AXXIS, KAMELOT & CYBERIA
25.01.2002
Quasimoto Music Hall, Pirmasens
Bandlinks: www.axxis.de, www.kamelot.com
Cyberia: www.cmm-music-promotion.de  

Als ich kurz vor 20 Uhr zusammen mit einem Kumpel auf dem Parkplatz des "Quasimoto" ankam, war die Überraschung erst einmal groß. Denn da standen etliche Dutzend Leute vor der gerade geöffneten Tür und aus allen Richtungen strömten noch weitere auf den Eingang zu... ein gänzlich ungewohntes Bild für die meisten Hard & Heavy - Veranstaltungen hier in Pirmasens. Nun gut, zum Glück hatte ich eine Karte für den Kollegen zurücklegen lassen, und mein Gespür früh genug da sein zu wollen hatte sich wieder einmal als richtig erwiesen - glaubte ich doch daran dass AXXIS und KAMELOT vor allem nach ihren bärenstarken aktuellen Scheiben einige Leute ziehen müssten. Nicht zu vergessen CYBERIA als ein heißer Newcomer-Act welcher kurzfristig auf diese Tour aufgesprungen ist. Nach einem kurzem Plausch mit dem ´Heavy, oder was?!´- Kollegen Stefan Glas endlich in der Halle angekommen, bot sich endlich einmal wieder das Bild eines echten Heavy Metal-Events: Etliche langhaarige Gesinnungsgenossen mit Tourshirts von beispielsweise EDGUY, STRATOVARIUS und natürlich den auftretenden Bands machten klar was später hier los sein sollte und stimmten uns stilgerecht ein, so dass zuerst - auch aufgrund der doch recht langen Wartezeit am Eingang - ´mal einige Biere geordert werden mussten!

Als erstes bestiegen CYBERIA die Bühne und legten in der zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut gefüllten Halle auch gleich mächtig los. Der Sound war für eine Vorgruppe schon relativ gut, nur auf die Lightshow musste fast gänzlich verzichtet werden, aber das kennt man ja. Ihr Hauptaugenmerk legten die Jungs (+ Mädel am Keyboard) natürlich auf die Songs vom aktuellen Album ´Mindcontrol.´ Ich muss zugeben das ich zuvor von CYBERIA noch keinen Ton gehört hatte, um so mehr war ich überrascht von der gekonnten Verschmelzung von harten, industrial angehauchten Metal-Riffs mit sehr eingängigen Refrains die nicht nur von den vorderen Reihen auch sogleich dankbar aufgenommen und lauthals mitgesungen wurden. Selten zuvor sah ich eine Vorgruppe die dermaßen abgefeiert wurde! Highlights waren auf jeden Fall der Titeltrack des aktuellen Albums -"Mindcontrol", die starke Hymne "Digital Heroes" und das geile "Invisible". Auch die Variante der Band phasenweise zwischen den Death-Metal Vocals von Gitarrist Oliver Lux, und dem Gesang des eigentlichen Shouters Paul Dahlmann abzuwechseln, erwies sich als guter Schachzug und flexibles Sahnehäubchen auf die starke Performance der Wuppertaler, die an diesem Abend zudem unheimlich spielfreudig und enthusiastisch ´rüberkamen und sich zudem auch noch für die faire Behandlung durch die Crews der Haupt-Acts bedankten!

Auf diese Band muss man in Zukunft achten! Doch nach 35 Minuten musste trotz lautstarker Zugaberufen die Bühne geräumt werden, für eine der momentan wohl heißesten Melodic-Metaller dieses Planeten.

KAMELOT: Roy Khan & Thom Youngblood, die Meister des Melodic-Metal!

