KREATOR, CALIBAN, ELUVEITIE & EMERGENCY GATE
08.03.2008
Losheim, "Eisenbahnhalle"
Bandlinks:
www.kreator-terrorzone.de/
www.calibanmetal.com/
www.eluveitie.ch/
www.emergency-gate.com/
Die Wolken hängen schwer an diesem Sonntag über Losheim. Bei solchem Wetter schickt man normalerweise
keinen Hund vor die Tür. Dennoch haben sich vor der Halle schon weit vor Beginn des Konzerts einige
schwarz gekleidete Gestalten eingefunden und erwarten sehnlich, dass die Türen zur Eisenbahnhalle
endlich nach innen schwingen.
Gegen 17:30 Uhr ist es dann soweit und die Halle wird von Jung und Alt gefüllt.
Das Wetter wird immer schlechter, die Halle immer voller und pünktlich um 19 Uhr setzen die Opener von
EMERGENCY GATE ihren Fuß auf die Bühne. Die Rolle als Opener ist ja meistens eine sehr undankbare,
aber dennoch machen die Jungs einen gut gelaunten Eindruck und lassen es auch gleich krachen.
Einige regt der Klang der schweren Gitarren auch gleich zum Headbangen an. Jedoch bleibt der geforderte
Mosh-Pit aus und somit macht sich Sänger und Frontman Matthias auf den Weg runter von der Bühne und
sieht sich alles einmal aus Sicht des Publikums an, was seine Kumpanen auf der Bühne fabrizieren.
Nach einer guten halben Stunde dann verabschieden sie sich unter, zwar etwas verhaltenem, aber dennoch
befriedigenden, Applaus.
Es geht auch gleich weiter im Programm. ELUTEITIE, eine Pagan-Metal Band aus der Schweiz, stehen
direkt mit auf der Bühne um ihre Instrumente, die sehr stark an In Extremo erinnern, selbst zu stimmen.
Normalerweise bestehen sie aus acht Mitgliedern. Doch an diesem Abend muss man leider auf den
Dudelsackspieler und den zweiten Gitarristen verzichten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo die noch
Platz gefunden hätten auf dieser relativ kleinen Bühne. Zu sechst machen sie sich daran, der Menge
gehörig einzuheizen, denn sie haben sich die beiden Gitarristen der Band CALIBAN ausgeliehen, die
im Anschluss spielen sollen. Die beiden wechseln sich bei jedem Lied ab. Die Anhänger von Eluveitie
sorgen vor der Bühne für eine sehr gute Stimmung und so ist es nicht verwunderlich, dass der Platz vor
der Bühne sehr schnell sehr eng wird. Die Band steuert ihren Anteil dazu bei und spielt munter los.
Vom Stil her kann man sagen In Extremo meets In Flames. Sie heizen eine gute dreiviertel Stunde
ein und verlassen die Bühne unter donnerndem Applaus und vereinzelten Zugabe-Rufen. Jedoch ist der
Zeitplan eng geschnürt und somit muss man auf diese leider verzichten. Nach diesem starken Auftritt
sind sie in Zukunft aber auf jeden Fall immer gerne gesehen.
Nachdem die ersten beiden Bands so dermaßen gut waren, ist natürlich die Hoffnung groß, dass es weiter
geht, doch es soll ganz anders kommen.
Mit CALIBAN betritt nun eine Band die Bühne, von der ich im Vorfeld zwar gehört habe, aber nichts von
ihrer Musik kannte. Es hätte mich auch stark gewundert, denn der Stil ist doch ganz klar Metalcore und
ich verstehe nicht, wieso man eine solche Band als Anheizer für Kreator engagiert. Die Menge vor der
Bühne lichtet sich sichtlich und die Masse drängt nach hinten in Richtung Bar und Toiletten. Nur die
wirklich hart eingesessenen Kreator-Fans halten sich noch vor der Bühne auf und natürlich die Anhänger
von Caliban. Meiner Begleitung und mir ist es ein Rätsel, wieso man Caliban präsentiert und es nicht
bei den ersten beiden Bands belassen hat. Nein, es muss ja noch eine Band sein, mit der noch ein paar
Jüngere kommen. Also ich finde es einfach nur unverständlich. Ein paar Wenige lassen sich vor der
Bühne zu einem Mosh-Pit verleiten und auch die Wall of Death wird ausgeführt, aber alles doch sehr
verhalten. Die Stimmung sinkt, während im Gegenzug wohl bei einigen der Alkoholpegel steigt. Plötzlich
steht dann ein, seinem Shirt nach zu urteilen, bekennender Kreator-Fan in dem leeren Raum vor der Bühne
und zeigt Caliban was er von ihnen hält; Er regt munter den "Stinkefinger" zum Gruß und das den
kompletten Auftritt durch. Nach einiger Zeit ist auch der Sänger von Caliban sichtlich von dem Jungen
angepisst und fordert ihn auf, sich zu verpissen. Ist schon ein Armutszeugnis, wenn man sich von einem
Einzelnen so provozieren lässt. Nach und nach schließen sich immer mehr an, sodass mit der Zeit mehr
Gegner als Fans der Band da sind. Sie spielen dennoch ihren Auftritt zu Ende und kündigen in naher
Zukunft ihre Rückkehr an. Sie spielen zusammen mit Motörhead bei Rock am Bach. Nur, warum?
