NURSERY CRYME (GENESIS Tributeband)
18.03.2016
Pirmasens, "Kulisse" (Festsaal)
Band-Links:
www.nursery-cryme.de &
facebook.com/Nursery-Cryme-performing-Genesis-classics-1574933106111967/
Die fünfköpfige Genesis Tributeband NURSERY CRYME um den einheimischen Schlagzeuger Johannes Kröher spielte am
Freitagabend in Pirmasens. Es war ein fulminantes und mehr als zweistündiges Konzert im Festsaal der Musikkneipe "Kulisse" vor
rund 130 begeisterten Fans.
Es ist schon ungewöhnlich, wenn ein Großteil des Publikums bei einem Rockkonzert auf Stühlen sitzt und auch der Gitarrist der
auftretenden Formation die meiste Zeit dasselbe tut. Aber GENSESIS Anfang der 1970er Jahre mit Peter Gabriel (Gesang),
Mike Rutherford (Gitarre), Steve Hackett (Gitarre), Tony Banks (Keyboard) und Phil Collins, damals noch als Schlagzeuger, waren
schon immer etwas Besonderes. Ebenso gelten die Fans der damaligen Besetzung als etwas eigen. Ihren Namen hat die Tributeband
vom Album Nummer drei bzw. dem ersten gemeinsamen Album in der erwähnten Besetzung von 1971.
Wer NURSERY CRYME zuvor noch nicht live gesehen hatte, dem stand erst mal der Mund offen. Diese fünf Musiker spielen die
Songs der ersten sechs Genesis-Alben mit Gabriel am Gesang nicht nur nach, nein, sie gehen förmlich darin auf. Sie hauchen
diesen Liedern quasi neues Leben ein. Hierzu braucht es natürlich auch einen Sänger, der Gabriels Stimme und seinem Timbre
zumindestens nahe kommt. Stefan Möhnen brachte es gar fertig, wie der stimmliche Zwillingsbruder zu klingen und zudem in Gestik
und Mimik das Auftreten eines ausdrucksstarken Frontmanns an den Tag zu legen. Zwar verzichtete er auf die inzwischen schon
legendären Verkleidungs-Exzesse eines Peter Gabriel in den 1970er Jahren, doch dies machte er locker mit seinem exzellenten
Spiel an der Querflöte und seiner sympathischen Bühnenpräsenz wett.
Zudem erläuterte er fast vor jedem Song dessen Text und mittels Projektor wurde jeweils ein neues schwarz-weiß-Foto dazu
eingeblendet. Möhnen ist auch der einzige Musiker in Bewegung.
Er zieht alle Blicke auf sich während sich die anderen vier Bandkollegen voll und ganz auf das instrumentale bzw. musikalische
konzentrieren. Doch auch seine Mitmusiker wußten durch ihre großartige Dynamik und ihr nahezu perfektes Zusammenspiel rundum
zu überzeugen. Von leisen Querflötenpassagen bis hin zum lautstarken Bombastrock wurde alles kredenzt, was den geneigten
Progressiverockfan in Verzückung versetzt.
Gitarrist Ralf Zangerle spielte präzse und seine Soli waren ein Genuss. Dem Keyboarder kam bei den alten Genesis eine besondere
sprich weitaus größere Rolle zu als in anderen Rockbands. Er war ebenso präsent wie der Gitarrist. Diesem Anspruch wurde auch
Donavan Ashton mit seinem virtuosen Spiel mehr als gerecht. Alleine das schwierige Intro zum Song "Firth Of Fifth" verdient schon
große Anerkennung. Bassmann Michael Jurkath, der ohne Plektrum spielt, ist ebenso ein Meister seines Fachs wie der gebürtige
Pirmasenser Johannes Kröher hinterm Schlagzeug, der phasenweise echte Hochleistungsarbeit zu verrichten hatte. Dies aber präzise
und dynamisch bewerkstelligte.
Vom gespielten Programm her gesehen ließen NURSERY CRYME bei ihren Fans kaum Wünsche offen. Glänzte der erste einstündige
Konzertteil schon mit Klassikern wie dem Opener "The Lamb Lies Down On Brodway", "Fountain Of Salmacis" oder dem über
10-minütigen "Musical Box", so wurde im Abschnitte zwei und bei den beiden Zugaben einige der großen Genesis-Epen ausgepackt.
Neben dem bereits erwähnten "Firth Of Fifth" spielte man "Robbery, Assault & Battery", das 11-minütige "Cinema Show" und als
absolutes Highlight das in der Live-Version knapp 25-minütige Epos "Supper´s Ready", welches einer Tributeband wirklich alles
abverlangt. Doch auch diese Reifeprüfung bestand NURSERY CRYME nicht nur problemlos, sondern mit Bravour.
Mit den Zugaben "Dance Of The Vulcano"/"Los Endos" sowie "Watcher Of The Skies" katapultierte das Quintett seine Spielzeit
dann weit über die 2-Stunden-Marke und hinterließ augenscheinlich nur glückliche Progressiverockfans.
Fazit: NURSERY CRYME spielen im Sektor der Tributebands grundsätzlich in ihrer eigenen Liga und sorgten bei den begeisterten
Genre-Fans schon vor Ostern für Feiertagsstimmung.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Gruppe auch im nächsten Jahr ihre Fans in Pirmasens beehrt.
Bericht & Photos: Pit Schneider