NASTY BULLETZ & REBELS&GUNS

19.02.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.rebelsandguns.de
www.nastybulletz.de

Licht und Schatten wechselten sich am Samstagabend in der "Rockkneipe Schwemme" ab.
Konnten REBELS & GUNS aus Landau das Publikum kaum mitreißen, so machten NASTY BULLETZ mit einem energiegeladenen Auftritt fast alles richtig.

Immerhin hat REBELS & GUNS seit November 2009 und inklusive dem gestrigen Konzert schon deren zwanzig auf dem Buckel, trotzdem wirkten die Musiker irgendwie hüftsteif. Zudem hatte man eine handvoll Songs im Programm die entweder lediglich Leuten jenseits der fünfzig bekannt sind (Rory Gallagher: "Shadow Play"), oder die wie "Burn Your Lies" der deutschen Trance zum absoluten Heavy Metal Underground der 80er Jahre gehören, weshalb die Reaktionen des Publikums auch entsprechend verhalten ausfielen. Da müssen mehr bekannte Lieder in die Setlist damit sich die Zuhörer angesprochen fühlen! Sicherlich hat Frontfrau und Sängerin Nadine Schloss eine beeindruckende bzw. sehr kraftvolle Stimme, die in ihren besten Momenten an eine Allanah Myles ("Black Velvet") erinnert, doch an der Kommunikation mit dem Publikum und dem agieren auf der Bühne hapert es noch. Fast alle Ansagen übernahm Gitarrist Andreas Biehn, was aber eigentlich Aufgabe der Sängerin wäre und ihr auch mehr Sicherheit und Routine geben würde. Biehn ließ zudem eine vom Gitarrensound her abwechslungsreiche sprich notwendige Authentizität der einzelnen Songs vermissen. Man kann Hard Rock- bzw. Metal Songs wie "Cat Scratch Fever" (Ted Nugent) oder "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" (AC/DC), welche zweifellos vom einem harten Riffing leben, nicht mit derselben Soundeinstellung spielen wie Pop Songs der Marke "Simply The Best" von Tina Turner. Zur Ehrenrettung der Band muss erwähnt werden, dass Songs wie das gut interpretierte und grandios gesungene "Hard To Handle" (The Black Crowes), der kernige Rocker "Bedside Radio" (Krokus), oder der Led Zeppelin Klassiker "Rock´n Roll" gut ankamen und die Rhythmusabteilung einen soliden Job machte. Insgesamt gibt’s bei REBELS & GUNS jedoch noch viel Luft nach oben.

Wie man es richtig macht zeigten nach einer kurzen Umbaupause NASTY BULLETZ, ebenfalls aus dem Landauer Raum, die geradezu vor Tatendrang sprühten und mit Peter Luitz den Drummer der bekannten Coverband Brotherhood in ihren Reihen haben. Auch Gitarrist Andy Kuntz alias Randy Rock ist ein ex-Mitglied dieser Band. Schon nach den ersten Klängen des furiosen "Kickstart My Heart" (Mötley Crüe) spürte man förmlich wie die Spielfreude von der Bühne zu den ca. 80 Musikfans überschwappte. Die Band lief in großer Besetzung auf, d.h. neben den beiden Gitarristen, Bassist, Drummer und dem hauptamtlichen Sängern Izzy Steel sowie Sängerin Sarah Mean brachte man noch zwei Backgroundsänger(!) zum Einsatz, was ein Höchstmaß an Abwechslung bzw. Action auf die relativ kleine Bühne brachte. Alleine das Outfit der Gruppe wäre den Eintrittspreis wert gewesen. Die Jungs und das Mädel sahen mit ihren hochgestylten, langen Haaren und den typischen Poser-Klamotten aus als wären sie direkt vom "Sunset Strip" in Los Angeles eingeflogen worden. Dieser ist ein Teil des berühmten "Sunset Boulevard" der zwischen Hollywood und Beverly Hills liegt und als einstige Hochburg des "Glam Metal" gilt. Der Gitarrensound kam auch beim folgenden Bon Jovi Hit "Raise Your Hands" wie aus einem Guss und Steel kriegte es wirklich auf die Reihe, eine Ikone wie Mötley Crüe Frontmann Vince Neil als auch andere Sänger der gecoverten "Hair Metal" Bands fast originalgetreu zu imitieren. Starke Leistung! Beim Dokken Song "Breaking The Chains" kam dann erstmals die Sängerin zum Einsatz die ihre Sache ebenfalls gut machte. Auch einer der Backgroundsänger kam einige Male als Leadsinger an die Bühnenfront und so ging das Wechselspiel munter weiter. Doch die BULLETZ sollten sich für die künftigen Konzerte genauer überlegen wer welchen Song singt, denn die Interpretationen von "Lay It Down" (Ratt) & "Crazy Train" (Ozzy Osbourne) waren doch gewöhnungsbedürftig. Das hätte Izzy Steel besser hinbekommen. Das ist aber auch schon das einzige Manko der Truppe. Es machte einfach einen Riesenspaß den NASTY BULLETZ zuzusehen. Auf der Bühne herrschte Leben, Spielfreude und die Songs der großen Vorbilder wurden voller Inbrunst und Enthusiasmus dargeboten. So durften dann auch weitere Superhits der 80er Jahre wie "Rock The Night" der schwedischen Europe, "Lick It Up" von Kiss, sowie die beiden Skid Row-Gassenhauer "Youth Gone Wilde" und "18 And Life" nicht fehlen. Letzterer war ein absolutes Highlight dieses Konzerts: Instrumental exzellent und gesanglich Top umgesetzt fühlte sich nicht nur meine Person in die für diesen Musikstil goldenen 80er Jahre zurückversetzt, als die Deutsche Mark noch harte Währung war und man im Gegensatz zu heute noch einen reellen Gegenwert dafür bekam, die Mädels noch wie Mädels aussahen und Autos noch Ecken und Kanten hatten! Und woran merkt man am nächsten Tag, dass man ein absolut kurzweiliges Konzert besucht hat? Daran, dass man die alten Alben der gecoverten Bands wieder aus dem CD-Regal kramt!
Das war ein äußerst gelungener Gig der NASTY BULLETZ die hoffentlich noch öfters in der Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" spielen werden. Diese Band macht einfach einen Riesenspaß!

Bericht: Pit Schneider
Photos: Sandy Cutter