Die Stimmung fängt sich nach und nach wieder. Denn es wird jedem klar, dass es nun ans Eingemachte geht.
Mit KREATOR steht in wenigen Minuten der Headliner auf der Bühne. Der Himmel öffnet draußen noch mal
seine Schleusen und alles was jetzt noch fehlt, ist ein ordentliches Donnergrollen. Kurz nach 21 Uhr
ist es dann soweit. Die Bühne erbebt und in einiger Entfernung zur Halle denken die Leute wohl wirklich,
dass es noch zu einem Gewitter kommt. Mit dem Titelsong des neuen Albums eröffnen die Legenden von
Kreator ihre Show. Im Anschluss an "Hords Of Chaos" ist "Warcouse" an der Reihe und schon nach den
ersten beiden Stücken ist die Meute dermaßen erhitzt, dass sich jeder, der einen Ventilator aus Fleisch
und Blut neben sich hat, glücklich schätzen kann. Denn so ein kühler Luftzug tut manchmal schon gut.
Die Massen drängen immer mehr vor die Bühne und es entstehen schon die ersten zaghaften Mosh-Pits.
Doch das Zaghafte wurde schnell abgelegt und es wird alles einige Stufen härter. Mille gibt uns zu
verstehen, dass er froh ist, dass so viele an einem Sonntag hier erschienen sind und sich von ihrem
Tatort losreißen konnten. Aber er ist noch etwas stutzig, denn er dachte, dass wir hier eine richtig
geile Party feiern wollen. Wir sollen uns nicht von der Tatsache abschrecken lassen, dass heute Sonntag
ist. Wir sollen uns klar machen, dass heute Samstag ist und keiner von uns morgen arbeiten muss. Und dann
kann die Party so richtig losgehen. Im Programm geht es dann auch schon weiter mit einem Oldie.
"Extreme Agressions" und "Phobia" hämmern mit ihrem knallharten Sound eiskalt aufs Trommelfeld ein.
"Voices of the Dead" ist dann Lied Nummer fünf im Paket. Im Anschluss folgt eine kurze Ansprache von
Frontman Mille. Er fragt die komplette Meute, ob sie an eine Religion glaubt und wer nicht. Doch es ist
eigentlich jedem klar, dass die Antwort auf diese Frage nur "Nein" heißen kann. Denn im Programm geht
es nun mit einem der besten Songs weiter, den sie im Repertoire haben: "Enemy Of God" und sofort geht
das Unwetter weiter. Doch auch die folgenden Songs sind richtige Kracher: "Destroy What Destroys You"
und "Pleasure To Kill". Diese Combo wird so mancher wohl noch Tage lang im Nacken spüren.
"People Of the Lie" und "Coma of Souls" sind die nächsten Songs auf der Liste und mit meinem absoluten
Favoriten geht es weiter "Violent Revolution" bringt die Stimmung zum Überlaufen. "Terrible Certainty",
"Betrayer" und "Amok Run" sind dann nur die Vorboten des unvermeidlichen und so gewünschten Gitarrensolo
des Meisters Mille.
Und er zeigt uns, was er wirklich drauf hat. Die für 85 Minuten angesetzte Show
neigt sich dann leider dem Ende zu und mit "Riot of Violence" verabschiedet sich die Band vorerst von der
Bühne. Beim ersten Lied der Zugabe braucht die Menge mehrere Anläufe, um die Flagge des Hasses zu hissen.
Aber es ist dann doch noch zufrieden stellend für Mille und Co. So wird "Flag Of Hate" noch mal zu einem
richtigen Hammer, ehe dann alles mit den Worten von Schlagzeuger Ventor ein Ende findet. Er übernimmt
den Hauptpart bei "Tormentor". Sie verabschieden sich und entlassen uns in die klare Nacht, denn das
Unwetter ist zum Glück weitergezogen.
Es war eines der besten Konzerte, das ich jemals erlebt habe. Die Ankündigung von Mille, dass man noch
mal wieder kommen will, lässt mich hoffen, dass ich diese geniale Band noch einmal sehen kann.
Bericht & Photos: Sebastian Denzer