DONOTS, DEEP GREEN SUNSET & AMERICAN STEEL
18.10.2008
Rodalben, "TSR Sporthalle"
Bandlinks:
www.myspace.com/donots
www.myspace.com/deepgreensunset
www.myspace.com/amsteel
Nicht jeder hat Lust sich alle Jahre wieder, im Oktober, für ein Haufen Geld sinnlos auf’m Beckenhof die Birne wegzuballern. Für nen im Vergleich wesentlich erschwinglicheren Eintrittspreis haben die Jungs von S & T Booking an diesem Samstag für eine gute Alternative gesorgt und die Donots nach Rodalben geholt. Mehr als nur Anheizer waren die Lokalmatadoren von Deep Green Sunset, die diese Gelegenheit nutzen um den Release ihres neuen Albums 'Nova' zu feiern. Angenommen haben die Einladung knappe 500 Leute jeden Alters. Von Familie mit Kind bis zum gestandenen Punkrocker war das komplette Spektrum vertreten.
Die Halle ist noch nicht ganz zu nem Drittel gefüllt als die bei uns noch weitestgehend unbekannten American Steel die Bühne entern um den Abend amtlich zu eröffnen. Die Kalifornier um Frontmann Rory Henderson, der neben den Vocals auch noch für die Gitarrenarbeit zuständig ist können mit ihrem Mix aus Alternative-Rock und radiotauglichem Amipunk durchaus überzeugen. Die größtenteils vom neuen Album 'Destroy Their Future' stammenden Tracks sind abwechslungsreich und leben großteils von Rory´s überdurchschnittlich gutem Gesang. Zwar noch kein ganz großes Kino, aber schon mal ein guter Anfang. Überraschend gut ist übrigens der druckvolle, klare Sound, den ich so in ner einfachen Sporthalle nicht erwartet hätte. Nur mit der Lautstärke hat man stellenweise ein wenig übertrieben... Nach dem Auftritt von American Steel ist erst mal ne kurze Umbaupause angesagt, also Zeit für ein Bier und etwas Einkaufen am Merch-Stand, wo die neue Donots sogar auf Vinyl erhältlich ist. Respekt!
Bericht: Alex Wetzke
Photos & Equipment: Christiane Walter
Schweres-Metall
(SM):
Hallo Jungs, ist euer erstes Interview mit uns, vielleicht stellt ihr euch erst mal kurz vor, für die
Wenigen die euch noch nicht kennen.
Deep Green Sunset (DGS):
Hallo Schweres-Metall.de. Schön bei euch zu sein. Deep Green Sunset, das ist Stagerock mit Wurzeln
in der Pfalz und der Wahlheimat Karlsruhe. Seit zehn Jahren gibt’s von uns Gitarrenbrett eigener
Couleur. Aktuell gehen wir mit unserem dritten Studioalbum NOVA° an den Start. Wir sind zu fünft:
unsere Stimme Dan, Chriz und Laubi als Gitarreros, Basti an den dicken Saiten und Ernie an den Drums.
SM:
Ihr schreibt Eure Text in deutsch und englisch, wie entscheidet ihr welcher Song in welcher Sprache
verfasst wird? Was geht euch leichter von der Hand?
DGS:
Seit es uns gibt wird uns das immer wieder "vorgeworfen". Es scheint so, als käme das Texten in zwei
Sprachen immer als „wir können uns nicht entscheiden?!“ rüber. Aber sein wir mal ehrlich: Welche Musik
hört man denn? Dinge die uns beeinflussen und künstlerisches Schaffen inspirieren sind doch eben sehr
oft englischsprachig. Das verstecken wir nicht – englischsprachige Mucke war und ist eben ein wichtiger
Einfluss. Andererseits ist Deutsch aber auch die Sprache in der sich unser Alltag abspielt und manchmal
ist es eben so, dass man Erfahrungen und Stimmungen, die man ins Songwriting einfließen lässt besser und
authentischer kommen, wenn man deutsch textet. Außerdem klingen Sprachen musikalisch unterschiedlich.
