THE RAGDOLLS, BAD BUTLER & IGNITION

20.01.2018
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
www.the-ragdolls.de
www.badbutler.de/
www.ignition-official.de

Drei hart rockende Bands rüttelten die "Schwemme" gewaltig durch!
Am vergangenen Samstagabend machten drei spielfreudige Hard Rock- bzw. Metal-Bands aus dem Saarland die Bühne der "Schwemme" unsicher. In der sehr gut besuchten Pirmasenser Rockkneipe herrschte von Beginn an eine sehr gute und ausgelassene Stimmung, alle Formationen waren voller Tatendrang und der Sound war wie gewohnt exzellent.


Dem Quintett IGNITION aus Blieskastel fiel die Rolle des Anheizers zu. Stilistisch erinnerte die Truppe an Acts wie In Flames oder Killswitch Engage. Vor allem Sänger Riccardo Prato legte direkt sehr enthusiastisch los, war ständig auf der kleinen Bühne unterwegs und animierte die Zuschauer unaufhörlich. Stimmlich ist er aggressiv unterwegs, jedoch relativ limitiert, was dem Abwechslungsreichtum der zehn gespielten Lieder nicht gerade zu Gute kam. Instrumental präsentierten sich die Mannen aus Blieskastel zwar sehr tight eingespielt, doch die Songs, welche allesamt vom aktuellen Album 'Psycho' stammen, unterscheiden sich vom Aufbau zu wenig voneinander und es fehlen einfach die einprägsamen Refrains um sich im Gehirn des geneigten Hörers festzusetzen. Herausheben muss man jedoch das gute Zusammenspiel des Gitarristen-Tandems Andreas Bieder/ Max Lilpob, welches sich exakt und dynamisch durch die Setlist riffte. Letztendlich erhielten IGNITION viel Applaus von den augenscheinlich sehr zufriedenen Genre-Freunden für eine Dreiviertelstunde sehr intensiven, kraftvollen modernen Metal.

Der ehemalige Srained-Gitarrist Christian Lautemann war vor dem Auftritt seiner Anfang 2016 gegründeten neuen Band BAD BUTLER aus Saarbrücken etwas nervös: "Das ist unser allerstes Live-Konzert mit dieser Gruppe und von der Technik die wir benutzen ist alles noch sehr neu, mal sehen wie das heute so wird", erzählte der sympathische Hüne kurz vor der Show in einem kurzen Gespräch. Doch seine Befürchtungen erwiesen sich als absolut unbegründet.
Nach zwei Intros, was eines zu viel war, legte BAD BUTLER los wie die Feuerwehr und überrollte die nun dicht vor die Bühne drängenden Fans quasi mit einer beeindruckenden Energie und Spielfreude. Offensichtlich waren der Band etliche Anhänger aus der saarländischen Landeshauptstadt nach Pirmasens gefolgt, welche die Musiker über das komplette Konzert hinweg frenetisch unterstützten sprich bejubelten. BAD BUTLER spielte ihr Debütalbum 'Not Bad At All' am Stück, jedoch in einer anderen Reihenfolge. Das heißt man setzte beispielsweise das flotte "Burning World" an den Anfang, was ideal funktionierte. Sofort wurde deutlich das sich Sänger Dominik Kockler seit den CD-Aufnahmen zum erwähnten Longplayer erheblich gesteigert hat und eine höchst beeindruckende Leistung auf die Bühnenbretter legte. Von seiner Reichweite hat er glatt einen Quantensprung vollzogen und garnierte viele Songs mit für den traditionellen Heavy Metal typischen sogenannten High-Screams der Marke Rob Halford (Judas Priest). Die Instrumentalfraktion stand ihm jedoch keineswegs nach, zeigte sich annähernd perfekt eingespielt und zelebrierte für den ersten Live-Auftritt eine Darbietung, die es wahrlich in sich hatte und die Zuschauer in der rustikalen "Schwemme" förmlich mitriss! Als Highlights sind das dahinstampfende "Gunman", das abwechslungsreiche "Shadows In Black", der mächtig groovende und hochmelodische Ohrwurm "Fighting" sowie last but not least der Überflieger "Nameless Thing" zu nennen. Dieser Song erinnert stilistisch und auch qualitativ glatt an die großen Metallica.
Mit dem ehemaligen Nancy Sinatra-Hit "These Boots Are Made For Walking" im Heavy Metal-Gewandt als vorletztes Lied, hatten Lautemann & Co. auch eine kleine Überraschung parat. Zu diesem Song veröffentlichte man vor kurzem auch einen sehr gelungenen Videoclip.

Nach einigen technischen Problemchen waren THE RAGDOLLS dann gegen 23:30 Uhr endlich bereit um ihren Headliner-Gig zu absolvieren. Die fünf Saarländer entschädigten die Zuschauer für die etwas längere Wartezeit jedoch mit einem superben Gig.
Die "Lumpenpuppen" vereinigten während ihrer Show die Aspekte überbordende Spielfreude, instrumentales Können und haufenweise exzellente eigene Songs zu einer imponierenden Mixtur. "Genau so muss traditioneller Hard Rock klingen", hörte man des Öfteren von vielen Zuschauern, die keineswegs mit Applaus geizten. Dem kann man nur zustimmen, denn die Burschen um Ausnahmesänger Patrick Jost gaben jedem Anwesenden das Gefühl Zeuge von etwas ganz besonderem zu sein. Normaler Weise hat man ein solches Erlebnis nur bei den ganz großen stilistisch ähnlichen Bands wie Whitesnake oder Foreigner, doch THE RAGDOLLS haben mittlerweile tonnenweise Live-Erfahrung auf dem Buckel und strahlen schon diese gewisse Rock-Star-Aura aus, welche einfach begeistert. Zudem waren die Musiker ständig in Bewegung. Allen voran Jost, der sicherlich zu den allerbesten Sängern gehört die jemals in der "Schwemme" ihr Mikrofon malträtierten. Oftmals erinnerte der Mann an Ikonen wie Paul Rodgers oder Joe Lynn Turner.
Mit dem Eröffnungsdoppel "Holder" und "Revelation" vom aktuellen Top-Album 'Followsophie' traf man direkt den Nerv der Rockmusikfreunde vor Ort und legte mit älteren Songs vom 'Dayone'-Album "Rain" oder "So What" gekonnt nach. Das absolute Highlight eines fast schon süchtig machenden Auftritts war jedoch das superbe "Horizon", welches all das präsentiert für was die prächtigen RAGDOLLS momentan stehen: Classic-Hard-Rock vom feinsten!

Bericht & Photos: Pit Schneider