HAMMER KING, MINOTAURUS & SIREN´S LEGACY
19.05.2018
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Band-Links:
www.hammer-king.com/
www.minotaurus-metal.com/
www.sirens-legacy.de/
Die erste Auflage des "Heavy Spring Fest" in der ordentlich gefüllten Rockkneipe Schwemme in Pirmasens kann durchaus als Erfolg gewertet werden.
Obwohl die beiden Vorgruppen SIREN´S LEGACY und MINOTAURUS phasenweise Probleme hatten, bevor HAMMER KING aus Kaiserslautern dann alle
eventuellen Zweifel am eigenen Headliner-Status souverän hinwegfegte.
Das Quartett SIREN´S LEGACY aus dem saarländischen Neunkirchen hat sich dem sogenannten Symphonic Heavy Metal der Machart Epica respektive Within Temptation
verschrieben und bekam eine halbe Stunde Zeit um ihre musikalische Visitenkarte abzugeben. Das machten Gitarrist Marius Rabung, Lars Franke am Bass und Schlagzeuger
Tobias Hartmann ordentlich. Letztendlich fehlt es der jungen Sängerin Jennifer Thomé aber noch an stimmlicher Durchschlagskraft um in der Tat guten Songs wie "Ghostship",
"Mistress Wind" oder dem abschließenden "The Kraken" mehr Dynamik und Tiefe verleihen zu können. Trotzdem erntete die Gruppe viel Applaus für eine leidenschaftliche Darbietung.
Das Folk-Metal-Urgestein MINOTAURUS aus Aschaffenburg in Bayern existiert bereits seit 1994 und hat bis dato fünf Alben veröffentlicht.
Auf der Bühne der Schwemme wurde es nun etwas eng, denn MINOTAURUS besteht aus Oliver Klump und Clarissa Hobeck (beide Gesang), Daniela Schneider (Flöte, Harfe, Fagott),
den Gitarristen Reiner Zumkeller sowie Jürgen Hermann, Drummer Rouven Zumkeller und Marcus Finger am Bass. Kommt der Lead- und Hintergrundgesang auf Tonträger sehr gut und
harmonisch rüber, so ist dies live on stage leider nicht der Fall. Ob es nun an der Tagesform der Musiker lag oder ein generelles Problem ist sei mal dahingestellt.
Jedenfalls passte der Gesang von Klump und Harbeck so gar nicht zusammen und auch der äußerst gewöhnungsbedürftige mehrstimmige sogenannte Background-Gesang lies so
manchen Konzertbesucher die Stirn runzeln. Instrumental hingegen klang alles sehr ordentlich und auch Schneiders gekonntes Spiel mit den zuvor erwähnten spannenden
Instrumenten war deutlich herauszuhören. Grundsätzlich wünscht man dieser Gruppe etwas mehr pepp und Schmackes, denn einige Lieder wurden einfach zu brav und Schunkelmäßig interpretiert.
Der Song-Fokus lag dabei überraschenderweise auf dem 2009er Album 'The Lonely Dwarf', von welchem gleich fünf Songs gespielt wurden. Aus dem aktuellen Longplayer 'Insolubilis' (2016)
servierte MINOTAURUS leider nur die beiden Werke "Legend" und "Poison Rose". Als Highlight des knapp einstündigen Auftritts muss Track Nummer sechs, das flotte "Illusions" mit seinem
einprägsamen Refrain, aufgeführt werden. Das ist schon ein kleiner Hit. Stilistisch erinnerte das Sextett an eine Mixtur aus der deutschen Mittelalter-Formation Saltatio Mortis und der
britischen Folk-Metal-Truppe Skyclad. Nach den Zugaben "Chains Of Captivity" und "Princess Of Destruction" brandete großer Beifall auf.
Die vier Musiker von HAMMER KING aus Kaiserslautern können allesamt auf jahrzehntelange Erfahrung in wohlbekannten Bands wie Saltatio Mortis, Ross The Boss und Ivory Night zurückblicken.
Demzufolge hieße über das instrumentale Können von Drummer Dolph A. McAllen Bassist Kalle Keller sowie den beiden Gitarristen Tilman Ruby und Patrick Fuchs zu referieren Wasser zum Brunnen zu tragen.
Fuchs hat seine imposante Stimme inklusive enormer Reichweite inzwischen auf unzähligen Konzerten gestählt und band die Fans in der Schwemme routiniert in das furiose Konzert mit ein.
Er ist ein echter Entertainer mit Hang zu humorigen Ansagen und Mitsingspielchen, so wie es auch die stilistischen Vorbilder Manowar, Judas Priest oder Iron Maiden stets bei ihren Gigs tun.
Die Songliste des "Hammer-Königs" war ein repräsentativer Querschnitt von sechzehn Liedern aus den bislang erschienenen CDs 'Kingdom Of The Hammer King' (2015) und 'King Is Rising' (2016).
Alle Songs sind aufgrund des unbestreitbar hohen Hymnen- sprich Mitsingfaktors wie geschaffen für die Live-Darbietung. Die durchweg begeisterten Zuschauer sahen in der Rockkneipe eine immens
spielfreudige Heavy Metal-Band in Höchstform plus gelungenen Show-Effekten wie das zu Show-Beginn mystische von Intro und Nebelschwaden begleitende Hereintragen eines riesigen Streit-Hammers.
Bei diesem Konzert stimmte nahezu jeder Ton, jedes Solo. Die Gruppe präsentierte sich top eingespielt und es saß jeder hohe Schrei von Fuchs. Ganz in der Tradition eines Ausnahmekönners wie
Eric Adams (Manowar). Die Musiker, außer dem Drummer natürlich, wechselten ständig ihre Positionen, posten genretypisch um die Wette und Fuchs hatte quasi als Captain des Ganzen die Konzertbesucher
von Anfang an voll im Griff. Herausragend war sicherlich der unfassbar kraftvolle Beginn mit "Kingdom Of The Hammer King" und das sich direkt anschließende "Last Hellrides". Des Weiteren sind "King Is Rising",
das dahinrasende "We Are The Hammer" sowie der vorzügliche Zugabe-Block mit dem stampfenden "Kingbrother", dem flotten "The Hammer Is The King" und der siebenminütige Epik-Knüller "Glory Of The Hammer King"
als Höhepunkte zu nennen.
Das erste "Heavy Spring Fest" war also eine runde und gelungene Sache, hätte aber ruhig noch einige Dutzend mehr Zuschauer vertragen können. Diesbezüglich gilt es für die Veranstalter im nächsten Jahr einen
günstigeren Termin als den des DFB Pokal-Finales zu finden.
Bericht & Photos: Pit Schneider