Man kann den Charakter eines Songs total verändern, wenn man sich einer anderen Sprache bedient.
So mancher englischsprachige Rocksong klänge ins Deutsche übersetzt wie Schlagerparade.
Umgekehrt kann Deutsch auch harten Songs mehr Substanz geben. Alles in allem denken wir
beim Schreiben nicht großartig darüber nach, sondern tun spontan das, auf was wir Bock haben.
Wir machen eben beides – und das ist gut so.
SM:
Viele eurer Texte wirken sehr persönlich, was beeinflusst euch beim Schreiben?
DGS:
Das Leben.
SM:
Ihr veröffentlicht heute eure neue CD
'Nova',
was erwartet uns da? "Alles was bleibt" & "Make A Stand"
machen ja schon mal ganz schön Lust auf mehr...
DGS:
'Nova' ist eine Rockplatte mit viel Authentizität und Tiefgang. Wir haben viel Herzblut in die
Entstehung fließen lassen – und das ging nicht verloren, sondern ist da eben drin. Das Album
gibt auf die Mütze, kommt aber nicht plump hart daher. Wir müssen nicht auf "harte Kindheit"
machen und verarbeiten doch Krisenerfahrungen. Das klassische "wir passen in keine Schublade"
ist so abgedroschen, dass wir stolz sind
sagen zu können, dass das eine Rockplatte ist: Laute Gitarren und Rock`n`Roll, Baby!
SM:
Wo seht ihr die größte Entwicklung im Vergleich zum Vorgänger 'Endlich Raus'?
DSG:
NOVA ist wohl, als drittes, das rundeste Album. Mit Dan als Sänger sind wir weg vom Crossover-Metal.
Das Songwriting ist subtiler und wir konnten uns zum ersten mal die Zeit nehmen unsere Ideen wirklich
umzusetzen. Als Band haben wir viel gesprochen und uns auch wieder als homogene Einheit, bei allen
Unterschieden, gefunden. 'Endlich Raus' war gut. Mit NOVA gehen wir einen Schritt weiter.
SM:
Was könnt ihr über den Aufnahmeprozess berichten, wie seid ihr an die Sache ran gegangen?
DGS:
Bei der Produktion des Albums Endlich Raus haben wir sehr viel gelernt. Wir konnten den Routiniers von
HOFA über die Schulter schauen und konnten uns entspannt auf die Musik konzentrieren. Bei allen
Annehmlichkeiten hat diese Art zu produzieren aber einen Nachteil: Die Zeit ist knapp. Bei NOVA
wollten wir auch in der Produktion einen anderen Weg gehen. Wie auch unser Debutalbum Adrenalin
wollten wir NOVA° weitgehend selbst produzieren. So kann man sich die Zeit nehmen um die Songs so auf
Band zu bringen, wie man es sich vorstellt. Im Gegensatz zu Adrenalin sind wir aber mit guter Technik
und sehr viel mehr Know-How an die Sache gegangen. In weiten Teilen hat Chriz die Platte mit der
Band aufgenommen und produziert. So hatten wir kaum Zeitdruck, da wir im eigenen Studio produzieren
konnten. Für Mix und Mastering gingen dann wieder die Experten von HOFA an den Start. Diesmal haben
wir mit Jürgen Lusky gearbeitet. Jürgen ist einfach der Knaller.
SM:
Ihr dreht heute ein Video hab ich gehört, was habt ihr da konkret in Planung?
DGS:
Wir werden ne fette Show spielen und die Kamera draufhalten. Wir sind als Band bekannt, die ihre
besonderen Qualitäten in der Liveperformance hat. Da kommt noch mal eine andere Energie rüber als
auf den Studioalben. Das wollen wir endlich einmal einfangen. Da wir uns im Videobereich noch nicht
präsentiert haben, schulden wir das. Geile Location, viel Licht, hundertmillionen Watt Musikleistung,
ein geiles Publikum und die DONOTS an Bord – was eignet sich besser für einen Videodreh?
