ECLIPSE & JUNKYARD DRIVE
29.10.2019
Saarbrücken, Garage ("Kleiner Club")
Bandlinks:
www.eclipsemania.com
junkyard-drive.com/
Saarbrücken erfährt die ECLIPSE-Experience!
Das wohl interessanteste Tourpackage des Jahres beehrte das Saarland.
Im Rahmen ihrer laufenden "Viva La Victouria"-Tour legten die Schweden ECLIPSE auch im Kleinen Club der Saarbrücker Garage einen Zwischenstop ein.
Begleitet wurden die Skandinavier von den bei uns leider noch recht unbekannten Dänen JUNKYARD DRIVE, welche bereits im Juni dieses Jahres auf dem Weselberger
"Sicking High Rock" Open-Air begeisterten.
Ich hätte es allerdings mir und auch den Musikern gewünscht, dass dieses Event in der eigentlichen Konzert-Location der "Garage" und nicht im "Kleinen Club" stattfindet.
An den Qualitäten der Bands dürfte es wohl nicht gelegen haben, wie beide eindrucksvoll bewiesen.
Schon bei unserem Eintreffen war der "Kleine Club" proppenvoll und JUNKYARD DRIVE waren mitten in ihrem ersten Song "Wasted Nights" vom aktuellen Hammer-Album
'Black Coffee'.
Leider hatten wir uns etwas verspätet, da die Parkplatzsuche rund um die "Garage" jedes Mal aufs Neue an den Nerven zehrt und extrem zeitaufwändig ist ...
Also kurzerhand ins Parkverbot gestellt und ein Knöllchen kassiert. Aber wenn man gefühlte dreißig Mal um den Block gefahren ist ohne eine Lücke zu erspähen, ist einem dieses Risiko dann schließlich
schnurzegal ... Dann standen wir vorm Haupeingang, geschlossen ... Verdammt, ist hier niemand fähig ein Zettel hinzuhängen, dass der "Kleine Club" heute lediglich über dessen Eingang im
Neugässchen, 50 Meter weiter, rechts um die Ecke, betreten werden kann?
Anyway, das dänische Wikingerquintett entpuppte sich im "Kleinen Club" genauso voller Elan, Energie und grandioser Spielfreude wie schon im Sommer beim kleinen aber sehr feinen
Sicking High Rock Open Air
im pfälzischen Weselberg. Dort sorgte man als "heimlicher Festival-Headliner" für zahllose offene Münder und bangende Häupter!
Die aus neuen Tracks bestehende Setlist enthielt einen sehr guten Querschnitt aus den bisherigen zwei Alben der Mannen um Frontderwisch Kristian Johansen und eine Überraschung.
Doch anstatt mit der bereits genannten Power-Ballade "Wasted Nights" anzufangen, hätte man nicht nur meiner Meinung nach eher das folgende wesentlich flottere "Pauline" vom 2017er 'Sin & Tonic'-Debüt nehmen sollen,
um gleich mal Tempo in diese mit etwa 250 Leuten vollgepackte Sauna zu bringen.
Doch was soll´s, das ist jetzt Meckern auf verdammt hohem Niveau. JUNKYARD DRIVE machte trotzdem von Beginn an mächtig Alarm und demonstrierte, wieso man momentan zu den heißesten Live-Acts Europas gezählt wird und als
legitime Nachlassverwaltern von Skid Row gilt.
Johansen erinnerte mit seiner urwüchsigen Stimmgewalt phasenweise machtig an den jungen Sebastian Bach. Wenn das mal kein Kompliment ist?!
Doch was an dieser Truppe so beeindruckt ist diese unfassbare Spielfreude und der Höllenspaß on stage.
Das Gitarristendoppel Emil Birkmose/Benjamin Høyer sowie die Rhythmusfraktion Claus (Drums) und Sjus (Bass)
ist absolut tight aufeinander eingespielt und bildet das Fundament für einen der besten jungen Frontmänner unserer so geliebten Szene.
Natürlich durften weder "Backseat Baby", das relativ gemächliche "Geordie" vom Debüt oder der Über-Hit "Sweet Little Dreamer" fehlen.
