BOOTLEGS

05.03.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlink:
www.bootlegs-rock.de

Die Coverband BOOTLEGS aus dem Kreis Pirmasens/Rodalben lud am Samstag nicht nur die "Narren" zum Faschings Rock in die "Schwemme" ein und bescherten den
über 100 Besuchern einen stimmungsvollen und musikalisch abwechslungsreichen Abend.

Das Classic Rock-Quartett, bestehend aus den regional wohlbekannten Musikern Dan Goodspeed (Gesang, Gitarre), Marco Brödel (Leadgitarre), Marco Theiß am Bass und Schlagzeuger Henning Schütz, begann mit dem Lenny Kravitz Hit "Are You Gonna Go My Way", welcher im Original mit fettem Groove-Fundament und hypnotischen Gitarrenlicks besticht. Und genau diesen Sound inklusive dem starken Gesang von Frontmann Goodspeed kriegten die BOOTLEGS tatsächlich hin. Ein vielversprechender Anfang war also gemacht, doch mit dem folgenden "The Zoo" der erfolgreichsten Heavy Metal Band Deutschlands, den Scorpions, tat man sich keinen Gefallen. Am sehr hohen Gesang eines Klaus Meine und den komplexen Gitarrenleads der Hannoveraner Rudolf Schenker & Matthias Jabs scheiterte die Band leider, zumal auch der Sound alles andere als Metal-tauglich war. Gerade der Job des Soundmixers ist wohl im Bereich der Coverbands mit am schwierigsten, da fast jeder Song im Idealfall andere Einstellungen benötigt. Das klappte am Samstag dann auch nicht immer wie gewünscht. Die Bassgitarre war bei vielen Songs zu laut abgemischt. In der Blues Rock-Ecke hingegen scheinen die vier Musiker-Haudegen zuhause zu sein, wie sie beim ZZ-Top Klassiker "La Grange" sehr anschaulich unter Beweis stellten. Hier fühlt sich Leadgitarrist Marco Brödel offensichtlich ganz in seinem Element. Dies wurde auch bei dem flotten Rocker "Get Over It" der Eagles deutlich, das er mit einem gekonnten Solo veredelte. Auch "Cat Scratch Fever" (Ted Nugent) wurde mit einer gehörigen Bluesnote versehen, was dem Song aber außerordentlich gut zu Gesicht stand und die Stimmung bei den Musikfreunden in der urigen Rockkneipe langsam ansteigen ließ. Das gediegene "Little Wing" von Jimi Hendrix und "Mary Had A Little Lamb" von Stevie Ray Vaughn spielte den BOOTLEGS stilistisch ebenfalls in die Karten. Bei letzterem Song packte man dann sogar die Blues Harp aus was dem Song zusätzliche Tiefe verlieh. Die Band sollte jedoch zukünftig aufpassen nicht zu viel Blues, sprich langsame Songs, zu spielen, die auch noch die wenigsten Besucher kennen dürften. Denn dies tut der Stimmung auf Dauer nicht gut, bzw. die Fans sind schnell gelangweilt. Auch die viel zu langen Pausen zwischen den einzelnen Songs fielen negativ auf, obwohl der US-Amerikaner Goodspeed mit seinen Ansagen im Mix aus Pirmasenser Dialekt und amerikanisch für den einen oder anderen Lacher sorgte und auch ansonsten mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf der kleinen Bühne ständig in Bewegung war. Doch man kriegte mit dem grandios umgesetzten "Rock´n Roll" der legendären Led Zeppelin noch rechtzeitig die Kurve und das Stimmungsbarometer in der Rockkneipe schnellte wieder steil nach oben. Doch gerade jetzt, nach solch einem Knaller eine Pause zu machen (man spielte insgesamt drei Sets zu je ca. 45 Minuten), war dann aber genau das Verkehrte. Hier wäre Flexibilität gefragt gewesen um die Stimmung weiterhin hoch zu halten!
Nach langen dreißig Minuten ging es endlich mit "Shine" von Collective Soul weiter, bevor mit "Black Night" („Deep Purple“) wieder dem Heavy Metal gefrönt wurde, dessen Interpretation sich aber leider als die schwächste des Abends herausstellte. Als Überraschungsgast stieg dann Susi Wallit von der wohlbekannten Heavy Metal Coverband BROTHERHOOD auf die Bühne um das grandiose, ebenfalls von Deep Purple stammende "Perfect Strangers" zu singen. Die Frau hat eine klasse Stimme, eine positive Ausstrahlung und ihre Interpretation kam beim Publikum sehr gut an. Beim Led Zeppelin Hit "Whole Lotta Love" waren die BOOTLEGS dann wieder absolut in ihrem Element. Alles, was auch nur annähernd dem Blues Rock nahe kommt oder wie bei diesem Song große Emotionen und Anlehnungen an Jam-Sessions bzw. ausufernde Instrumentalparts beinhaltet, spielt man mit großem Enthusiasmus und diese Energie schwappte dann auch auf die Zuhörer über. Mit den Metallica-Versionen von "Turn The Page" (im Original eigentlich von Bob Seger), "Whiskey In The Jar2" (Thin Lizzy) und der Knaller "Seek And Destroy" wurden dann auch die zahlreich vertretenen jüngeren Fans im Alter um die 20 Jahre bedient und die Stimmung erreichte einen Höhepunkt.
Insgesamt präsentierten sich die BOOTLEGS in durchaus guter Form, doch man sollte trotzdem über eine punktuelle Umgestaltung der eigenen Setlist nachdenken. Den Besuchern der "Rockkneipe Schwemme" hat’s auf jeden Fall Spaß gemacht und auch die überaus lange Spielzeit ist bei den wenigsten Coverbands üblich.

Bericht: Pit Schneider
Photos: Band