BROTHERHOOD

13.10.2012
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Link:
www.band-brotherhood.de/

BROTHERHOOD hatte phasenweise mit sich selbst zu kämpfen!
Leider nur etwa 70 Zuschauer in der "Schwemme"!

Die Hard Rock/Heavy Metal Coverband BROTHERHOOD um Frontfrau Susi Wallitt tat sich am vergangenen Samstag viel schwerer als sonst in der "Schwemme". Dies war wohl den vielen neuen Songs im Programm geschuldet. Zudem musste im Vorfeld ein neuer Gitarrist eingearbeitet werden, welcher seine Live-Feuertaufe erleben sollte. Auch die Zahl der Zuschauer ließ bei dieser regional doch sehr populären Gruppe erstaunlicherweise zu wünschen übrig. Offensichtlich forderten die letzten Tage der Herbstferien und das parallel statt findende Oktoberfest auf dem Pirmasenser "Beckenhof" ihren Tribut.

Das Quartett legte gegen 22 Uhr mit "Holy Diver" von DIO und "Hearts On Fire" der schwedischen HAMMERFALL los und sogleich wurde das größte Manko dieser Covertruppe wieder einmal offensichtlich: Bassist Joachim Wagner beansprucht seit jeher mehr als ein Drittel des Programms zu singen. Seine Interpretationen der METALLICA-Songs kann man noch tolerieren, doch er wagt sich auch an Lieder heran deren Ansprüchen er nicht im Ansatz gewachsen ist. An "Holy Diver" des legendären und mittlerweile leider verstorbenen Ronnie James Dio, IRON MAIDENS Göttergabe "Hallowed Be Thy Name", oder "Turbo Lover" (JUDAS PRIEST) haben sich schon ganz andere Kaliber die Zähne ausgebissen. Und am Samstag in der "Schwemme" tat es dann einfach nur weh diese Klassiker von einem solch untalentierten Sänger hören zu müssen, während hierbei Susi Wallitt lediglich die undankbare Aufgabe des Hintergrundgesangs blieb. Welch eine Verschwendung! Andere Hard 'n' Heavy Coverbands würden sich nach einem solchen Gesangstalent die Finger lecken. Würde BROTHERHOOD dieses Manko abstellen (was ja eigentlich ein leichtes wäre) könnte man glatt eine Klasse besser sein. So aber sind die Highlights einer Live-Show am Namen Wallitt fest zu machen. Das balladesk beginnende und sich dann steigernde "Iron Wheels" von SAXON war erstmals zu hören und ist für die voluminöse Stimme der Frontlady prädestiniert. "Crying In The Rain" (WHITESNAKE) stellte wie eh und je ein Höhepunkt des Programms dar und der Schrei am Ende des Songs sorgte für Gänsehaut pur. Das gefühlvolle "Ain’t No Love In The Heart Of The City" (ebenfalls WHITESNAKE) bot die aus Trulben stammende Rockröhre ebenso routiniert dar wie das fulminante "Flight Of Icarus" (IRON MAIDEN). Der Stampfer "Warriors Of The World" von MANOWAR kam ebenfalls super an und Misses Wallitt konnte mit ihrer enormen stimmlichen Kraft und Ausstrahlung punkten. Doch bei einigen Liedern wie z.B. "Watching Over Me" (ICED EARTH) agierte sie überraschender Weise stimmlich zu verhalten, da fehlte die notwendige Aggressivität. Und "Alive" der Grunge-Rocker PEARL JAM passte weder so recht in die ansonsten von traditionellem Metal geprägte Setlist noch zur Stimme Wallits. Auch dass bei einem Programm von 26 Songs (inklusive Zugaben) zwei mindestens viertelstündige Pausen gemacht wurden hielt nicht nur meine Person für zuviel des Guten. Da flaut dann einfach die zuvor aufgebaute Stimmung ab. Zu guter letzt hatte Gitarrist Thomas Wagner phasenweise erhebliche Probleme mit so manchem Solopart ("Turbo Lover", "Fade To Black") und dem erforderlichen flüssigen Spiel der vielen prägnanten Leads. So war z.B. das kinderleichte Anfangsriff von "Highway To Hell" in den ersten Sekunden gar nicht zu erkennen!
Neuzugang Andi Schulz (Foto, re.) konzentrierte sich auf die Rhythmusgitarre und machte hierbei eine gute Figur. Obwohl man sich schon das ein oder andere Solo von ihm gewünscht hätte. Am besten bei METALLICA-Songs. Denn zuvor agierte er in einer Tributeband dieser US-Megastars.

Fazit: Letztendlich wurde BROTHERHOOD nach den Superhits "I Was Made For Loving You" (KISS) und "Highway To Hell" (AC/DC) mit lautstarken Zugabrufen zu zwei weiteren Liedern, namentlich "T.N.T", ebenfalls von AC/DC, sowie dem METALLICA-Hit "Nothing Else Matters" animiert. Doch ein etwas fader Beigeschmack blieb haften. Diese Band hatte man schon wesentlich spielstärker in der Rockkneipe erlebt.

Bericht & Photos: Pit Schneider