BEYOND DARKNESS & AGENT ORANGE

16.04.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.beyonddarkness.de
www.punknrollshow.de

BEYOND DARKNESS überzeugen bei ihrem ersten Auftritt in der "Schwemme".
AGENT ORANGE drücken alten Pop Hits einen Punk-Stempel auf

Beide saarländischen Bands spielten zum ersten Mal in Pirmasens und machten einen guten Eindruck. Immer wieder gelingt es Inhaber Karl Staller talentierte Bands in die mittlerweile auch überregional bekannte und beliebte Rockkneipe zu lotsen.

Als AGENT ORANGE gegen 21:30 Uhr die Bühne betraten hatten sich leider noch nicht so viele Besucher eingefunden. Doch die Band lies sich davon nicht beirren und ging sehr ambitioniert und spielfreudig ans Werk. Vorrangig wurden alte Pop Hits als überarbeitete Punk-Versionen vorgestellt, sprich mit gewollt schrägem Gitarrensound, polternder Rhythmusarbeit und rotzigem Gesang vorgetragen. Man orientiert sich vorrangig an der englischen Schule, d.h. Querverweise zu Bands wie Sex Pistols, The Clash oder The Damned waren nicht zu überhören. Aber auch Einflüsse der amerikanischen The Ramones sind durchaus gewollt. Besonders gelungen waren "Kids In America" (Kim Wilde), welches auch in dieser schnelleren Version gefiel, "Video Killed The Radio Star" (The Buggles) und eine brachiale Version von "Ace Of Spades" (Motörhead), die dem Headliner des Abends gewidmet wurde. "Auch wir können Metal spielen…", so die Ansage von Sänger Ray Orange hierzu. Die vom Publikum lautstark geforderte Zugabe, der AGENT ORANGE auch in Form des alten Hits "I Don´t Like Mondays (Boomtown Rats) nachkam, beendete dann kurzweilige 45 Minuten.

Die fünf Bandmitglieder von BEYOND DARKNESS kommen aus dem Umkreis von St. Ingbert und haben schon einige Jahre Erfahrung als Musiker auf dem Buckel. So war es auch nicht weiter verwunderlich das nach dem obligatorischen Intro aus dem Klassik-Bereich mit dem Metallica-Hit "For Whom The Bell Tolls" direkt ein Ausrufezeichen gesetzt wurde. Sänger Ralph Conrath machte danach mit einer überaus sympathischen Ansage klar wie sehr sich die Band doch über die Möglichkeit freut erstmals in der Pfalz zu spielen. So etwas kommt an! Weiter ging es mit "Paranoid" von den britischen Urgesteinen Black Sabbath und "Living After Midnight" von Judas Priest. Es fiel direkt auf das die Band sehr gut aufeinander eingespielt ist, besonders die Gitarrenparts von Michael Marx und Dirk Behringer sind absolut hörenswert und ungemein dicht am Original. Doch auch der noch sehr junge Bassist Sebastian Feix machte seine Sache mehr als ordentlich und Schlagzeuger Siggi Woll spielte absolut punktgenau und sehr dynamisch. Eine Coverband also mit großem Potential, die zudem in Conrath einen Sänger in den eigenen Reihen weiß der mit seiner vielseitigen Stimme fast die komplette Metal-Palette drauf hat, d.h. von krächzend agressiver Intonierung wie bei "Shot In The Dark" von Ozzy Osbourne bis hin zu glasklarem Gesang der Marke Manowar ("Kingdom Come"). Das können nicht viele Sänger von Heavy Metal Coverbands von sich behaupten. Zudem kennt er sämtliche Posen die ein guter Frontmann beherrschen sollte und kommuniziert vorbildlich mit den Fans. Beim Thin Lizzy-Song "Whiskey In The Jar", welcher bei den Besuchern besonders gut ankam, lies er es sich nicht nehmen singend einen Rundgang durch die Kneipe anzutreten. So eine Aktion macht doch Laune! Weiterhin muss erwähnt werden dass die Metallica Songs "Enter Sandman" und das superb interpretierte "The Unforgiven" am besten ankamen und mit großem Applaus bedacht wurden. Das spornte die Band sichtlich an und man wurde mit jedem Song stärker und spielfreudiger, was sich natürlich auch auf das nun immer zahlreicher werdende Publikum übertrug. Anscheinend gehen viele Musikfreunde erst gegen 22:30 Uhr aus dem Haus. Weitere Highlights aus einem starken Programm waren "Power And The Glory" (Saxon), die hochmelodische und anspruchsvolle Power-Ballade "Watching Over Me" der amerikanischen Iced Earth, "Out In The Fields" (Gary Moore & Phil Lynott), sowie eine intensiv/kraftvolle Version des Joan Jett Mega-Hits "I Love Rock´n Roll", bei dessen Refrain die gesamte Kneipe lauthals mitgröhlte. Auch kamen die Pirmasenser Hard´n Heavy-Fans noch in den Genuss des ersten eigenen Songs der Saarländer: "Live For Today" überzeugte mit Saxon/Judas Priest-Schlagseite, einigen interessanten Breaks bzw. Tempiwechsel und sollte sich zukünftig aufgrund des hymnischen Refrains zu einem Live-Höhepunkt entwickeln. Die Resonanz darauf wird die Band hoffentlich darin bestärken weitere eigene Songs zu komponieren.

Besondere Erwähnung verdient diesmal "Hausmixer" Siggi, der beiden Bands einen vorbildlich dynamischen und wuchtigen Sound zimmerte, der insbesondere bei den schon erwähnten Metallica Songs unglaublich dicht am Original war und wahrlich ein Kribbeln in der Magengegend verursachte.
Die Pirmasens-Premiere von BEYOND DARKNESS hat also sehr viel Spaß gemacht und ich kann jedem Freund von traditionellem Heavy Metal nur empfehlen sich diese Band bei ihrem nächsten "Schwemme"-Konzert im Herbst dieses Jahres anzusehen.

Bericht & Photos: Pit Schneider