden Fall hauen mich diese Jungs weg. Ihr Album „Burn
After Reaping“ hab ich mir gleich besorgt und jedem vor der Bühne ist wohl klar,
dass diese sehr junge Band ihren Weg gehen wird und das mit Erfolg. Es folgt
dann die Band CALLEJON, was zu Deutsch „Sackgasse“ bedeutet. Die fünfköpfige
Band aus NRW spielen ihre überwiegend deutschsprachigen Metalcore und Hardcore
wirklich gut, jedoch geht es nicht so wirklich an mich und meine Begleitung
ran, also ist Zeit für ein gemütliches Bier.
Pünktlich zu den DIMPLE MINDS lässt sich dann auch endlich die Sonne
wieder blicken. Sie wird mit lauten „Sonja“ rufen der Festivalbesucher freudig
empfangen. Aber natürlich auch die Band auf der Bühne, die wohl genau so froh
ist wie wir das es nicht mehr regnet, denn so lassen sich immer mehr Leute vor
der Bühne blicken. Das Motto der Band aus Bremen: Alles was wir wollen, ist
Fußball, Rock und Bier und geile Frauen. Sie sind genauso froh wie Meinewenigkeit
darüber, dass Werder Bremen am Tag zuvor gewonnen hat. Das lassen sie auch auf
der Bühne verlauten. Die Musik der Jungs ist auch nicht von schlechten Eltern,
Punk mit einer guten Ladung Metal macht richtig Laune und so kommt es natürlich
vor der Bühne auch zum wohl ersten richtigen Moshpit. Das Ganze endet dann zwar
mit einer Landung im Schlamm, aber spaß macht es auf jeden Fall. Die zentrale
Rolle in den Texten spielt der Alkohol und ich freute mich nach diesem denkwürdigen
Auftritt auf ein, mehr oder weniger, kühles Bier. Es ist dann wohl die Schuld
des warmen Bieres und des wirklich köstlichen Mets aus dem 'Wizzards
Inn' Laden in Pirmasens, für den ich hier einfach Werbung machen muss, dass
ich mir MAROON nicht ansehen konnte und keiner meiner Begleiter konnte
mir sagen wie sie waren, weil keiner dort war. Ein schlechtes Zeichen? Nein,
jeder will sich vor der nächsten Band noch einmal stärken, sei es mit Bier und
Met, oder einfach nur mit einer weiteren Dose Ravioli.
Die Vorgeschichte der nun folgenden Band erinnert mich sehr an Rammstein. Die
Rede ist natürlich von ENDSTILLE. Die Kieler kokettieren mit gedankengut
aus dem Zweiten Weltkrieg, haben aber, wie eben Rammstein auch, sich stets von
dieser denkweiße distanziert. Es ist aber klar das sie dadurch aufsehen erregt
haben und in aller munde waren. Der zweite Teil des Namens ist auf keinen fall
Programm, denn sie machen ordentlich krach. Die Black-Metal-Szene hat sich auch
gleich vor der Bühne eingefunden um den Männern mit der außergewöhnlichen „Schminke“
einen würdigen empfang zu bereiten. Das die Texte auf deutsch sind hört man
nicht direkt, ist aber wohl auch bei Black-Metal normal. Auffällig ist auch
das schnell Schlagzeug und die doch recht langsamen Gitarren. Mit ihrer ca.
50 Minuten andauernden Show haben sie die Fangemeinde befriedigt und machen
nun Platz für SABATON.
SABATON ist eine aus Schweden stammende Power-Metal-Band die durch ihre
Kriegshymnen a la Manowar auffällt. Der erste Song ist auch gleich der, der
mir am geläufigsten ist, „Panzerelite“. Inspiriert von der Grindfuckers Polonaise
zieht eine kleine Gruppe von Verrückten über das gesamte Festivalgelände. Nach
kurzer Zeit hat die Schlange eine beachtliche Länge und ist wohl der Blickfang
auf dem Gelände. Duzende Handys filmen dieses Spektakel abseits der SABATON
Show. Die Schweden spielen eine gewohnt gute Show, aber auch nichts wirklich
Spektakuläres. Mit „Primo Victoria“ kommt dann auch noch ein Song den ziemlich
jeder mitsingen kann. Unter tosendem Applaus verlassen sie dann die Bühne.
Der Co-Headliner des heutigen Tages stellt sich als SCHANDMAUL vor. Die
bayrischen Rock-Gaugler lassen sich stilistisch mit den Ost-Bands wie In Extremo
oder Subway To Sally vergleichen. Die Jungs und Mädels begeistern von der ersten
Textzeile an, denn für jeden Fan dieser Richtung ist das natürlich ein Highlight
des Festivals. Für mich ist nach ca. 10 Minuten dann Schluss, da ich mich vor
meinem persönlichen Highlight der gesamten Veranstaltung noch mal etwas sammeln
muss und außerdem hat meine Kamera mittlerweile den Geist aufgegeben. Was ich
von SCHANDMAUL gesehen hab, hat mich dennoch begeistert und es ist auch klar
warum diese Band als Anheizer für AMON AMARTH fungiert.