Letztgenannter klingt als hätten ihn Aerosmith & Skid Row Anfang der 1990 im legendären "Whiskey a Gogo" komponiert ... Eine fantastische Zeitreise und genialer Ohrwurm.
Ein weiteres Highlight war das ungestüme "Sucker For Your Love". Wer hierbei still stehen konnte, der ist eigentlich schon tot!
"Make Up Your Mind", "Natural High" und die brandneue Single "Home" machten schließlich die Vollbedienung für den Anhänger von knackigem Hard Rock bzw. Melodic Metal komplett und die Band
lud die Fans an den Merchandise-Stand zu einem Bier, Foto, Autogramm, Shirt-Kauf, oder allem auf einmal ein!
JUNKYARD DRIVE lieferte abermals ein obergeiles Konzert ab, überzeugte auf ganzer Linie und heimste mächtig viel Beifall ein.
Nach einer etwas längeren, technischen Problemen geschuldeten, Pause stimmte "Cum On Feel The Noize" von Quiet Riot das Publikum auf die Headlinerband ein, welche dann auch gleich mit "Viva La Victoria",
"Mary Leigh" und "Blood Wants Blood" vom aktuellen Album
'Paradigm', welches auch unser Album des Monats wurde, loslegten. Die Spielfreude, die die Schweden von Anfang an an den Tag legten, übertrug sich natürlich umgehend auf die
begeisterten Zuschauer, welche die Band mit lautstarken Gesängen von Anfang an unterstützten und abfeierten. Mit Erik Martensson hat ECLIPSE eben neben einem erstklassigen Sänger auch noch einen sehr agilen
und professionellen Frontman am Start, der kaum eine Minute stillsteht und die Fans mit seiner lockeren und sympathischen Art direkt abholt. Was sich nicht zuletzt darin zeigte, dass er selbst kleineren
technischen Patzern wie eine nicht funktionierende oder auch mal eine falsche Gitarre mit einem Schmunzeln begegnen kann. Das Publikum fraß ihm jedenfalls praktisch aus der Hand.
Wie sich herausstellte, hatte die Band mit Victor Cruzner, dem jüngeren Bruder von Schlagzeuger Philip Cruzner, einen neuen Bassisten gefunden. Es war sein gerade mal sechster Gig mit ECLIPSE, war aber schon erstaunlich tight auf die Band eingespielt.
Mit "The Storm", "Vertigo" und "Jaded" rockte man die Meute mit Songs der Vorgängeralben 'Monumentum' und 'Armaggedonize'
ehe mit dem superben "Shelter Me", der Hymne "United" und "When The Winter Ends" eine ruhigere Akustik-lastige Phase eingelegt wurde. Spätestens jedoch beim Ohrwurm "Battlegrounds" vom 'Bleed And Scream'-Album und dem anschließenden
hypnotischen Stampfer "Black Rain", sowie den Krachern "Blood Enemies" und "Stand On Your Feet" war der Hexenkessel aber komplett wieder am Brodeln.
Leadgitarrist Magnus entpuppte sich als begnadeter Saitenhexer und spielte sich bei einem seiner Soli fast in einen Rausch. Sänger Erik entdeckte irgendwann die direkt an die Bühne anschließende Theke als Laufsteg ins begeisterte Publikum,
wo er auch so einige Hände zu schütteln bekam.
Selbst das kurze Drum-Solo war dank der Untermalung durch das Klassik-Stück "Carmina Burana" doch recht kurzweilig. Da die bereits zuvor erwähnten technischen Schwierigkeiten
die Band doch einiger Spielzeit beraubt hatten, spielte man die Zugaben kurzerhand in einem Rutsch mit, und mit "I Don't Wanna Say I'm Sorry" und "Never Look Back" endete ein Mega-Konzert gefühlt viel zu schnell. Jedoch nicht,
ohne dass die Band die Fans zum anschließenden Treffen an den nur wenige Meter entfernten Merchandise-Stand bat, wo sich die sympatischen Schweden nach nur wenigen Minuten ihrer Supportband JUNKYARD DRIVE
anschlossen und sehr gut gelaunt für Gespräche, Autogramme und Fotos zur Verfügung standen.
Viva Eclipse, Viva la Victouria!
Bericht: Yvonne Bernhard
Photos: Pit Schneider