JAN-LUCA ERNST & BAND (Rock/Pop)

19.08.2020
Pirmasens, Neufferpark, Biergarten

Band-Link:
www.janlucaernst.de/

JAN-LUCA ERNST & BAND rockte den Neufferpark!

Direkt von 0 auf 100, so kann man den hochprofessionellen sowie spielfreudigen Auftritt von JAN-LUCA ERNST & BAND“ am vergangenen Donnerstagabend im Pirmasenser Neufferpark beschreiben. Trotz recht kühler Witterung mit so mancher dunklen Wolke am Himmel, füllte sich der Biergarten schließlich langsam, aber stetig. Letztendlich waren 300 Besucher vor Ort, um sich von den in prächtiger Spiellaune befindlichen Lokalmatadoren ein Rock- und Pop-Hit nach dem anderen servieren zu lassen.


Ein kleiner Wermutstropfen musste die Band im Vorfeld verkraften, denn der etatmäßige Bassgitarrist David Rauth war terminlich verhindert, sodass sich der Bandchef den Bass kurzerhand selbst umhängte. Diese ungewohnte Aufgabe bewältige Ernst jedoch kompetent und routiniert. Hat man solch hochklassige Instrumentalisten hinter sich wie Julian Eulberg (Keyboards), das erst 18-jährige Schlagzeuger-Talent Marvin Gruber sowie Jürgen "Pepe" Zapp (Gitarre), fällt so etwas auch umso leichter. Letztgenannter löste den Sänger im zweiten Konzertabschnitt phasenweise am Bass ab.
Waren andere Formationen recht spartanisch in punkto Sound in den Neufferpark gekommen, so ließ sich JAN-LUCA ERNST & BAND nicht lumpen. Mit Maurice Deppert (MD Eventservice) wurde ein Soundmixer engagiert, welcher im eigenen Bereich unter einem kleinen Pavillon agierte. Dies sollte sich auszahlen, kredenzte man dem Publikum doch so den bis dato besten Sound im Neufferpark.
Nach dem groovigen Einstieg mit "Hot Blood" (Kaleo) machte Jan-Luca Ernst keinerlei Hehl aus seiner Verehrung für Ed Sheeran. In die sympathische Begrüßung band er folgendes mit ein: "Wenn das Stichwort Ed Sheeran hört, möchte ich, dass ihr so richtig ausflippt!" Ein cleverer Schachzug, standen doch drei Lieder des britischen Superstars auf dem umfangreichen Programmzettel. Mit "Blow" wurde dann auch direkt eine Hit-Kooperation von Sheeran mit Chris Stapelton gespielt, welcher ebenso viel Beifall bekam wie das fast schon hypnotische "Legendary" (Welshly Arms) und die weiteren Sheeran-Hits "Castle On The Hill" und "Galway Girl".


Ein absolutes Trumpf-As der Band ist das Gesangsdoppel Steffi Empel/Selina-Sophie Vierling. Die herausragenden Stimmen der beiden Front-Ladys harmonierten perfekt miteinander, kreierten einen großartigen Klang und bildeten, wenn benötigt mit Ernst einen exzellenten Satzgesang, der aufhorchen ließ. Doch auch als Leadsängerinnen demonstrierten beide ihre Kompetenz und den Ruf zu den besten in der ganzen Pfalz zu gehören. Vierling glänzte beispielsweise mit ihrer unfassbar dynamischen Stimme bei "Like The Way I Do" (Melissa Etheridge) und beide veredelten den wohlbekannten Background-Gesang beim Doobie Brothers-Oldie "Long Train Running" in famoser mitreißender Manier. Ein absoluter Höhepunkt war sicherlich eine etwa 10-minütige Improvisation, bestehend aus dem Volbeat-Stück "The Devil´s Bleeding Crown", den Empel voller Inbrunst, sang. Dieser ging überraschender Weise in "Marmorstein und Eisen bricht" (Drafi Deutscher) über und mündete schließlich in "Lola Montez" (abermals Volbeat). Hier demonstrierte die Band ihre ganze Klasse und Spielfreude. Den nachfolgenden Applaus kann man ruhigen Gewissens als überschwänglich beschreiben.
Etwa zwei Dutzend tanzende Konzertbesucher vor die Bühne gelockt zu haben, das konnte beim diesjährigen Musiksommer noch keine Gruppe von sich behaupten. So geschehen ab dem Kings Of Leon-Tanzflächenfeger "Sex On Fire". Hier brachen bei so manchem Livemusikfreund augenscheinlich alle Dämme. Weiterhin sind unbedingt die superben Versionen von "Last Resort" (Papa Roach) und "Word Up" (Cameo) zu nennen. Die Leistung von Empel/Vierling beim Cameo-Hit übertraf tatsächlich das Original.
Doch der Bandchef stand seinen Sängerinnen keineswegs nach und bot beispielsweise während "Rocket Man" (Elton John) und der Eigenkomposition "Hold On", aus der brandneuen 4-Song-EP 'Storytime', beeindruckende Demonstrationen seiner kraftvoll-charismatischen Stimme.

Fazit: JAN-LUCA ERNST & BAND stellte unter Beweis, dass man ohne wenn und aber zum Besten gehört was Rheinland-Pfalz in Sachen Rock- und Popmusik zu bieten hat. Der lange anhaltende Beifall und die vielen Zugabe-Rufe unterstrichen diesen Fakt eindrucksvoll.

Bericht & Photos: Pit Schneider