IVORY NIGHT, NASTY FIVE & HYDRA

01.03.2014
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
facebook.com/ivorynight.official?fref=ts; facebook.com/groups/nastyfive/?ref=ts&fref=ts & facebook.com/HeavyMetalHYDRA

Am vergangenen Samstag spielte in der Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" ein Dreierpack an Bands der sich dem puren und unverfälschten Heavy Metal der 1980er Jahre verschrieben hat. Traditionalisten sind bei den Konzerten von IVORY NIGHT, NASTY FIVE und HYDRA also sicherlich voll auf ihre Kosten gekommen. Insbesondere die erstgenannte Band, welche zum ersten Mal in der beliebten rustikalen Kneipe auf die Bühne stieg, erwischte einen absoluten Sahnetag.

Leider hatte die Coverband HYDRA aus dem Raum Kusel ihren Gig schon beendet als ich im Club eintraf. Doch laut etlichen Anwesenden soll der Auftritt Laune gemacht haben, obwohl dieser auch mit einigen Schwächen versehen war.

Daher kommen wir direkt zu NASTY FIVE aus Pirmasens. Diese Band hat sich bereits 1992 gegründet, lag jedoch auch etliche Jahre auf Eis, bevor man sich 2012 zur Reaktivierung der Covertruppe entschloss. Damals war Originalsänger Peter März noch an Bord, der inzwischen von der ebenso stimmgewaltigen Susi Wallitt die auch bei BROTHERHOOD singt abgelöst wurde. Das Quintett legte mit dem Stampfer "Solid Ball Of Rock" der britischen Legende Saxon los. Dieser ging nahtlos in "You´ve Got Another Thing Coming" (Judas Priest) über, bevor Fronlady Wallitt die Freunde harter Rockmusik angemessen und herzlich begrüßte. Das nachfolgende "Sleeping My Day Away" (D-A-D) war 1989 ein großer Hit und versprüht mit seinem Ohrwurmrefrain nach wie vor gute Laune pur. In die selbe Kerbe schlug der Kiss-Hit "Lick It Up". Die Band wirkte insgesamt wesentlich besser eingespielt als noch beim letzten Konzert an gleicher Stelle. Jedoch sollte man sich bezüglich der Songauswahl einige Gedanken machen bzw. diese mehr auf die Stimme ihrer neuen Sängerin zuschneiden, d.h. auch Songs von beispielsweise Whitesnake, Doro oder Iron Maiden in das Programm aufnehmen. Denn damit kommt eine klassische Rock/Metal-Stimme wie sie Wallitt verkörpert wesentlich besser zurecht als mit sogenanntem Hair Metal mit eher krächzenden Sängern der Bands Ratt oder Mötley Crüe. Das klingt dann schon sehr gewöhnungsbedürftig wenn man den Originalsong im Hinterkopf hat. Nichtsdestotrotz hat NASTY FIVE mit Wallitt einen Glücksgriff getan und der knapp einstündige Auftritt war kurzweilig und gut.

IVORY NIGHT aus Kaiserslautern gaben etwa zehn Minuten später ihr Debüt. Und wie! Mit einem Bombensound, extrem motiviert, spielfreudig bis in die Haarspitzen und ständig in Bewegung, hatte man das Gefühl die Mannen um Sänger/Gitarrist Patrick Fuchs wollten den Freunden des Heavy Metal in der etwa zur Hälfte gefüllten "Schwemme" unbedingt beweisen dass ihr exzellenter Ruf in der Szene nicht von ungefähr kommt. "Capping Day" und "And I Fly" hießen die ersten beiden starken Songs, welche die Musiker auf die nun immer näher an die Bühne heranrückenden und sichtlich begeisterten Zuschauer los ließen, bevor Fuchs die Fans auf sympathische Art und Weise begrüßte. Als absolute Highlights entpuppten sich die drei Songs vom Debütalbum '7 - Dawn Of The Night' von 2004, dem ersten vollständigen Album der Band. Denn hier waren die progressiven Einflüsse noch minimal und die Eingängigkeit der Lieder dementsprechend hoch. Stellvertretend hierfür sei der Knaller "Mighty Wings" genannt. Insgesamt präsentierte sich IVORY NIGHT auf einem spieltechnischen Niveau das man getrost als deutsche Spitzenklasse bezeichnen kann. Insbesondere die Riffs, Leads und Soli von Gitarrist Tilmann Ruby waren erste Sahne und das Zusammenspiel mit Fuchs exzellent. Das i-Tüpfelchen darauf setzte die starke Rhythmussektion mit Volker Schlick (Drums) und Bassist Kalle Keller. Letzterer kam bei der stürmisch geforderten Zugabe "Ace Of Spades" von Motörhead gar als Sänger zum Einsatz und machte dabei eine sehr gute Figur.
Das superbe hochmelodische und sechsminütige Epos "Salvation Is An Honest Man", welches auch den besten Songs der stilistisch vergleichbaren deutschen Chartstürmer Edguy in kaum etwas nachsteht, beendete dann eines der besten Konzerte die bis dato in der "Schwemme" statt fanden.

Das war ganz großes Kino der Lauterer Burschen. Es ist zu hoffen das IVORY NIGHT auch 2015 in der "Schwemme" Station macht.

Bericht & Photos: Pit Schneider