7TY PROOF
30.04.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Bandlink:
www.7typroof.de/
Ein gediegener Sound und sehr dicht am Original:
7TY PROOF zelebrieren 30 Jahre Rockgeschichte in der "Schwemme"!
Erstmals gab die auch überregional bekannte und beliebte Coverband aus dem Raum Kaiserslautern ihre Visitenkarte in
der Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" ab.
Man präsentierte sich als routinierte sowie homogen eingespielte Party-Rock-Band.
"Why Can´t This Be Love" der Megastars VAN HALEN eröffnete Viertel vor Zehn
das Konzert. Dieser Hit wurde mit noch mehr Pop-Appeal gespielt als das Original
eh schon aufweist und leider einen Tick zu langsam. Es folgte "Sharp Dressed
Man" der texanischen Boogie-Rocker ZZ TOP, doch erst bei "Don´t Break My Heart
Again" von WHITESNAKE taute 7TY PROOF langsam auf und nun stimmte auch das Tempo.
Besonders überzeugend hierbei der authentische Hammond-Orgel-Sound der Marke
Jon Lord von Keyboarder Marco Leonhardt. Bei FOREIGNER´s "Urgent" tat sich Sänger
Andy Braun dann schwer. Bei härteren Rocksongs wie diesem, wo schon ein nicht
unerhebliches stimmliches Volumen gefragt ist, stößt der Gute einfach an seine
Grenzen. Da liegen ihm Pop-Rock-Songs wie die folgenden Evergreens "Mighty Quinn"
von MANFRED MANN´s EARTHBAND und "Anyway You Want It" der AOR-Mega-Stars JOURNEY
schon wesentlich besser, da hierbei die Originalsänger Chris Thompson bzw. Steve
Perry doch eher soulig/gefühlvoll agieren. Doch Bühnenpräsenz sowie die Interaktion
mit dem Publikum welche Braun an den Tag legte machten dies wieder einigermaßen
wett.
Da merkt man schon dass er ein "alter Hase" ist.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass 7TY PROOF exzellent aufeinander eingespielt sind und in Christian
Esche eine starken Gitarristen haben, der es immer schaffte sich extrem dicht
an den Originalsound des jeweiligen Songs zu halten und einiges an Feeling mitbringt.
Auch "I´m Walking" des leider vor kurzem verstorbenen Gitarrengenies GARY MOORE
kam der Band und ihrem Frontmann entgegen und wurde locker, flockig in die Räumlichkeiten
der "Schwemme" entlassen. Die 82er Version von "Here I Go Again" (WHITESNAKE)
offenbarte dann den exzellenten Klang den der etatmäßige Soundmixer der Rockkneipe
7TY PROOF kredenzte: Von der allgemeinen Dynamik, über die zischenden Beckenschläge
des Schlagzeugers bis hin zum Tiefbass der die Hosenbeine flattern ließ stimmte
einfach alles. Bei "White Wedding" von BILLY IDOL ließ die Band die Ecken und
Kanten, sprich die Punk-Attitüde die einen Idol-Song ausmacht vermissen. Hier
hätten die PROOFS ruhig etwas rauer agieren dürfen. Doch "Turn Me Loose" der
kanadischen LOVERBOY machte dies wieder wett und war insbesondere vom Gitarrensound
her mit dem Original fast identisch.
Zudem lieferte Braun hierbei seine vielleicht beste Gesangsleistung des Abends
ab. Auch "I Want It All" von QUEEN brachte er recht gut auf die Reihe und die
Rock-Fans kamen ordentlich in Fahrt.
Respekt auch vor Esches Gitarrensolo, da
muss man sich erst mal rantrauen. SCORPIONS-Songs zu covern sollte man sich
verkneifen, wenn man keine zwei Gitarristen und einen extrem guten Sänger zur
Verfügung hat. Das dürfen sich auch 7TY PROOF zu Herzen nehmen, denn ihre Interpretation
konnte bestenfalls als Light-Version beurteilt werden.
Wo die Band eigentlich
zu Hause ist, nämlich wie schon erwähnt im melodischen Rockbereich, das machte
die sehr gute Version von PINK FLOYD´s "Another Brick In The Wall" klar, welche
von Keyboarder Leonhardt auch stimmlich sehr gut ´rüberkam. Hier stimmte von
den Backgroundchören bis hin zu den Sound-Effekten fast alles. Kompliment! Das
sah das nun sehr zahlreiche Publikum ebenso und honorierte die Leistung mit
reichlich Applaus. Danach war Deutsch-Rock angesagt. "Alex" von den TOTEN HOSEN
animierte die Fans zum lautstarken Mitsingen. Auch das diesen Song abschließende
kurze Drum-Solo von Chris Strasser deutete an was er so alles drauf hat. Doch
nun gleich vier Lieder von MARIUS MÜLLER-WESTERNHAGEN nacheinander zu spielen,
darunter mit "Johnny Walker" und "Giselher" zwei extrem langsame Stücke war
einfach zuviel des Guten, denn die Stimmung bei den Rock Fans baute merklich
ab. So etwas kann man zum Ende eines Konzerts als "Rausschmeisser" spielen,
aber nicht vor der Pause zum zweiten Set. Da hätte es einen Knüller gebraucht
um die Menge heiß sprich erwartungshungrig zu halten.
Nach ca. 20 Minuten Pause ging es dann sehr rockig weiter mit den beiden DEEP PURPLE Songs "Hush" und "Black Night".
Doch auch BON JOVI kamen noch zu Ehren und man muss sagen dass dieser zweite Teil des Auftritts insgesamt besser ankam,
auch was die glücklichere Songauswahl angeht. Den ersten Teil des Sets sollte man bei zukünftigen Konzerten etwas auflockern bzw.
spannender gestalten.
7TY PROOF haben insgesamt bewiesen das sie eine sehr gut eingespielte Band sind und instrumentale Könner in ihren Reihen haben
die punktgenau agieren.
Man kam in Pirmasens gut an und sollten somit eine Basis für weitere Konzerte in der wieder einmal gut
besuchten "Schwemme" geschaffen haben.
Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard