"Osterrock 2022"
feat. drei Sessionbands
17.04.2022
Pirmasens, "Quasimodo"
Event-Link:
www.quasimodo-ps.de
"Osterrock" Anno 2022 als Benefiz-Ukraine-Event!
Zwei Jahre in Folge musste der Osterrock pandemiebedingt pausieren, doch am Sonntagabend präsentierte sich die Pirmasenser Rockmusikszene vor rund 400 Besuchern im Quasimodo.
Besagter traditionelle Osterrock gehört zweifellos zu den beliebtesten einheimischen Live-Events und war diesmal als Benefiz-Event für die notleidende Ukraine angekündigt.
Und über welch eine Vielzahl herausragender Musiker die Region Pirmasens verfügt wurde anhand der drei zusammengewürfelten Session-Bands deutlich.
Hinzu gesellten sich eine Handvoll wohlbekannte Hauensteiner Aushängeschilder. Im Backstage-Bereich herrschte kurz vor Beginn eine ausgelassene und erwartungsfrohe Stimmung,
was die die fast zwei Dutzend Musikanten dann auch nahtlos auf die Bühne zu transportierten vermochten. Verstärkt vom Lauterer Sänger-Derwisch Pouya Nemati (Black Night)
präsentierte sich mit Front-Lady Katrin "Katz" Graf, dem Gitarristen-Duo Philipp Graf/Marko Burkhart, Bassist Patrick Morio und Trommler Christof Kölsch quasi
eine Häschdner All-Star-Truppe.
Stilistisch wurde ein Querschnitt der Genres Classic Rock und Hard Rock geboten und wer Nemati zuvor schon mal live erlebt hatte wusste was auf ihn zukam. Der Mann ist ein wahres
Bühnentier und versprühte gegen Ende des Gigs sein Rock´n Roll-Testosteron sogar mit freiem Oberkörper. Den Leadgesang teilte er sich mit Katz Graf auf, welche unter anderem Iron Maidens
"Run To The Hills", "Rainbow In The Dark" (Dio) interpretierte, sich gar an "Ace Of Spades" von Motörhead wagte und viel Applaus für ihre enthusiastischen Darbietungen erhielt.
Nemati wiederum stellte unter Beweis das ihm das Liedgut von Deep Purple und Aerosmith schier auf den schmalen Leib geschneidert ist. So heizten famose Versionen der
Klassiker "Space Truckin‘" inklusive Instrumentalteil oder "Livin‘ On The Edge" das Publikum immer weiter an, bevor "Touch To Much" (AC/DC) auch die Ü-50-Fraktion
sprichwörtlich am Kragen packte. Beim Pink Floyd-Stück "Comfortably Numb" glänzte schließlich auch Burkhart als Leadsänger und Philipp Graf setzte wie gewohnt etliche Ausrufezeichen
als Ausnahmekönner an den sechs Saiten. Tobias Schwarz hatte des Öfteren die Gelegenheit an den Tasten zu glänzen und die Truppe wurde mit langem anhaltendem Beifall verabschiedet.
Wer es bis gestern noch nicht wusste: Pirmasens hat mit Jan-Luca Ernst einen wahren Rockstar zu bieten, der - wenn er sich erstmal seine geliebte Gitarre umhängt - zu einer Naturgewalt mit tonnenweisem Charisma
in den Stimmbändern und viel Ausstrahlung mutiert. Der Voice Of Germany-Teilnehmer von 2019 glänzte mit unfassbar guten Interpretationen von "Skinny" (Kaleo) und vor allem
"Believer" (Imagine Dragons). An seiner Seite wirbelte eine agile vor schierer Stimmgewalt strotzende Selina-Sophie Vierling umher und Jonas Vogel schmetterte mit
sonorer kraftvoller Intonation unter anderem "Turn The Page" in der Metallica-Version. Vierling glänzte vor allem bei den kernigen Hits "Make Me Wanna Die" (The Pretty Reckless)
und "Reckless Paradise" (Billy Talent), während Pepe Zapp in songdienlicher Manier die Leadgitarre dominierte und von Rhythmusgitarrist Benedikt Mandery unterstützt wurde.
Blacky Schwartz und David Rauth wechselten sich ebenso gekonnt am Bass ab wie Marcus Wadle und der blutjunge Marvin Gruber hinterm Schlagzeug, während Julian Eulberg am Keyboard Akzente setzte.
Auch diese Formation erhielt durchweg viel Applaus.
Auch die dritte Band des Abends war top besetzt, obwohl Sängerin Steffi Empel Krankheitsbedingt kurzfristig absagte.
Die Vokalisten Linda Köhne und Elias Zobeley, das Gitarristen-Trio Mario Schmitt, Bastian Welker & Ray Neuhardt, Bassist Sebastian Sommer sowie Trommler Manuel Leidner präsentierten sich
ähnlich spielstark wie die Vorgänger-Bands. Man wilderte vorwiegend in den Segmenten Alternativ-Rock und Grunge und als Highlights müssen sicherlich die umjubelten Versionen
von "Weak" (Skunk Anansie), "Sex On Fire" (Kings Of Leon) und Led-Zeppelins "Whole Lotta Love" genannt werden.
Fazit: Alle Bands boten hochklassige und viel Laune verbreitende Auftritte. Beim Großteil der Zuschauer hingegen hätte man sich gewünscht,
dass ein Ruck durch die Reihen geht, welcher die Menge ganz nah an die Bühne treibt, an den ewig jung haltenden Puls des Rock´n Roll!
Bericht & Photos: Pit Schneider