BOYS IN THE ATTIC (Aerosmith Tribute Band) & ECKYPATENG (Funk Rock from outer Space)
08.12.2018
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Bandlinks:
facebook.com/marko.burkhart
facebook.com/Eckypateng/
Leider spielt die Aerosmith Tribute Band BOYS IN THE ATTIC nur alle Schaltjahre mal ein Live-Konzert.
Das letzte in der "Schwemme" fand im Dezember 2013 statt.
Wenn es dann aber wieder soweit ist darf man sich als Genre-Fan auf eine sehr spielfreudige Darbietung des Quintetts um die regionalen "Toxic-Twins" Pouya Nemati & Marko Burkhart freuen.
So wurden die Vorbilder Steven Tyler & Joe Perry in ihrer Sturm- und Drangphase genannt. Als Vorgruppe in der gut besuchten Pirmasenser Rockkneipe agierte der einheimische Funk-Rock-Act ECKYPATENG.
Die Musiker dieser Formation kommen aus Pirmasens sowie Dahn und spielten schon vor exakt einer Woche an gleicher Stelle beim Gedenkkonzert für Marius Collet auf.
Nun servierte man auch als Vorgruppe von BOYS IN THE ATTIC siedend heiße Funk-Rock-Eigenkompositionen. Sänger Jens Dausmann, Gitarrist Max Binder, Markus Warkentin am Bass sowie Schlagzeuger
Adrian Kiefer lieferten abermals ein Konzert der Marke "Alte Hasen" ab. Doch das Quartett existiert tatsächlich erst seit Anfang dieses Jahres. Umso erstaunlicher wie routiniert,
aber dennoch spielfreudig die Songs interpretiert wurden. Vom über die Webseite Bandcamp.com erhältlichen Debüt-Demo wurde ein halbes Dutzend Lieder vorgestellt, welche allesamt durch gute
Arrangements und eingängige Refrains überzeugten. Weitere vier Stücke rundeten den Auftritt ab. Ein Highlight war sicherlich die fast schon hypnotisch zu nennende Bandhymne "Eckypateng"
sowie die knackige Zugabe "John Mahoney", die stilistisch dann doch eher in die Grunge- oder Alternativ-Rock-Schublade reinpasst.
Als einziges Manko muss man die relative Introvertiertheit von Dausmann nennen.
Er sollte zukünftig versuchen die Zuschauer mehr in das Konzert miteinzubinden, sprich häufiger mit diesen zu kommunizieren.
Nichtsdestotrotz kam ECKYPATENG einmal mehr gut an und erhielt viel Applaus.
Schon die Bandbesetzung von BOYS IN THE ATTIC lässt den interessierten Genre-Freund mit der Zunge schnalzen.
Zweifellos ist hier die Crème de la Crème an Rockmusikern aus Rheinland-Pfalz versammelt.
Soviel musikalische Kompetenz, Spielfreude und Improvisationstalent bekommt man in derart geballter Form sehr selten geboten.
Sei es nun Ausnahme-Frontmann Pouya Nemati, welcher auch bei Black Night (Deep Purple Tribute Band) singt, Gitarrist Marko Burkhart (Three Leaves, u.a.),
oder sein Saitenhexer-Kollege Manuel Bastian (Die Dicken Kinder, Three Leaves, u.a.), welcher wohl in den populärsten
deutschen Rockbands locker mitspielen könnte.
Vervollständigt wird die Gruppe vom vorbildlich harmonierenden Rhythmus-Tandem Achim Bißbort (Bass) und Schlagzeuger Timo Greiner.
Jedenfalls benötigten die "Jungs auf dem Dachboden" nur kurze Zeit, um nach dem Betreten der Bühne direkt von nullauf hundert durchzustarten.
Mit dem Klassiker "Toys In The Attic" dokumentierte das Quintett sogleich eine famose Eingespieltheit sowie unfassbare Dynamik.
Und mit einem Top-Entertainer wie Nemati, der auch noch über goldene Stimmbänder inklusive einer enormen Reichweite plus Charisma verfügt, konnte eh nichts schief gehen.
Mit dem Ohrwurm "Love In An Elevator" folgte direkt einer der größten Hits der Originale aus Boston, Massachusetts, USA. Der vielleicht ganz große Höhepunkt war die schlichtweg geniale Interpretation des
Jahrhundertsongs "Dream On". Hier kann sich kein Musiker verstecken, jedes Instrument ist klar herauszuhören und auch beim Gesang trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen. Mitreißend, das ist wohl der
Begriff welcher am besten zur "Boys In The Attic"-Version dieses einstigen Super-Hits passt. Von gefühlvoll, über eindringlich bis hin zu sogenannten Screams in höchsten Sphären reichte die Palette von Nemati,
welcher sich auf einem vorbildlichen Soundfundament der Instrumentalisten austoben konnte. Solch eine Performance kriegt selbst der inzwischen 70-jährige Tyler nur noch an Sahnetagen so hin.
Auch die Gitarrenarbeit des Duos Bastian/Burkhart ließ durch sehr feines und songdienliches Spiel aufhorchen. Doch mit der Ballade "Crying" stand schon der nächste Knüller an.
Hier kredenzte Bastian quasi als Sahnehäubchen ein famoses Gitarrensolo der Güteklasse 1a. Das stampfende "Dude Looks Like A Lady" wurde in einer sehr emotionalen Version gespielt und
abermals zeigte sich das Aushängeschild der Formation von seiner besten Seite: Nemati ist von seinem unbändigen Bewegungsdrang auf der Bühne und seiner stimmlichen Brillanz eine schiere Naturgewalt.
Zudem band er die Fans vorbildlich in das Konzert mit ein, so dass eine Symbiose zwischen Zuschauern und Band entstand und die Stimmung in der "Schwemme" stetig anstieg.
Als weitere Publikumsfavoriten kristallisierten sich "Living On The Edge", "Walk This Way" und das famose "Sweet Emotion" heraus.
Der Zugabe-Block bestand aus "Nine Lives" sowie dem Groove-Monster "Eat The Rich" und beendete ein schweißtriefendes, höchst intensives Live-Erlebnis, das die stürmisch applaudierenden und laut johlenden
Konzert-Besucher augenscheinlich schwer begeisterte.
Bericht & Photos: Pit Schneider