BANG YOUR HEAD!!! Open Air 2004
25 & 26.06.2004
Messegelände Balingen
Link: www.bang-your-head.de

Im Großen und Ganzen würde ich das diesjährige BYH-Festival als einen weiteren vollen Erfolg bezeichnen. Gegenüber dem letzten Jahr hat auch der Einlass wesentlich besser geklappt, da man sich die Armbänder bereits an den Kassen vor dem Gelände, wie z. B. auf dem Campingplatz, abholen konnte und somit zu lange Schlangen beim Betreten des Festivals vermieden wurden. Sogar das Wetter spielte mit, auch wenn es Freitagnacht recht frostig wurde. Tagsüber und vor allen Dingen am Samstag brannte die Sonne unerbittlich (habe mir einen ziemlichen Sonnenbrand eingefahren). In dieser Hinsicht sollte man beim BYH endlich mal ein wenig investieren, da man auf dem heißen Asphalt regelrecht gebraten wurde. Schattige Plätze gab´s weit und breit außer in der EMP-Lounge nicht. Leider sind auch die Preise wieder gestiegen: 2.50 Euro für ein Bier, 3 Euro für eine Wurst und 4 für einen Burger gehen doch ins Geld. Kostete die Karte für beide Tage dieses Jahr auch schon 55 Euro, so soll sie für das nächste Jahr, zum 10-jährigen Jubiläum, 59 Euro kosten.
Als wir am Donnerstagabend unsere Kumpel auf dem Campingplatz suchten, wurde im Partyzelt, wo ich mich mit ein paar Streetteam-Kollegen verabredet hatte, schon kräftig gerockt. Wie mir unsere Zimmernachbarn in unserem Hotel (dem "Ochsen" in Engstlatt, den ich hier einmal lobend erwähnen möchte) mitteilten, war es eine klasse Party und die beiden doch schon recht früh zugebeamt, so dass sie schon nicht mehr wussten, wie sie eigentlich zurück kamen.
Nun aber zu den Bands.


Freitag:
Der Opening-Act zu diesem Festival fiel dieses Jahr an CAGE. Die US-Power Metaller aus Kalifornien eröffneten das Festival mit Spielfreude und hartem Gitarrensound und "Blood Of The Innocent". Songs wie "Kill The Devil" und "Wings Of Destruction" vom aktuellen Album ´Darker Than Black´ brachten die noch nicht so zahlreich erschienenen Metalheads gleich in Headbanging-Laune.
Ein Klasse Opener fürs BYH.
Und auch außerhalb der Bühne zeigten die Jungs sich offen für Ihre Fans. Anfang nächsten Jahres soll die neueste Scheibe, die hart aber doch melodisch ausfallen soll, erscheinen.

<<< Yvonne & Roland mit CAGE!

RUFFIANS: Zum ersten und bisher einzigen Mal spielte die ehemalige Band um den verstorbenen Carl Albert (Vicious Rumours) in Europa und zogen einen äußerst melodischen Gig ab.
SHOK PARIS traten mit einer Ausnahme in Original Line-up auf: Eric Marderwald war infolge familiärer und beruflicher Verpflichtungen nicht dabei, für ihn sprang George Mihalovich (AFTERSHOK) ein.

KINGDOM COME: Für mich die Enttäuschung des Festivals. Zwar verkündete Lenny gleich zu Beginn, dass seine Stimme infolge Krankheit im Eimer sei, was auch nicht zu überhören war. Eine andere Band hätte vielleicht abgesagt, deshalb trotzdem meinen Respekt. Allerdings hätte man den Kultklassiker "Do You Like It" ruhig mit ins Programm nehmen können.

BLAZE: Einen Super Gig legte der Ex-Iron Maiden Shouter da hin. Mit Songs wie "The Brave", "Sillicon Mesiah" & "Man On The Edge" hatte er die mittlerweile sehr zahlreiche Heavy-Gemeinde voll im Griff. Als Schmankerl gab´s noch "Blood And Belief" vom gleichnamigen neuen Album in typischer BLAZE-Manier. Der Mann hatte während der zwei Tage in Balingen viel Spaß. Oft fand man ihn des Öfteren mitten in den Zuschauern stehend und sich gut amüsierend. Zum letzten Mal sah ich ihn am Freitagabend mit einem linken blauen Auge, aber immer noch grinsend.

