KRAWALLBRÜDER & BRENNSTOFF
06.11.2015
Pirmasens, "Quasimodo"
Band-Links:
www.krawallbrueder.com/
www.brennstoff-saarrock.de/
Die KRAWALLBRÜDER aus dem Saarland geben nach der großen Tournee im Frühjahr unter dem Motto "Venganza Nachschlag"
aufgrund der großen Nachfrage noch einige Zusatzkonzerte. Im Rahmen dessen machte das populäre Punkrock/Metal/Oi!- Quartett
am vergangenen Freitag auch im Pirmasenser Musikclub "Quasimodo" Halt. Die Band zog knapp 300 Fans an, 200 weniger als noch
beim ersten Konzert auf der Husterhöhe Ende März 2014.
Auch eine Vorgruppe hatten die Chartstürmer im Schlepptau: BRENNSTOFF aus dem schönen Städtchen Blieskastel hatte die schwere
Aufgabe, die beinharte KRAWALLBRÜDER-Anhängerschaft in Stimmung zu bringen. Doch kaum jemand stand direkt am Bühnenrand.
Die meisten Besucher hielten einen Sicherheitsabstand von ca. 10 Meter in Form eines Halbkreises und harrten der Dinge, die da kamen.
Bei diesem Musikstil ist so etwas äußerst selten zu beobachten. Doch die Band um Sänger Thomas Enders legte sich mächtig ins Zeug
und versuchte alles, um Stimmung in den Laden zu bringen bzw. die Rockfans näher an die Bühne zu locken, was allerdings kaum
gelang. Spieltechnisch legte BRENNSTOFF ein ordentliches Konzert hin, ohne jedoch richtige Highlights setzen zu können.
Der Funke sprang einfach nicht über, was aber auch an der zu steifen Performance der fünf Burschen lag. Zudem klangen viele
der Songs auch etwas zu bieder um für einen "Aha-Effekt" zu sorgen, sprich es fehlten richtige Ohrwürmer und der generelle
Abwechslungsreichtum im Rahmen eines 45-minütigen Support-Gigs. Am Besten kamen noch die letzten beiden Lieder "La Familia"
und "König von Deutschland" an.
Anders die KRAWALLBRÜDER.
Es kommt nicht von ungefähr, dass der aktuelle Lonplayer 'Venganza' Anfang März diesen Jahres auf
Position drei der deutschen Charts einstieg. Die Truppe hat mittlerweile sechs Studioalben sowie unzählige Tourneen/Konzerte auf
dem Buckel und somit genügend spieltechnische Qualität und Routine, um bei ihren Gigs die Stimmung stetig höher zu schrauben
und ihre Fans zu begeistern. So auch im "Quasimodo", wo schon beim Beginn des obligatorischen Intros fast alle Besucher Richtung
Bühnenrand stürmten, um ja keine Bewegung ihrer Helden zu verpassen. Rein instrumental wirkte die Band enorm gut eingespielt und
spielfreudig. Die Musiker waren ständig in Bewegung und gaben sich in Pirmasens keinerlei Blöse, so dass die Fans dem Sänger und
Leadgitarristen Pascal Gaspard von der ersten Minute an aus der Hand fraßen. Die gebotene fulminante Lightshow in Verbindung mit
permanent abgefeuerten übermannshohen Flammen-Effekten am hinteren Bühnenrand war schon erste Sahne. Zudem kredenzte
man den Fans einen extrem lauten und dynamischen Sound. Die drei anwesenden Hunderschaften bekamen also einiges für ihr sauer
verdientes Eintrittsgeld geboten und es dauerte nicht lange bis sich ein sogenannter "Mosh-Pit" bildete, d.h. ca. 50 Fans rempelten
sich permanent an bzw. rannten sich gegenseitig über den Haufen. Eine Unsitte in diesem Genre, welche auch Leute in Gefahr
bringen kann die lediglich zugucken möchten!
Man muss insgesamt festhalten, dass die Songs der KRAWALLBRÜDER nicht gerade vor
Innovativität und Einfallsreichtum strotzen, auch nicht die vom aktuellen (hoch gelobten) Album gespielten. Im direkten Vergleich
zu den Genre-Kings Böhse Onkelz fehlt das ganz große Songwriting-Talent und natürlich ein Ausnahmegitarrist vom Format eines
Matt "Gonzo" Roehr, sowie die Strahlkraft eines Frotmanns wie Kevin Russell. Doch mit ihren recht eingängigen Refrains sowie Texten
mitten aus dem Leben gegriffen, das heißt direkt aus Sicht der Arbeiterklasse geschrieben, begeisterten die Saaränder ihre Fans
augescheinlich absolut. Insbesondere der Song "Blut, Schweiß und Tränen" wurde lautstark abgefeiert.
In den Songs der KRAWALLBRÜDER geht es generell um Frauen, Musik, Kumpels, Job & Saufen und hiermit traf die Band am Freitagabend
voll den Nerv der Anwesenden und das Bier floss im Auditorium in Strömen.
Bericht & Photos: Pit Schneider