Doch nun kommt das Beste was der Tag zu bieten hat. Aus dem hohen Norden beehrt
uns nun eine Band die es in sich hat. AMON AMARTH. Die kleine Vorstadt
von Stockholm, aus welcher die Jungs stammen muss schon ein seltsamer Ort sein,
wenn man sich klar macht das eine der erfolgreichsten Death-Metal-Bands aus
diesem Nest entsprungen ist. Kommen wir zur Show. Es ist wirklich atemberaubend
was da auf der Bühne abgeht, eine Feuersäule jagt die andere und jeder Song
ein Meisterwerk für sich. Ob es nun der Titelsong vom aktualsten Album „Twilight
of the Thunder God“ oder „Live for the Kill“ ist, jeder Song vermittelt die
geballte Ladung schwedischen Death-Metals und das vor einer riesigen Menge.
Wer diese Show am Freitag verpasst, der macht was falsch. Bei einer AMON AMARTH
Show dürfen normaler weiße die Stücke „Death in Fire“ und „The Purisuit of Vikings“
nicht fehlen und das tun sie auch nicht. Beide kann man wohl als das Highlight
des ganzen Auftritts bezeichnen. Nach etwas mehr als 1 ¼ Stunden ist dann auch
leider aufgrund der „Lärmbelästigung“ schon wieder Schluss, aber wer noch nicht
genug hat der findet sich auf der Aftershow Party ein. Diese ging dann auch
noch bis in die frühen Morgenstunden und so mancher wird wohl am folgenden Samstag
nicht allzu viel zu sehen bekommen.
So kommt es dann auch. Ist der Bühnenbereich bei der legendären US amerikanischen
Hardcore Band AGNOSTIC FRONT noch gut gefüllt so nimmt das stetig ab.
Die Amis spielen eine Special Kick Off Show zum einschwören auf die Headliner
des Abends, diese macht auch schon einmal richtig Lust auf mehr, nur leider
sind die Zuschauer doch noch etwas lädiert vom Vorabend. So kommt es dann nicht
zu den geforderten Moshpits, aber das sollte nicht das letzte Mal sein. Auch
der Verfasser dieser Zeilen hat am Freitag wohl zu ausgiebig gefeiert. Aus diesem
Grund fehlen mir jegliche Eindrücke von ICON, MUTTERSCHUTZ, NOISE DRUG, LETZTE
INSTANZ und A.O.K. Bei den letztgenannten finde ich mich zum letzten Lied
wieder auf dem Gelände ein und kann noch einen kleinen Eindruck von der Show
gewinnen. Diese hat, so schein es, ganz schön in sich. Es fliegen Salatköpfe
und Cornflakes von der Bühne ins Publikum und auch die Kleidung schein nur störend
bei einem solchen Auftritt. Die Band steht zum Teil völlig nackt auf der Bühne
und wünscht uns allen noch einen schönen Tag. Die Bühnen Helfer haben im Anschluss
auch ganz schön was zu tun bis die Sauerei beseitigt ist. Aber sie säubern Bühne
und Fotograben in rekordverdächtiger Zeit und so könne BRAINSTORM pünktlich
beginnen. Diese Band feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges bestehen und die Freilichtbühne
der Loreley ist dafür ein würdiger Ort. Die doch recht große Fangemeinde findet
sich dann schnell vor der Bühne ein um mit den Herren aus Gerstetten eine angemessene
Party anlässlich des Jubiläums zu feiern. Die Power-Metal Party ist nach einer
dreiviertel Stunde beendet und hat alle zufrieden gestellt.
Eine gewaltige Ladung Thrash zum aufwärmen wird uns mit ONSLAUGHT vorgeführt.
Eigentlich haben sie sich 1991 aufgelöst, feierten aber 2004 ein gewaltiges
Comeback und performen nun am Loreleyfelsen, wer hätte das gedacht. Der Auftritt
ist wirklich gut und die Menge ist nach kurzer Anlaufzeit schon auf einer guten
Betriebstemperatur. Die Show sollte eigentlich nach knapp einer Stunde beendet
sein doch sie spielen munter weiter und zirka 20 Minuten später war dann doch
Schluss. Die Menge wurde aufgeklärt weshalb ONSLAUGHT länger spielen konnten.
Leider, leider bekommen wir vom Veranstalter mitgeteilt, dass die Schweizer
Pagan-Metaler von ELUVEITIE im Stau stecken und es wohl nicht mehr rechtzeitig
zur Show schaffen. Scheiße, wenn man zu einem Festival über die Autobahn fährt
und dann im Ferienstau stecken bleibt. Durch den Ausfall konnten aber KREATOR
und BOLT THROWER länger spielen, was natürlich auch sehr erfreulich ist.