KAMELOT griffen erwartungsgemäß mit dem Intro der aktuellen ´Karma´-CD in das Geschehen ein, um den nun etwa 500 anwesenden Fans mit "Forever" die erste Vollbedienung zu verabreichen. Sogleich war der Sound um ein vielfaches voluminöser und auch die Lightshow wurde endlich eingesetzt, welche die nun folgenden phantastischen Songs gekonnt untermalte. Sofort nach dessen Erscheinen streckten sich Ausnahmesänger Roy Khan Dutzende Hände entgegen. Diese absolut frenetische Unterstützung animierte Khan dann im laufe der folgenden knappen Stunde zu einer Gesangsperformance der absoluten Weltklasse! Dieser Typ kommt live noch um einiges besser als auf Platte, doch auch Mastermind Thom Youngblood an der Gitarre, Energiebündel Glenn Barry am Bass, der Tour-Keyboarder dessen Name mir entfallen ist (ich weiß, ich weiß...) und "Aushilfsdrummer" Alex Holzwarth (RHAPSODY) - für den es an diesem Abend der letzte Gig war - strotzten nur so vor Tatendrang und waren absolut imponierend aufeinander eingespielt. Sogleich folgten das geniale "The Spell" und "Wings Of Despair" - zwei der absouten Höhepunkte des aktuellen Albums, und diese wurden von den begeisterten Fans dermaßen abgefeiert dass Khan sogar seine natürlich begrenzten Deutsch-Kenntnisse auspackte, um sich bei den enthusiastischen Anhängern zu bedanken. Doch auch Youngblood strahlte über´s ganze Gesicht und bot eine beeindruckende Leistung an den sechs Saiten. Unter anderem "Karma", das famose "Nights Of Arabia" und die grandios dargebotene Ballade "Don´t You Cry" zeigten dann einmal mehr auf das KAMELOT momentan zu den heißesten Anwärtern auf den Melodic Metal-Thron gehören, und zudem überaus sympathische Burschen sind, wie ich dann nach Konzert-Ende bei einem kurzen Gespräch feststellen konnte. Hierbei äußerte sich Youngblood dahingehend dass er vor allem von Michael Schenker als Gitarrist sehr beeindruckt sei, sowie in jungen Jahren von einem griechischen Gitarrevirtuosen unterrichtet wurde, vor dem er auch heute noch größten Respekt hat. Bassist Glenn Barry zeigte sich begeistert vom deutschen Bier und außerdem waren die Jungs zu allerlei Scherzen aufgelegt, was mein Autogramm-verziertes T-Shirt belegt hehehe... aber in erster Linie bin ich natürlich auch noch Fan!

Als AXXIS - das Dortmunder Aushängeschild in Sachen melodischem Hard Rock - die Bühne betraten waren die Fans schon außer Rand und Band, sowie gespannt ob die Mannen um Sänger Bernhard Weiss wohl noch einen draufzusetzen in der Lage wären. 
Los ging's mit dem Intro der aktuellen ´Eyes Of The Darkness´-Scheibe, gefolgt von dem gleichnamigen Song. Und sofort stand das Publikum wie eine Mauer hinter AXXIS, die mit glasklarem Sond und variabler, effektiver Lightshow ein Song-Highlight nach dem anderen aus dem Ärmel zogen. Die Set-List wurde durch eine Internet-Umfrage auf der AXXIS-Homepage zusammengestellt, und Weiss brachte es auf den Punkt als er sagte: "Die Songs habt ihr gewählt, wenn´s also nicht gefällt könnt ihr Euch gegenseitig in den Arsch treten!" Hahaha... dass saß - und somit hatte der Sänger auch erstmals seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis gestellt!


AXXIS: Sänger Bernhard Weiss & Gitarrist Guido Wehmeyer:
Spielfreude pur!

Auch die folgenden "Sun Goes Down", "Brother Moon" vom wohl bisher stärksten Album ´The Big Thrill´ und "Living For Today" machten klar dass AXXIS momentan in bestechender Form sind und internationalen Ansprüchen locker genügen.
Als Weiss nach den Knallern "Little War" und "Darkness Of Your Eyes" spontan einen mitgereisten Fan - und wie sich sodann herausstellen sollte auch noch alten Schulkollegen - zwecks verschiedener Singübungen und Späßchen auf die Bühne holte, war natürlich alles zu spät und schallendes Gelächter ob dem komödiantischen Talent des Frontmanns garantiert! Doch auch stimmlich war er an diesem Abend in absoluter Topform. Mit "Touch The Rainbow" bringt man kurz darauf das ´Quasimoto´ erneut zum Wackeln, und nicht viel später konnten dann auch die Instrumentalisten - allen voran Gitarrist Guido Wehmeyer - ihre Klasse unter Beweis stellen, als die Band ein ca. 10 Minuten langes, improvisiertes Heavy-Metal-Instrumental in die Menge schiesst dass so manchem Hören und Sehen verging, und auch der anwesenden regionalen Musiker-Prominenz die Kinnlade ´runterklappte!

Als dann auch noch die Klassiker-Hymne "Kingdom Of The Night" ausgepackt wurde, glich die Halle einem brodelnden Hexenkessel inklusive einer Headbanger-Armee, die begeistert die Fäuste gen Himmel reckte! AXXIS lieferten eine absolute Klasse-Leistung an diesem Abend hier in Pirmasens ab, die wohl noch lange Zeit für Gesprächsstoff sorgen wird! Doch auch die beiden Support-Bands, allen voran natürlich KAMELOT müssen in höchsten Tönen gelobt werden, und ich muss mir wohl demnächst aufgrund meiner Phasen-weisen Headbanger-Aktivitäten ´mal wieder ein Nackenmassage gönnen. In dieser Form muss allen Bands vor den nun folgenden Gigs im benachbarten Ausland (bei denen AXXIS nun die Supportrolle mit KAMELOT tauschen) wahrlich nicht Bange sein! Auf ein neues im ´Quasi´ im nächsten Jahr, Jungs?!

(Pit Schneider, Januar, 2002)