<<< Yvonne mit Blaze Baley!

PRIMAL FEAR: Die Band um Matt Sinner und Ralf Scheepers ließen es gleich von Anfang an Krachen mit dem Opener "Angel In Black". Aber auch Songs wie "Chainbreaker" und "Metal Is Forever" bescherten einem Genickschmerzen. Ein gelungener Auftritt.

ANTHRAX: Für mich überraschend gut. Schon der Opener "NFL" ließ sich gut an und "Antisocial", "Safe Home", "Got The Time" und vor allem das obergeile "Indians" waren absolute Highlights. Den ausgestiegenen Bassisten Frank Bello ersetzte übrigens Joey Vera.

CHILDREN OF BODOM: Nichts für meine True-Metal-Ohren. Wie mir Fans der Band allerdings kundtaten, ein genialer Auftritt, der das Level vom Anthrax-Gig durchaus halten konnte, auch wenn das eigentliche Publikum der Band rar gesät war und nicht alle den Aufforderungen zum Mitmachen auch ankamen.

GOTTHARD: Die einzige Frage, die sich vor dem Auftritt stellte, werden sie ordentlich rocken? Die Antwort ist Ja. Sie spielten vor allem Songs vom ersten Album. Eröffnet haben Gotthard mit dem Alltime-Kracher "Standing In The Light" gefolgt von "Make My Day". Auch die Kracher "Human Zoo" und "Sister Moon" kamen absolut straight rüber. "Let It Be" bescherte wieder etwas ruhigere Klänge (absolute Feuerzeugstimmung wäre es dunkel gewesen) und auch das Purple-Cover "Hush" durfte nicht fehlen.

QUEENSRYCHE: Das wir das noch mal erleben durften: Ich hatte zwar schon im Vorfeld gehört, dass Queensryche viel von der ´Operation Mindcrime´-Platte spielten, aber dass sie (bis auf "Empty Room" und einige Zwischenpassagen) das komplette Album spielen würden, hätte ich mir nicht träumen lassen. Um das ganze komplett zu machen, war auch Original-Sister Mary PAMELA MOORE mit von der Partie und sang außer Ihren Parts auch noch bei vielen Songs im Background mit. Den Abschluss machte dann noch "Take Hold The Flame" vom ´Warning´-Album.
Leider war der Sound nicht 100%ig, so dass stellenweise die Vokals von Geoff Tate überhaupt nicht zu hören waren.
Da ich ALICE COOPER noch nie gesehen habe, war ich auf die Show doch recht gespannt. Diesmal war der Sound von Anfang an ok und mit "No More Mr. Nice Guy" auch ein prima Einsteigertitel gefunden. Was mich freute waren vor allem die vielen alten Klassiker wie "School´s Out", "Eighteen" & "Only Women Bleed" etc. Natürlich wurde auch "Poison" gespielt. Mit dabei waren natürlich auch die üblichen Einlagen mit Maske, Florett, etc. Und natürlich durfte auch Alice´s Schlange nicht fehlen. Alles in allem ein sehenswerter Auftritt.

Den Samstag eröffneten MAJESTY und traten mit Ihrem Opener "Reign In Glory" gleich kräftig in die E…; Da fiel es auch den noch vom Vorabend verkaterten Metalheads schwer, still stehen zu bleiben. Mit "Metal Law", "Metal To The Metalheads", "Keep It True" und "Hail To Majesty" hatten sie das Publikum gut im Griff. Absolut obergeil!!!

BALLISTIC konnten an zweiter Stelle auf dem Billing ganz gut überzeugen. Mit "Collision Curse", "Call Me Evil" und dem WARDOG-Song "Seeing Is Believing" brachten sie einen recht guten Set.

ANGEL: Ganz in weiß gekleidet betrat man die Bühne und legte eine solide Performance hin. Zum überzeugenden Gig fehlte allerdings etwas.

OMEN: Sie lieferten ein tighten Gig ab, der die Massen doch ziemlich mitriss. Bei "Battle Cry", "Into The Arena" & "Warning Of Danger" brannte die Sonne einem glatt das Hirn weg. Eben klasse amerikanischer Power Metal.

