REBELLION & ZEROGOD

13.02.2016
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
www.rebellion-metal.de/
www.zerogod.de/

Das Europaweit bekannte deutsche Traditionsmetal-Quintett REBELLION überzeugte am vergangenen Samstagabend in der Pirmasenser Kult-Rockkneipe "Schwemme" mit seinem hymnischen Heavy Metal-Sound. Die Vorgruppe ZEROGOD ebenfalls, hatte jedoch einen ungleich schwereren Stand. Sind die Fans des ursprünglichen Metal doch kaum vom Death Metal, welchen die fünf Pirmasenser Burschen zelebrieren, zu überzeugen.

Dabei war qualitativ kaum ein Unterschied zu den vorangegangenen Konzerten der Lokalmatadore von ZEROGOD zu erkennen. Front-Derwisch Florian Höh gab trotz seiner hartnäckigen Erkältung alles, war ständig auf der Bühne unterwegs und vesuchte das verhaltene Publikum zu animieren. Das Gitarristen-Tandem Thilo Haas/Jens Topin überzeugte absolut und die Rhythmussektion mit Jakob Primatschenko und Wahnsinnstrommler David Rothaar trieb die Musikerkollegen unermüdlich nach vorne. Doch als Old-School-Death-Metal-Band vor fast ausschließlich Anhänger des traditionellen Heavy Metal zu spielen ist schwer, denn so tolerant ist die Szene trotz zweifellos starker Songs wie "Painfood", "Will To Disobey", "And It Came Worse" nun auch wieder nicht. Eigentlich schade und nichtsdestotrotz ein gewohnt enthusiastischer etwa 60-minütiger Gig mit zwölf Songs von ZEROGOD.
Also, Mund abputzen und nach vorne blicken.

Nach einer guten halben Stunde Umbaupause enterte dann REBELLION zu einem obligatorischen Intro aus der Konserve die Bühne. Die Band aus dem hessischen Linden bei Gießen hatte sich ein Dutzend starker Songs aus ihren mittlerweile sieben Studioalben und zwei Mini-CD´s zusammengestellt. Darunter fünf Lieder aus dem aktuellen bzw. im vorigen Jahr veröffentlichten Album 'Wyrd bið ful aræd - The History of the Saxons'. Wie der Titel schon sagt ist dies ein Konzeptalbum über das Volk der Sachsen.
Der hymnische Titelsong hieraus diente als Einstieg in das Konzert und legte sogleich die stilistische Marschrichtung fest: Stampfender, enorm kraftoller und melodischer Heavy Metal alter Schule, der alle Anwesenden in der "Schwemme" zum mitsingen und headbangen einlud. Fronthüne und Sänger Michael Seifert hatte die Fans von der ersten Minuten an fest in der Mangel und griff in punkto Gestik und Posing mit beiden Händen in die Heavy Metal-Trickkiste. Auch was seinen kraftvollen Gesang betraf war er absolut auf der Höhe und verpasste den episch angehauchten Liedern über Wikinger, Sachsen, Schlachten & Heldentum das notwendige stimmliche Volumen.
Instrumental und vom spieltechnischen Verständnis untereinander ist REBELLION ebenfalls in der Oberliga deutscher Metalbands anzusiedeln. Auch wenn man nicht an die nationale Genrespitze, welche von Accept, Blind Guardian, Brainstorm und Gamma Ray verkörpert wird, herankommt. Das ist dann nochmal eine andere Welt. Trotzdem präsentierte sich REBELLION in einer starken Form und es machte Spaß diese Band live zu sehen/zu hören. Die spielfreudige Truppe hätte sicherlich mehr als eine etwa halbvolle Location verdient gehabt.
Highlights des Abends waren sicherlich das treibend/hymnische "Sweden", welches für die Live-Präsentation wie geschaffen ist. Das fast schon charttaugliche, aber auch phasenweise an die schwedischen Überflieger Amon Amarth erinnernde, "Arise" und das schnelle "Letters Of Blood". Bei diesem Track schüttelten die Headbager direkt vor der Bühne wie wild ihre langen Mähnen und waren vollends im Bann der Rebellen gefangen. Des Weiteren überzeugte "Kiew" mit seinem eingängigen Refrain. Seifert zeigte hierbei erneut das er wirklich gut singen kann und für das hymnisch/melodische Songmaterial von REBELLION genau der richtige Mann ist.
"Hengist", "The Fall Of Irminsul", beide ebenfalls aus der aktuellen CD, sowie der Klassiker und Titelsong "Born A Rebel" vom 2003er Album beschlossen dann einen Laune machenden Konzertabend der nicht viele Wünsche offen lies und von den Fans lauthals beklatscht und gefeiert wurde.

Bericht & Photos: Pit Schneider