CAMBODIA, AVENUE SIX LEFT, CHAOS LEAVING STORM & SOULS OF REALITY

09.08.2008
Pirmasens, "Spirit"

Bandlinks:
www.myspace.com/cambodiamusic
www.myspace.com/avenuesixleft
www.myspace.com/chaosleavingstorm
www.myspace.com/soulsofreality

Volles Haus, vier Bands für schlappe 4,50€, ideale Vorraussetzungen für nen richtig schönen Metalabend im Spirit in Pirmasens. Neben drei lokalen Newcomern geben sich Cambodia aus Koblenz als Headliner die Ehre. Mit Stift in der einen und nem Bier in der anderen Hand war Schweres-Metall vor Ort.

So, die Pause ist beendet und der Underground wieder zu Gast im Spirit zu Pirmasens. Schon vor dem (leicht verspäteten) Öffnen der Tore haben sich zahlreiche Metalfans auf dem Parkplatz versammelt, unter anderem ein kompletter Bus voll aus Koblenz, als Support für Cambodia, den Headliner des heutigen Abends. Den Anfang machen dürfen die blutjungen Souls Of Reality, eine der lokalen Nachwuchsbands, die schon beim Bandcontest vor einiger Zeit für mächtig Stimmung sorgten. Diesmal gilt es allerdings ein reines Metal-Publikum zu begeistern und auch diese Übung meistern die Jungspunde problemlos. Zwar stellt man in punkto Bühnenpräsenz und Ansagen doch immer wieder Nervosität und leichte Unsicherheit fest (in dem Alter hatte ich die aber auch und das schon wenn ich vor der Bühne stand und nicht mal darauf) kaum ist jedoch der erste Ton gespielt legen die Jungs los wie die Feuerwehr, Sänger Thomas shoutet und growlt wie ein ganz Großer und die Stimmung steigt entsprechend schnell. Das man es als Opener immer schwer hat ist kein Geheimnis trotzdem können Souls Of Reality mit ihrem Mix aus hartem Death und dezent eingestreuten ruhigen, clean gesungenen Passagen überzeugen und erhalten mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Wenn die Band sich in diesem Tempo weiterentwickelt bin ich fest davon überzeugt das wir bald schon wieder von ihnen hören werden (neues Material ist wie man hört schon in Arbeit). Riesenkompliment! Einziges Ärgernis des Auftritts war der arme Idiot der während der Show meinte auf die Bühne klettern und nach dem Mikro greifen zu müssen. Gut das die Band die Nerven behielt und professionell weiterzockte anstatt dem „Depp des Abends“ den wohlverdienten Schlag in die Fresse zu verpassen.

Wie ein ebensolcher fühlt sich der nach kurzer Umbaupause beginnende Auftritt von Chaos Leaving Storm an, die heute erst zum zweiten mal auf der Bühne stehen. Gemerkt hat man davon aber absolut nichts, im Gegenteil: Die Pirmasenser zocken sich routiniert durch ihren Set von tonnenschwerem Todesblei. Dabei machen die Jungs um ihren charismatischen Frontmann Jan Hochländer Einflüssen wie Neara, As I Lay Dying oder Heaven Shall Burn alle Ehre. Das sehe nicht nur ich so denn die Halle geht komplett steil und die Temperatur steigt auf gefühlte 50 Grad. Den Namen Chaos Leaving Storm sollte man in Zukunft auf der Rechnung haben.

Als nächstes entert mit Avenue Six Left eine weitere taufrische Pirmasenser Combo die Bühne und bringt (nicht nur) diese an den Rand des Zusammenbruchs. Hätte nie gedacht das man Deathgrind dermaßen anspruchsvoll spielen kann ohne auch nur einen Funken an Brutalität einzubüßen. Für mächtig Stimmung sorgen dabei nicht nur zwei hervorragende Gitarristen sonder auch gleich zwei Frontmänner in Gestalt von Rainer Schwaller und Florian Andreas die, die Vocals zu gleichen Teilen aufgeteilt haben und schon in dieser frühen Phase der Bandgeschichte perfekt aufeinander abgestimmt sind. Und so verfügen Avenue Six Left über ein gewaltiges Potential, dass sie auf der Bühne mit viel Energie ausschöpfen.
Und nicht nur auf den Brettern geht’s ab, auch davor steppt der Bär und pogt sich dabei sein Hirn aus dem Schädel. Stagediving, Circle Pits, spätestens bei „Knifestyles“ gibt’s kein Halten mehr. Bei meinem persönlichen Favoriten „ I Never Go Out Without My Hairstyle“ kann auch der Verfasser dieser Zeilen kaum noch an sich halten und nach „Buried And Forgotten“ geht’s mir endgültig durch, leider haben A6L mit „I Killen The Prom Queen“ ihren Set beendet bevor ich richtig auf der Tanzfläche angekommen bin. Schöner Mist, das nächste mal werd ich mich garantiert schon beim Intro ins Getümmel stürzen. In diesem Sinne „This Is Madness!“
Nach dem A6L Gig bin ich mit Rainer backstage zum Interview (das ihr weiter unten nachlesen könnt) verabredet sodass ich mich was den Headliner angeht auf die Aussagen meine Fotomannes Sebastian verlassen muß, da ich selbst nur noch den Schluß mitbekomme. Allem Anschein nach haben die Koblenzer nächst Anhang aber ein ziemlich Feuerwerk abgebrannt, denn als ich den Ort des Geschehens betrete tropft der Schweiß schon von der Decke. Die letzten Songs die ich höre machen Lust auf mehr.