LILIAN AXE: Geil! Sänger Ron Taylor war eigentlich schon bei der Band ausgestiegen, war aber für das Bang Your Head noch einmal dabei. Melodic Rock erster Sahne gab es mit "All´s Fair In Love And War" und "Ghost Of Winter, etc.

DEATH ANGEL: Nicht mein Fall, weshalb ich den Gig von außerhalb dem Gelände mitbekam. Für viele allerdings die wahren Headliner mit einem Feuerwerk an Trashgranaten. Alle, die sich auf diese Band gefreut haben, dürften nicht enttäuscht gewesen sein.

MAGNUM: Mir haben sie sehr gut gefallen. Eine super Performance und eine klasse Songauswahl, wie z. B. "How Far Jerusalem" und "Kingdom Of Madness". Außerdem gab's noch "Brand New Morning" vom neuen Album.

UFO: Super. Mit Verstärkung von Jason Bonham & Vinnie Moore rockt Phil Mogg richtig gut ab. Gleich zu Anfang gab´s den Alltime-Klassiker "Only You Can Rock Me". Auch "Doctor, Doctor" durfte natürlich nicht fehlen. Ob man Michael Schenker vermisst hat? Mit Sicherheit nicht bei diesem Gig!

Mit SEBASTIAN BACH betrat nun der heimliche Headliner dieses Tages die Bühne. Schon beim Opener "Slave To The Grind" war klar, dass er nichts verlernt hat und uns ein Set von Skid Row-Klassikern erster Güte erwartete. Songs wie "Big Guns", "Youth Gone Wild" & "18 And Live" kamen einfach 1a an.
Da unser Herr Bach aber auch Musicals am Broadway gespielt hat, durfte natürlich auch "Time Warp" aus der ´Rocky Horror Picture Show´nicht fehlen.

Als Co-Headliner konnten TESTAMENT nach dem überragenden Auftritt von Sebastian Bach durchaus überzeugen. Die Stimmung im Publikum war hervorragend und die Show enthielt eine Menge Klassiker. Allerdings wurde Ihnen aus Zeitgründen vorzeitig der Saft abgedreht, was die Truppe um Chuck Billy allerdings wenig gestört zu haben scheint, da man das letzte Stück einfach ohne Saft weiterspielte, sozusagen Testament „unplugged“.

Erstmalig waren ICED EARTH mit Ihrem neuen Sänger Tim Owens beim Bang-Your-Head und ich muss sagen, es war eine sehr gute Show. Mit dem Opener "Declearation Day" war man meiner Meinung schon gut gefahren. Auch "Valley Forge", "Melancholy", "Stand Alone" und "Violate" kamen meiner Meinung ganz gut an.
Mit "Something Wicked Ways This Comes" und "Gettysburg" gab´s allerdings zum Abschluss zwei lange Stücke hintereinander, was meiner Meinung nach nicht besonders gut für die Stimmung war. Ich hätte lieber noch ein paar Sachen von ´Something Wicked´ oder ´Dark Saga´ gehört, aber schon durch die Bühnenaufbauten (3 Kanonen auf jeder Seite der Bühne + Pulverfässer) sagten voraus, dass eben das Hauptaugenmerk auf Gettysburg lag. Gut, mit einem Matt Barlow kann Mr. Owens natürlich nicht ganz mithalten (na jetzt aber! - Pit), aber ich finde, er hat seinen Teil gut gemeistert.

Selbstverständlich war auch das abschließende Feuerwerk wie immer gut. Und während man später noch mit den Kollegen über das gerade erlebte palaverte, wurde man dann von der Security langsam per Absperrband aus dem Bereich vor der Bühne verbannt.
Mit unserem übrig gebliebenen Zimmernachbarn (sein Kumpel Hauke war schon vorher abgedampft) machten wir uns, noch ganz unter dem Eindruck des Festivals, in Richtung Engstlatt auf, wo wir dann erstmal noch einen Abstecher in die „Krone“ machten, um dieses Erlebnis richtig zu verarbeiten. Danke an den Wirt, der eigentlich schon Feierabend machen wollte und für uns doch noch einmal den Zapfhahn öffnete.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Jahr!


(Yvonne Bernhard, Juli 2004)