PRIMAL FEAR, BULLET & MESSENGER
06.02.2014
Mannheim, "Alte Seilerei"
Band-Links:
www.primalfear.de
www.bullet.nu/
www.messengerband.de/
Kurz nach 20 Uhr konnte man es am Donnerstag schon mit seinen Urängsten in der alten Seilerei in Mannheim zu tun bekommen.
Ich will nicht sagen das gähnende Leere herrschte, aber wenn man bedenkt dass sich 'Delivering The Black' das neue Album der
deutschen Powermetalinstitution PRIMAL FEAR in den oberen Sphären der Charts bewegt, hätte man durchaus mehr
Zuschauerzuspruch erwarten können ja sogar müssen. Und da man auch noch einen attraktiven Co-Headliner und Special Guest
mit an Bord hatte und sich das Gesamtpaket durchaus sehen lassen kann ist die Kulisse eher enttäuschend. Gerade mal
300 Metalheads tummeln sich in der Location als die fünf Schweden von BULLET die Bühne betreten.
Zuvor hatten sich die Saarländer von MESSENGER mit grottenschlechtem Sound (bei den beiden Headlinern wesentlich besser),
für den die Band natürlich nichts kann, abgemüht etwas Stimmung in die Bude zu bekommen.
Deren letztes Album 'Star Wolf' ist durchaus hörenswert und mit Siggi Schüssler hat MESSENGER einen sehr guten charismatischen
Sänger am Start der es versteht sich performancetechnisch aus der Masse hervorzuheben.
Routiniert spulen die Jungs ihr Programm ab. Der 30-minütige Set endet mit wohlwollendem Applaus des Auditoriums und
natürlich mit dem nicht totzukriegenden "Kill The DJ".
Den Schweden Fünfer von BULLET, den Co-Headliner des Abends scheinen die wenigen Zuschauer nicht zu interessieren.
Warum auch? Sie können´s ja eh nicht ändern. Von der ersten Minute an fegen der bullige und in seiner Art sehr sonderbare
Sänger Hell Hofer und seine Mannen wie die Derwische über die Bühne, posen und grinsen um die Wette, allen voran die beiden
Gitarristen Hampus Klang, Erik Allström und haben jede Menge Spass in den Backen der den Funken sofort auf das metalhungrige
Volk überspringen lässt. Spielfreude pur! Die "Alte Seilerei" mutiert zur Partyzone und Songs wie "Stay Wild", "Bite The Bullet" und
"Rolling Home" werden amtlichst abgefeiert. Musiktechnisch orientieren sich BULLET ganz klar an den 1980ern, ja auch an AC/DC,
klingen aber frischer, energiegeladener und haben nen kleinen Accept-Touch mit drinne. Wer auf diese Art von Musik steht
kommt an den Jungs nicht vorbei. Unweigerlich ist man mittendrin, ein gnadenlos guter Auftritt. Sicherlich nicht das letzte Mal dass
ich diese Band live gesehen habe.
Gegen 21.45 Uhr betritt dann der eigentliche Headliner die, habe ich es noch nicht erwähnt(?), relativ kleine Bühne in der
"Alten Seilerei" in Mannheim, eröffnen ihren Set mit "Final Embrace" und lassen keinen Zweifel
aufkommen warum man hier als letzte Band des Abends aufspielen darf. Dabei verzichten Primal Fear auf aufwendige Bühnenbilder
die eh nur vom wesentlichen ablenken: 100% pure Metal! "Seid ihr bereit für 90 Minuten Primal Fear?" fragte Ralf Scheepers mit
Mikrofonkamera ausgestattet ins Publikum und erntete damit hochgestreckte Fäuste, Pommesgabeln und Smartphones.
"Alive And On Fire" funktionierte "live" wesentlich besser als auf dem Album und rockte sehr ordentlich.
Die Band ist ein eingespieltes Team das nicht nur auf musikalischer Ebene hervorragend harmoniert. Alex Beyrodt und Tom Naumann,
der den verhinderten Magnus Karlsson (er wurde übrigens musikalisch nicht vermisst), aus welchen Gründen auch immer an der Gitarre
ersetzte, beherrschen ihre Instrumente, brillierten bei den melodiösen Twin-Soli wie eine Einheit und mit der Groovefraktion
Mat Sinner und Randy Black an den Drums brachte man die Energie des neuesten Longplayers auf die Bretter.
"Delivering The Black", "Seven Seals" "Nuclear Fire", "Angel In Black" und das formidable "One Night In December" zeigten
eindrucksvoll dass die Band mit zum Besten gehört was Europa in Sachen Power Metal zu bieten hat.
Hinzu kommt mit Ralf Scheepers ein Frontmann der seine Stimmbänder beherrscht, stimmlich keine Schwächen zeigt und vor
der Tour noch ein paar Runden Sonnenbank und Muckibude im Terminkalender stehen hatte.
Die obligatorische Ballade "Fighting The Darkness" wurde vom Rezensenten genutzt die frische Luft auf der
Herrentoilette zu geniessen, kam aber bei den restlichen Besuchern gut an.
Mit "Bad Boys Wear Black" und "Metal Is Forever" gab´s dann aber nochmals ordentlich auf die Zwölf und mit dem eigentlich
erwarteten Set-Opener "Kng For A Day" als Zugabe wurden die Fans in die Mannemer Nacht entlassen.
Bericht & Photos: Frank Beck