Das Bühnen Bild ist ziemlich identisch mit dem vom Gig in Losheim im Frühjahr,
hoffentlich ist die Show nicht dieselbe. Doch genau das ist sie. Aber bei einer
Band wie KREATOR stört das nicht weiter, denn jeder weiß genau, dass
sie trotzdem eine geile Show abliefern. Schon der Opener „Hordes of Chaos“ bringt
die Menge zum kochen und reist jeden vom Hocker. Mille zeigt sich gut gelaunt
auf der Bühne und fordert schon nach dem ersten Song ein Moshpit, auch wenn
es schwer fällt. Seinem Befehl wird auch gleich folge geleistet und es geht
rund. KREATOR könnten genau so gut Headliner des heutigen Tages sein, nach der
Stimmung zu urteilen. Mit den Stücken „Enemy of God“, „Violent Revolution“ und
„Pleasure to Kill“ ziehen sie die große Menge in ihren Bann. Wenn es nach mir
gegangen wäre, würde KREATOR bis zum Ende spielen und damit BOLT THROWER ersetzen,
aber es ist leider nun mal so das die Engländer die letzte Band des Abends sind.
KREATOR verabschieden sich mit „Flag of Hate“ und überlassen die Bühne BOLT
THROWER.
Doch zuvor betreten die Jungs und Mädels aus der Schweiz dann doch die Bühne.
Sie haben es tatsächlich doch noch geschafft dem Stau zu entgehen, nur leider
zu spät, wie auch Frontman Christian feststellte. Dennoch luden sie zur Autogrammstunde
und zu einem kleinen Umtrunk ein. Für diese Stellungnahme wird ELUVEITIE
auch mit tosendem Applaus belohnt.
Dann ist es endlich soweit die legendären BOLT THROWER stehen auf der
Bühne, doch leider enttäuschen sie mich auf ganzer Linie. Zum Beginn der Show
noch ein paar kleine Tonprobleme, später hinaus dann kaum Bewegung auf der Bühne.
Jeder blieb stur auf seinem Platz stehen. Da waren die Vorgängerbands doch ein
anderes Kaliber. Es wird auch nicht wirklich besser. Ab und zu ein Ausflug von
Karl Willetts auf die Bühnenverlängerung, das ist dann auch schon alles. Es
wird keinerlei Wert auf Licht oder Pyrotechnik gelegt und sie kommen mir Live
auch noch langsamer vor, als auf ihren Studioaufnahmen. Es gibt auch welche
denen gefällt was sieh da sehen und hören, mir aber nicht. Ich bin froh wenn
ich diesen bescheidenen Auftritt, ohne einzuschlafen, überstehe, was auch der
Fall war. Gott sei Dank!
Am Ende wird wieder standardmäßig zur Aftershow geladen, die jedoch fällt ziemlich
schwach aus, da ein großer Teil der Gesellschaft am selben Abend noch die Heimfahrt
antritt. Mich hält es dann auch nicht lange dort, schließlich steht eine lange
Heimreise bevor.
Mein Fazit fällt, alles in allem, positiv aus. Der Platz zum Campen war zwar
„nur“ ein Feld das gemäht wurde, aber es war nah an allen wichtigen Punkten,
sei es Festivalgelände, Toiletten oder Metal-Markt. Die Bühne sehe ich allerdings
nicht ganz so gut geeignet, da es nicht wirklich Bewegung aufkam, was der Stimmung
keinen Abbruch tat. Fürs leiblich wohl wurde mit ca. sieben Essenständen gesorgt
und auch die Preise warne noch im Rahmen. Ein 0,3 l Bier für 2,50 Euro fand
ich allerdings etwas teuer, weswegen wohl auch so mancher lieber in Richtung
Zelt marschiert ist. Und auch von der Marke „Königsbacher“ hab ich noch nichts
gehört, geschweige denn getrunken. Aber es ist trinkbar. Wirklich arm fand ich
den ADAC-Stand. Wer will sich denn bitte bei einem Festival eine Mitgliedschaft
andrehen lassen? Die Feuerwehr war auch schnell da, als sie gebraucht wurde.
Ich sag nur brennender Müllcontainer. Sie ließen sich dann auch nicht lumpen
und erfreuten uns mit einer kalten Dusche aus dem Feuerwehrschlauch.
An dieser Stelle möchte ich auch noch mal danke sagen, an unsere super Campinggruppe
und an die, die bei uns saßen und die dieses bescheuerte Trinkspiel mitmachten.
Ihr wart geil. Einen Gruß auch an die Piraten-Partei, die auch gleichzeitig
unsere Nachbarn waren und unseren Polonaise-Anführer samt Gattin, welche auch
Teil unsere großen Campingfamilie waren und natürlich ein dankschön an meinen
Fotografen im Hintergrund, Danke!
Bericht: Sebastian Denzer
Photos: Sebastian Denzer & Ralf Stretz