Cambodia verbinden wütenden Hardcore mit wüstem Death und explodieren förmlich auf der Bühne. Nicht mal kleinere Zwangspausen aufgrund gerissener Saiten konnte die Jungs aus dem Konzept bringen und weil Sänger Domi keine guten Witze kennt sprang kurzerhand Drummer Steff ein um die Zeit mit einem spontanen Schlagzeugsolo zu überbrücken. Das kommt an und gibt viel Applaus. Dann geht’s weiter und nicht nur der mitgebrachte Anhang lässt sich noch mal zu wilden Pits und einer Wall Of Death hinreißen, sodass Band und Fans zusammen eine echte Energieleistung abliefern, verdammt geil. Auch die Ansagen bringen’s stets auf den Punkt allen voran auch die, die mit der ich den Liverbericht zu nem mehr als nur gelungenem Metalfest mit vier sauguten Bands schließen möchte. "FOR THOSE ABOUT TO MOSH!"

Erwähnen sollte man an dieser Stelle noch den reibungslosen Ablauf des Abends, nicht zuletzt garantiert durch die Spirit Crew, die jederzeit alles im Griff hatte, die bemerkenswert freundlichen Securitys, alle die vor der Bühne getobt haben und die allesamt sympathischen, kooperativen Bandmitglieder. War geil Leute! Danke noch mal an Sebastian Denzer der die Fotos für mich gemacht hat.

Bericht: Alex Wetzke
Photos: Sebastian Denzer





Nach dem Gig gab mir AVENUE SIX LEFT-Frontmann und bandeigener Frauenschwarm Rainer bereitwillig Auskunft über Band, Shirtmotive und einfach "Madness".

>>> Alex (hinten, mitte), Rainer (2ter v. re.) & Band.

Schweres-Metall (SM): Hey Rainer, vielleicht stellst du dich und deine Band erstmal vor, für die, die euch noch nicht kennen.
Rainer: Ich bin der Rainer (lautes Gegröhle im Hintergrund Hööhhh Reuner!!!) von Avenue Sic Left, einer Band aus Pirmasens (wieder Jubel hööhhh Bärmesens). Kennengelernt haben wir uns durch meine alte Band bei nem Gig in Kaiserslautern. Mit Kevin (Gitarre) wollte ich schon länger was machen weil er unheimlich tight spielt, der Rest kam so nach und nach dazu.

SM: Dich kennt man in Pirmasens ja noch durch dein Engagement bei anderen Bands, was hat dich dazu bewogen dort auszusteigen und was Neues zu machen?
Rainer: Meine alte Band musste aufgelöst werden weil unser Drummer wegen seines Studiums aussteigen musste und ich wegen meiner Arbeit als Rettungssanitäter auch keine Zeit für zwei Bands hab. Mit A6L proben wir jetzt zweimal die Woche...

SM: Und ihr nehmt die Sache sehr ernst wie man sieht...
Rainer: Ja wir haben noch viel vor, das war heute unser zweiter Gig und man sieht ja, es geht einiges!

SM: Die erste Demo habt ihr auch schon draussen.
Rainer: Ja, wir haben ne Demo mit fünf Tracks am Start, allerdings muß ich sagen das wir uns seit den aufnahmen noch mal weiterentwickelt haben. Damit man das als Fan auch nachvollziehen kann werden wir im Herbst zwei neue Songs für lau auf unsre Myspaceseite stellen.

SM: Wie würdest du euren Stil beschreiben?
Rainer: Grundsätzlich würde ich sagen das wir in die Deathcore Richtung gehen, aber Genres sind immer nur Namen damit man weiß der macht das und der was anderes, uns interessiert dieses Schubladendenken aber eigentlich nicht.

SM: Was mir vorhin beim Gig auffiel war das ihr zwei Sänger habt die vom stimmlichen her beide ähnlich veranlagt sind, wie stimmt ihr euch da ab und wie entscheidet ihr wer welche Parts singt?
Rainer: Wenn wir Songs schreiben steht zuerst das instrumentale, die Jungs spielen das einfach im Proberaum und wir improvisieren erst mal und stimmen uns dabei nach Gefühl ab. Wir unterstützen uns auch gegenseitig bei unseren Parts, geben uns Tipps usw..irgendwann stehen die Vocals dann. Die Texte schreiben wir im Wechsel, so muß keiner Kompromisse eingehen.

SM: Hört sich nach kreativem Arbeiten an. Was habt ihr denn als nächstes in Planung?
Rainer: Wir hoffen das wir in nächster Zeit ein paar Gigs spielen können (ein paar Tage später wurde der Auftritt am 13.09. mit Zerogod und The Hand Of Glory im Spirit bestätigt. Red.) Im Herbst nehmen wir dann die Songs für Myspace auf mit denen wir uns dann auch bewerben wollen. Einfach auch um mal hier rauszukommen...

SM: OK dann bedank ich mich für eure Zeit, die letzten Worte gehören euch.
Rainer: Hallo! Wir sind Avenue Six Left, This is madness!!!

Interview: Alex Wetzke
Photo: Sebastian Denzer