CENTRAL SACRAMENT & ENDLICH?!

12.09.2015
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.central-sacrament.de/
facebook.com/EndlichMusic

Zwei Alternative-Bands beendeten die Sommerpause in der "Schwemme"!

Nach dem sehnlichst erwarteten Ende der langen Sommerpause servierte die rustikal/gemütlich Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" in der Blümelstalstraße seinem Publikum am vergangenen Samstagabend eine sogenannte "Alternative Rock/Metal Night". Es spielten ENDLICH!? aus Karlsruhe als Vorgruppe und das einheimische Trio CENTRAL SACRAMENT.

ENDLICH ist vom Sound her gesehen in etwa dem Alternative-Rock der Marke Foo Fighters oder Staind zuzuordnen und bot im recht gut besuchten Musikclub ein erstaunlich langes Programm. Satte siebzehn Songs, was einer Spielzeit von etwa 70 Minuten entspricht, hatte man sich zurechtgelegt. Eher ungewöhnlich für eine Supportband, aber da hatte sich die Anreise der Badenser doch mal wirklich gelohnt. Die Lieder des Quartetts wechselten ständig zwischen englischen und deutschen Texten, hatten aber stilistisch einen roten Faden und eine gewisse Eigenständigkeit aufzuweisen. Instrumental war jedenfalls alles ordentlich vorgetragen, doch der Gesang fiel ab der Mitte des Auftritts merklich ab. Insbesondere das Ärzte-Cover "Schrei nach Liebe" verlangt eine wesentlich agressiverere und rotzigere Herangehensweise als die von Frontmann Chris. Das ist ein Punkrocksong und sollte deshalb nicht wie ein Liedchen von "Pur" vorgetragen werden! Doch zum Ende des Gigs kriegte die Truppe um Mainman und Gitarrist Holger Endlich wieder die Kurve und Tracks wie "My Life" und "Love And Hate" zeigten mit ihren markigen Riffs und dem guten Zusammenspiel der vier Musiker deutlich auf, dass die Band durchaus Potenzial aber auch noch einige Luft nach oben hat.

Die Lokalmatadore CENTRAL SACRAMENT können mit dem Anfang 2015 in Eigenproduktion veröffentlichten Debütalbum 'Deprivation' schon einen Tonträger vorweisen, welcher in einschlägigen Metal-Magazinen wie dem renomierten „Rock Hard“ bereits beachtliche Kritiken erhielt. Dass dies nicht von ungefähr kommt machten Alexander Weigel (Gitarre & Gesang), Kristian Baltruweit am Bass und Schlagzeuger Heiko Sahm schon bei den ersten von insgesamt fünfzehn Songs deutlich. Extrem gut eingespielt, höllisch groovend und garniert mit genretypischem und starkem Gesang von Weigel überzeugte das Trio auf ganzer Linie. Die Band spielte wie aus einem Guss, Weigel beschränkte sich bei seinen Ansagen auf´s Wesentliche, dafür rockten die drei Musiker voller Spielfreude und Enthusiasmus drauf los. Auch zwei sogenannte Jam-Songs ohne Gesang hatte man in die Setlist aufgenommen. Diese zeigten überdeutlich, dass hier eine Gruppe auf der Bühne steht, die immenses Talent und tatendrang aufweist und in den nächste Monaten und Jahren durchaus bundesweit für Furore sorgen könnte. Starke Lieder wie "Beggars Breed And Rich Men Feed", "Money", der kleine Hit "Nostalgia" mit seinem coolen Break/Tempowechsel, oder der Titelsong können schon jetzt mit der deutschen Genre-Speerspitze mithalten. Highlight des Abends war jedoch der Killersong "Fallen", welcher einfach alles hat was man heutzutage braucht um im Radio oder bei MTV gespielt zu werden, aber trotzdem genügend Härte und Tempo aufweist um nicht als „ausgewhimpt“ zu gelten. Man hat also schon ein gutes Händchen für´s Songwriting und ein beeindruckendes Gespür für Refrains, die im Ohr des geneigten Musikfans kleben bleiben.

Da beiden Bands vom "Schwemme"-Soundmann Siggi Schreiner zudem ein bemerkenswert guter Sound kredenzt wurde und die Zuschauer keineswegs mit Applaus geizten, läßt sich von einem überaus gelungenen Konzertabend der Schnittmenge Alternative-Rock/-Metal berichten. Fazit: ENDLICH?! sollten noch etwas am Gesang und dem flüssigen Vortrag in der Live-Situation arbeiten. Weniger Ansagen, dafür mehr Musik ist zumeist sinnvoll. Bei CENTRAL SACRAMENT hingegen muss man in der Tat von einem neuen Stern in der Pirmasenser Musikszene sprechen.
Chapeau, meine Herren!

Bericht & Photos: Pit Schneider