SM:
Mal was andres, welche Musik hört ihr so privat?
Flo:
Ernie findet ABBA geil, ohne scheiß! Ansonsten ist das sehr gemischt. Vielleicht ist es auch die
Summe oder eher der Kompromiss zwischen unseren Vorlieben, der uns genau das machen lässt, was wir
fabrizieren. Die Spannbreite geht von Funk über Punk bis Metal (...und ABBA).
SM:
Und was kommt bei euch absolut nicht in den Player?
DGS:
Jedes Genre hat seine Daseinsberechtigung. Nur nicht in unseren Playern!
Ganz grausig ist auf Rock getrimmter Schmalspurpop oder Castinggeburten.
Es gibt natürlich vieles, was einem nicht gefällt, ohne Frage. So pauschal wollen wir das
aber nicht sagen.
SM:
DGS gibt’s jetzt schon zehn Jahre lang, gab’s mal Momente wo ihr ans Aufhören dachtet?
DGS:
In jeder Ehe kriselt es mal. Wir haben eine sehr schwierige Phase überstanden.
Der Ausstieg eines langjährigen Bandmitgliedes ist nicht einfach. Mit Dan als neuem Sänger
haben wir uns in den letzten Jahren aber wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen.
Die letzte Zeit waren wir sehr aktiv und haben uns wieder den notwendigen Raum für die Band eingeräumt.
Wir sind in Bandbelangen bei bester Gesundheit und freuen uns saumäßig auf die Dinge die da kommen
mögen. Wir sind lebendig und heiß.
SM:
Was habt ihr in naher Zukunft vor? Habt ihr Ziele die ihr langfristig noch erreichen wollt?
DGS:
Wir haben mit den Jungs von S&T Eventmanagement (Daniel und Julius) endlich einen Partner gefunden,
der uns sehr entlastet, unser Booking und Management übernimmt und schaut, dass es vorangeht.
Die Jungs, zu denen eine echte Freundschaft entstanden ist, sind aktuell daran eine Tour auf
die Beine zu stellen. Wir wollen, nach langer Vernachlässigung, endlich wieder mehr spielen.
Die Bühne und die Leute sind der Grund, warum wir das tun. Ideen haben wir viele.
SM:
Ein Heimspiel mit den Donots ist schon ne geile Sache, wo würdet ihr denn noch gerne spielen?
Und mit wem?
DGS: Ein Gig mit Die Happy wurde bereits klar gemacht. Darauf freuen wir uns.
Wir haben in den zehn Jahren Bandgeschichte mit vielen Bands und Solokünstlern die Bühne geteilt
und dabei auch die Erfahrung gesammelt, dass im Rock`n`Roll Business nichts vorhersehbar ist.
Wir haben uns schon auf Gigs mit bekannten Bands gefreut, die sich als Ignoranten mit Starallüren
entpuppt haben – Spaß macht das nicht. Auf der anderen Seite durften wir schon unvergessliche
Highlights in Situationen und mit Bands sammeln, wo es alles andere als erwartbar gewesen ist.
Unser Fazit ist folgendes: Es gibt so viele hammermäßige Bands auf der Welt, so viele Veranstalter,
die fair sind und dabei Spaß mit den gebuchten Bands haben können. Wir freuen uns auf die zukünftigen
Kontakte zu solchen Menschen ebenso, wie auf das Wiedersehen mit alten Freunden.
SM:
Vielen Dank für eure Zeit, der letzte Satz gehört euch.
DGS:
Fünf Sätze – dafür kurze: Schubladendenken ist gefährlich.
Wir machen Rock aus Deutschland aber keinen Deutschrock.
Hört euch unsere neue Platte NOVA an und macht euch euer Bild!
Herzlichen Dank an euch, das Team von Schweres-Metall.de.
Macht so weiter und alles Gute.
Interview: Alex Wetzke