BROTHERHOOD
02.04.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Bandlink:
www.band-brotherhood.de
BROTHERHOOD haben sich in den letzten Jahren quasi zur "Hausband" in der "Rockkneipe Schwemme" entwickelt. Das Quintett um Frontfrau Susi Wallit steht für puren, harten aber dennoch hochmelodischen Sound von Legenden wie WHITESNAKE, DIO oder IRON MAIDEN und sorgt jedes Mal für eine sehr gut besuchte Location. So auch an diesem Abend.
Nach dem obligatorischen Intro begann die Band mit dem stampfenden "Dogs Of War" der britischen Metal-Institution SAXON.
Unterlegt vom wuchtigen Schlagzeugspiel von Peter Luitz, der pumpenden Bassgitarre von Joachim Wagner sowie den Gitarrenriffs
von seinem Bruder Thomas und Marco Gundermann fiel sofort die klare, kraftvolle und wohl akzentuiert eingesetzte Stimme von
Susi Wallit auf.
Es war mal wieder ein Genuss dieser Frau zuzuhören. Sie gehört zweifellos zum Besten was Deutschland in punkto weiblichem Hard
Rock Gesang zu bieten hat und überzeugt zudem mit einer sehr sympathischen Ausstrahlung und guter Interaktion mit dem Publikum.
Auch die Gestik von Legenden wie Ronnie James Dio oder David Coverdale gibt sie gekonnt zum wieder.
Das folgende "Wasted Years"
von IRON MAIDEN besticht im Original durch eine überragende Gitarrenarbeit und den Weltklasse-Gesang eines Bruce Dickinson.
Doch auch dies bekamen BROTHERHOOD ganz ordentlich hin, bis auf den Gesang, der hier erstaunlicherweise vom Bassisten
übernommen wurde, der sich diesbezüglich mit Wallit über das komplette Konzert hinweg abwechselte. Doch dazu später mehr.
"Don´t Talk To Strangers" wurde zu Ehren des viel zu früh an Krebs verstorbenen und schon erwähnten Ronnie James Dio
(ex-RAINBOW, BLACK SABBBATH, HEAVEN AND HELL) gespielt und mit all seinen feinen Gesangsnuancen von Wallit interpretiert.
Das folgende "Hush" war auch eine Hommage, nämlich an den ebenfalls verstorbenen Steve Lee der Schweizer Hard Rocker GOTTHARD.
Dieser Song, der im Original eigentlich von DEEP PURPLE stammt war fester Bestandteil eines jeden GOTTHARD-Konzerts.
Der folgende "Milkman Song" von UGLY KID JOE wollte dann aber nicht so recht in den Gesamtkontext des Konzerts passen und
wenn man von den Publikumsreaktionen ausgeht kannten diesen Song auch nur die wenigsten. Doch die Band hat genügend
hochklassige Songs in Petto um sofort wieder für ansteigende Stimmung zu sorgen. So folgte mit "Crusader" von SAXON eine
der Metal-Hymnen schlechthin. Sofort ging ein Ruck durch das „Schwemme“-Pubklikum und die Stimmungskurve
erreichte den ersten Höhepunkt. "Crying In The Rain" von WHITESNAKE konnte die Stimmung locker halten und auch hier
überzeugte die Band. Allen voran Wallit, die erneut zu großer Form auflief. Alleine ihr markerschütternder Schrei zum Ende des
Songs wäre das Eintrittsgeld wert gewesen.
Wie schon die Kollegen von BOOTLEGS vor vier Wochen an gleicher Stelle biss man sich
ebenfalls bei dem komplexen "The Zoo" der erfolgreichsten deutschen Band aller Zeiten, den SCORPIONS, die Zähne aus. Dieser
Song war einer der Schwachpunkte des Abends. Obwohl die backing vocals (Hintergrundgesänge) sehr gelungen waren, tat sich
Leadgitarrist Thomas Wagner nicht nur beim Solo doch sehr schwer und auch der Gesang von seinem Bruder Joachim war viel zu
dünn. Man sollte es sich also gut überlegen die SCOPRPIONS covern zu wollen.
Nach einer Viertelstunde Pause ging es mit "Holy Diver" von DIO weiter, doch
warum man einen solchen Song nicht von Miss Wallit singen ließ machte nicht
nur meine Person ratlos. Selbst den besten deutschen Metal Sängern würde dieses
anspruchsvolle Stück Metal-Geschichte nicht gerade leicht fallen, deshalb ist
es absolut unverständlich wieso der Bassist glaubte mit seinem sehr begrenzten
Stimmumfang diesen Song singen zu müssen und dabei kläglich scheiterte. Wenn
man eine so überragende Sängerin in den eigenen Reihen hat sollte man sie auch
alle Songs singen lassen, bzw. das komplette Programm auf sie zuschneiden. Eine
Meinung übrigens die von vielen Anhängern der Band geteilt wird und BROTHERHOOD
nur zum Vorteil gereichen würde. Weitere Highlights des Abends waren "Still
Of The Night" (WHITESNAKE), das fast 8-minütige Epos "Hallowed Be Thy Name"
(IRON MAIDEN), der Ohrwurm "Hearts On Fire" der Schwedischen HAMMERFALL, sowie
die Zugaben "Whole Lotta Rosie" (AC/DC) und "Fear Of The Dark" (IRON MAIDEN).
Bis auf die erwähnten Mankos haben Brotherhood insgesamt gesehen dennoch zum
großen Teil überzeugt, immerhin satte 28 Songs gespielt und abermals bewiesen,
dass sie ein wahrer Publikumsmagnet für die "Schwemme" sind. Da diesmal auch
der Sound gut abgemischt wurde und die Stimmung vor allem direkt vor der Bühne
sehr ausgelassen war kann man von einem gelungenen Konzertabend in der urgemütlichen
Rockkneipe sprechen.
Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard