DOWNSPIRIT & OHRENFEINDT

26.02.2011
Pirmasens, "Quasimodo Music- & Event Hall"

Bandlinks:
www.downspirit.com
www.ohrenfeindt.de

St. Pauli Hard Rock & Blues Metal im "Quasimodo"!

Die Macher des "Quasimodo" hatten mit OHRENFEINDT aus St. Pauli und DOWNSPIRIT aus Stuttgart ein interessantes Packet geschnürt, welches jedoch leider nur auf geringes Interesse stieß. Ob es nun daran lag dass parallel im Umkreis auch einige Faschingsveranstaltungen stattfanden, man weiß es nicht. Dieses Konzert stellte mit lediglich ca. 50 Zuschauern leider die bisherige absolute Minuskulisse des Musikclubs dar.

DOWNSPIRIT kamen um punkt 20 Uhr auf die Bühne. Da hätte man flexibler reagieren, sprich noch etwa 45 Minuten warten sollen, denn zu diesem Zeitpunkt verloren sich gerade mal 20 Leute im "Quasimodo". Unverständlich, zumal dies kein Auftritt im Rahmen einer Tour war, so dass man schon spät abends hätte zum nächsten Auftrittsort weiterfahren müssen. Sei’s drum, das Quintett stellte Songs aus ihrem Debüt-Album 'Point Of Origin“ vor und los ging’s mit dem hochmelodischen "Love Song" das mit einem gekonnten Blues Harp-Intro begann, dann aber direkt die metallischen Wurzeln von DOWNSPIRIT offenbarte. Jedoch in hochmelodischer Art und Weise, bzw. einem Refrain welcher tatsächlich Ohrwurmqualitäten hatte. Mit Sänger Steffen Lauth verfügt DOWNSPIRIT über einen guten Frontmann, dessen Stimme außergewöhnlich kraftvoll aber melodisch ist und auch von den Phrasierungen her absolut überzeugen kann, so dass er jedem Song einen individuellen Stempel aufzudrücken vermag. Weiter ging es mit dem coolen "Highway Run", das sich tatsächlich als Hintergrundmusik zur einer Fahrt auf der legendären "Route 66" eignen würde. Das groovende "Love´s A Bitch" machte dann abermals klar, dass die Mannen um Bandchef und SYMPHORCE-Gitarrist Cédric "Cede" Dupont ein gutes Händchen für eingängige Melodien haben. Apropos Dupont, mit langer blonder, wehenden Mähne und seiner Bühnenperformance erinnerte er ein ums andere Mal an den guten Zakk Wylde von den mächtigen BLACK LABEL SOCIETY. Bei "Lost" wurde dann das Tempo angezogen und Dupont sowie sein Gitarristen-Kollege Alex Reissmann harmonierten bei den starken Leads & Riffs dieses Songs prächtig. Auch das galoppierende "Make My Day" konnte überzeugen, bevor der Titelsong der aktuellen CD folgte. Dieser Stampfer wurde zähflüssig wie ein Lavastrom dargeboten, mündete jedoch abermals in einem gelungenen Refrain. Das ebenfalls mit Blues Harp-Intro beginnende "Good Times" war der gelungene Kontrast hierzu und kam um einiges flockiger aus den Boxen gescheppert. Lauth konnte einmal mehr mit seinem exzellenten Gesang überzeugen und streute auch einige gekonnte Harp-Einsätze ein. Den Schlusspunkt nach ca. 50 Minuten setzte dann eine furiose Coverversion des SKID ROW Gassenhauers "Riot Act". DOWNSPIRIT sind eine Band die frischen Wind in die Szene bringt und als Hard´n Heavy Fan sollte man sie auf jeden Fall im Auge behalten.

Nach einem obligatorischen Intro legten dann OHRENFEINDT mit "Komm schon und hol’s dir" aus dem immer noch aktuellen Studioalbum 'Mit Vollgas und Blaulicht' los. Der Sound war nun um einiges vulminöser, aber immer noch bemerkenswert klar und dynamisch. Schon erstaunlich welch einen Klangteppich lediglich drei Mann (Gitarre, Bass, Schlagzeug) auf die Bühne bringen können! Die Mannen um Sänger & Bassist Chris Laut offenbarten direkt was die Musikfreunde in den nächsten 90 Minuten erwarten würde: Deutschsprachiger Hard Rock im mittleren Tempo mit rotzigem Gitarrensound, wuchtigem Schlagzeugspiel und krächzendem Gesang, der auch einem Brian Johnson (AC/DC) zur Ehre gereicht hätte. Laut hat zudem das Talent eines Entertainers und Geschichtenerzählers, so dass es ihm nicht schwer viel die wenigen aber umso lauteren Fans direkt vor die Bühne zu lotsen und seine gute Laune auf diese zu übertragen. Wenn man High Energy Songs wie das frenetisch gefeierte "Rock´n Roll Sexgott", "Spiel mit dem Feuer" oder "Kalter Kaffee" zu bieten hat fällt dies auch nicht sonderlich schwer. Erwähnenswert sind auf alle Fälle die authentischen Texte der Band, welche ein gewisses Straßenfeeling darlegen und somit den Fans quasi aus der Seele sprechen. Manchmal, insbesondere bei letztgenanntem Song, erinnern diese an die alten Lieder eines Marius Müller Westernhagen ("Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz", "Dicke"), als er noch richtig rockte. Auch "Parasit" kam glänzend an und wurde zudem mit einem starken Blues-Harp- Zwischenspiel von Laut veredelt. Doch auch Gitarrist Timo Peters trug zu einem sehr gelungenen Konzert bei, er ist ein äußerst fähiger Gitarrist, was er nicht nur bei seinem fetzigen Solo unter Beweis stellte. Mit "Heul den Mond an", "Motormädchen" (erinnerte an "America Woman" der Schweizer KROKUS), "St. Pauli du rockst", der kraftvollen und sehr gelungenen Ballade "Es wird Tag auf St. Paul" und dem Titelsong wurden gleich fünf Songs vom Mitte April erscheinenden neuen Album 'Schwarz auf Weis' gespielt. Alle wurden begeistert aufgenommen und zeigen deutlich, dass OHRENFEINDT noch einiges zu sagen haben. Mit dem schon erwähnten "St. Pauli du rockst" wurde die Verbundenheit mit dem kultigen Fußballclub vom Kiez dokumentiert. Das wäre doch die perfekte Einlauf-Hymne für die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski bei ihren Heimspielen. Natürlich gab es auch einige Zugaben wie z.B. "Zum rocken geboren" und "(Wir sind) Ohrenfeindt". Die hochsympathischen Abschiedsworte des Sängers machten klar dass die Band viel Wert auf den Kontakt mit den Fans legt und auch genau weiß, was sie ihnen zu verdanken hat. Nämlich "dass wir unseren Traum Musik zu machen leben können"", wie Laut treffend sagte.
Auf jeden Fall hatten die Besucher ihren Spaß und verabschiedeten das Trio mit einer Lautstärke als wären dreimal so viele Leute in der Halle.

Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard