VOODOO CIRCLE, 19.01.2021

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VOODOO CIRCLE sind seit Oktober 2019 wieder in ihrer wohl stärksten Besetzung, sprich in persona David Readman (Gesang), Alex Beyrodt (Gitarre), Mat Sinner (Bass) und Markus Kullmann (Drums) aktiv. Zudem wurde am 22. Januar mit 'Locked & Loaded' ein brandneues und superbes Studioalbum veröffentlicht, welches mittlerweile hochverdient auf Position 24 der deutschen Verkauf-Charts eingestiegen ist und in den einschlägigen Print- und Online-Magazinen durchweg sehr gute Bewertungen erhielt. Unser Pit bat seinen (aus seeligen Silent Force-Tagen) Bekannten Alex via Telefon zum Interview und der gebürtige Saarländer und "Wahl-Franzose" plauderte sehr gut gelaunt aus dem Nähkästchen. Unter anderem wurde natürlich auch der Wiedereinstieg von Readman und Kullmann sowie der lästige abermalige Lockdown thematisiert...

Schweres-Metall (SM): Alex, das neue Album ist ja inzwischen fertig. Mit was vertreibst du dir momentan an deinem Wohnort in Frankreich im abermaligen Corona-Lockdown, der ja den kompletten Livemusik-Sektor bis dato lahmlegt, die Zeit? Und wie sieht´s in Frankreich aus, sind die Lockdown-Vorschriften dort noch strenger als in Deutschland?
Alex: Die Regelungen in Frankreich sind etwas lockerer, waren aber auch phasenweise schon mal schärfer. Momentan ist ab 18 Uhr hier Ausgangssperre, Kneipen und Speiselokale sind geschlossen, doch der Einzelhandel ist geöffnet, du kannst also Schuhe, Klamotten, etc. kaufen. Die wollen hier halt nicht dass die Saarländer nach Frankreich zum Einkaufen oder zum Haare schneiden fahren.
Also, zudem was ich momentan so mache: Ich stand ja im März zum letzten Mal auf der Bühne und zwar mit "Rock meets Classic" in Berlin, u.a. mit Alice Cooper. Dann sind wir nach Hause gefahren und standen vor der Entscheidung was machen wir mit VOODOO CIRCLE? Damals war ja der ganz harte Lockdown und wir fragten uns, fangen wir mit den Aufnahmen zum neuen Album an, oder verschieben wir die Sache? Wir haben uns dann dazu entschieden das Album trotz des Lockdowns zu machen und irgendwie hat´s der Platte auch nicht geschadet (lacht). Ich hatte dann natürlich auch viel Zeit mich um die Gitarren-Recordings zu kümmern, habe mir neues Equipment besorgt und mich quasi bis zum Erbrechen in die Gitarrenspuren reingekniet ... Als das Album schließlich abgeschlossen war habe ich angefangen neue Songs für´s nächste VOODOO CIRCLE-Album zu schreiben, bin ja ein fleißiges Kerlchen. Ich dachte mir damals, so viel Zeit wie jetzt, werde ich nie wieder haben, wenn alles so langsam wieder zur Normalität zurück kehrt. Dann werden nämlich Gigs nachgeholt ohne Ende, dann bin ich ja nur noch unterwegs. Dann wird´s ´n Jahr geben wo ich keinen einzigen Song schreiben werde und stattdessen in irgendeinem Tourbus rumhänge. Deshalb sagte ich zu mir, schreib halt jetzt so viel wie geht. Ich habe momentan also schon vier oder fünf Songs für VOODOO CIRLCE fertig und mit dem Songwriting für die nächste Primal Fear-Platte habe ich auch schon angefangen. Und dann hat mich die Muse geküsst und ich hab mir gedacht pass auf, warum machst du nicht das was du schon immer machen wolltest? Nämlich ein Instrumentalalbum. Jeder sogenannte Guitar-Hero der was auf sich hält macht ja irgendwann mal ein Instrumentalalbum. Also ein ganz neues Terrain für mich und das ist ja gar nicht so einfach, denn du musst die Spannung halten, du hast keinen Gesang bzw. Text, das ist also schon ne andere Hausnummer. Und da habe ich jetzt angefangen zu komponieren.
Im letzten Sommer habe ich meine alten Leidenschaft für das Golfen wieder entdeckt. Und dann ist mir was wiederfahren, das wissen nicht viele: Bevor ich anfing Gitarre zu spielen, bin ich Motocross gefahren. So mit 12 Jahren habe ich mir eine 125er gekauft, damals eigentlich viel zu schwer für mich, aber mit dem Ding bin ich dann zwei Jahre rumgefahren. Irgendwann habe ich das Ding dann verkauft und mir von dem Geld ne Stratocaster-Gitarre angeschafft und dann ging die Karriere halt in die musikalische Richtung. Aber dieses Thema Motocross hat mich nie so richtig losgelassen. Hier wo ich wohne in Frankreich, also auf dem Land, fahren die ganzen jungen Kerle mit ihren Motorrädern bei mir am Haus vorbei Richtung Wald. Und ich hab mir gesagt verdammte Scheisse, ich will das auch wieder machen (lacht). Dann habe ich mich informiert und stellte fest dass sich fünf Minuten von wo ich wohne, tatsächlich eine Motocross-Strecke befindet. Dann bin ich da mal hingefahren und habe jetzt halt wieder diesen Benzingeruch in der Nase und will jetzt wieder damit anfangen. Natürlich auf einem absoluten Amateur-Level (lacht).
Du, ich habe die Zeit gut rumgekriegt. Ich bin ja ein positiver Typ und habe die Zeit einfach mal genutzt um über mein bisheriges Leben zu reflektieren und darüber nachgedacht wie alles weiteregehen soll. Letztendlich habe ich halt versucht dieser ganzen negativen Situation etwas positives abzugewinnen, zudem viel Fernsehen geschaut, viel gekocht, viel gegessen, viel getrunken (lacht).

SM: Kommen wir zum neuen Longplayer 'Locked & Loaded', welcher in unserem Magazin mit 9 von 10 Punkten bewertet wurde. Wann und wie ging der Wiedereinstieg von David Readman vonstatten, wer machte den ersten Schritt und warum wolltest du unbedingt Markus Kullmann wieder als Drummer dabei haben?
Alex: Ich habe mich sehr über deine positive Review gefreut!
Also die Comebacks von David (Readman) und Markus (Kullmann) waren wahrscheinlich die unspektakulärsten in der Rock-History (Gelächter). Es war so das ich dem David über WhatsApp einfach mal ne Nachricht geschickt habe in der ich ihn fragte wie´s ihm geht, nachdem wir vier Jahre überhaupt keinen Kontakt hatten. Fünf Minuten später haben wir miteinander telefoniert und weitere fünf Minuten später war klar dass er wieder zurück in die Band kommt. Wir haben beide gesagt wir gehören einfach zusammen und probieren das jetzt nochmal, machen ein schönes neues Album und haben von Mann zu Mann gequatscht. Das war im Oktober 2019. Danach bin ich mit Sinner auf Tour, da habe ich ausgeholfen und da spielt ja der Markus Schlagzeug. Eines morgens beim Frühstück im Hotel saßen wir uns am gleichen Tisch gegenüber und ich sagte: "Markus, pass auf, ich habe Newss. Der David ist zurück bei VOODOO CIRCLE. Wie sieht´s aus, haste Bock?" Dann hat er mich angeguckt, sein Ei geköpft und gesagt "Ich bin wieder dabei!" Also alles total unspektakulär (lacht).
Das hatte dann aber zur Folge das ich das Album nochmals überdacht habe. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich zwölf Songs fertig und hatte dann plötzlich einen anderen Sänger und Schlagzeuger, mit ganz anderen Spirits, Vibes & Feelings. Matt Sinner sagte dann zu mir "Alex, wieso schreibst du nicht noch zwei Songs mit dem Wissen das David und Markus zurück sind?" Aus den zwei Songs sind dann schließlich acht geworden, es hatte mich also die Muse geküsst, es wurde Energie freigesetzt und war dann auch der Grund wieso das Album letztendlich in diese Led Zeppelin-Ecke abgedriftet ist. Der Markus ist halt der deutsche John Bonham und der David ist auch ein Riesen-Fan von Led Zepelin.

SM: Ja, man höre diesen Spirit zweiffelos raus. Das Album hat diesen gewissen Flow und man hört das ihr vier einfach das beste VOODOO CIRCLE Line-Up seid...
Alex: Ja, das geht uns ja genauso ... Ich will jetzt aber auch niemanden schlecht machen. Alle haben in der Vergangenheit einen Riesen-Job gemacht. Der Francesco Jovino (Drums) hat einen Super-Job gemacht, der Herbie Langhans (Gesang) hat einen Mega-Job gemacht und über Herbie kann ich auch nur Gutes sagen. Als ich ihn angerufen habe um ihm die traurige Nachricht mitteilte das David wieder in der Band ist, was ja jetzt kein Telefonat ist auf das du dich freust, war seine Reaktion die beste, welche ich jemals in einer solchen Situation gehört habe. Er sagte: "Du Alex, das ist alles cool, alles klar. Jetzt habe ich wieder ne Band von der ich Fan sein kann." Das habe ich ihm hoch angerechnet.

SM: Hast du alle Songs der neuen Platte eigentlich alleine komponiert, oder war das Teamwork zusammen mit Matt Sinner?
Alex: Es ist so dass bei mir zu Hause erstmal die Musik entsteht. Wenn ich dann genügend Songs zusammen habe, von denen ich glaube dass sie stark genug sind, schicke ich diese Demos zu Mat, der dann noch mal drüber hört. Dann wird diskutiert, geändert, bzw. er bringt sich mit seinen Ideen ein. Eventuell werden diverse Arrangements geändert. Danach kommt David vier oder fünf Tage zu mir nach Hause, wir schließen uns quasi ein und dann arbeiten wir an den Melodien. Diese Vorgehensweise war bisher noch bei allen VOODOO CIRLCE-Alben so und ist ein schönes Teamwork. Aber man hört natürlich das alles meine Handschrift trägt.

SM: Neben den schon gewohnt hochklassigen Hommagen an Whitesnake habt ihr diesmal aber auch einen verstärkten Block von Songs wie "Wasting Time", "Devil With An Angel Smile" oder "Magic Woman Chile", welcher an die glorreichen Led Zeppelin erinnert. Wie kams dazu?
Alex: Wie vorhin schon erläutert ist das einerseits einfach so passiert, andererseits war auch ein bisschen Kalkül dabei. Da der Markus ein großer John Bonham-Fan ist und dessen Stil auch so spielen kann. Und wenn man alle unserer Alben kennt fällt auf dass schon immer ein gewisser Led Zeppelin-Einfluss vorhanden war ...

SM: ... halt noch nicht in dieser Masse...
Alex: Ne, stimmt, wir haben besagtes Thema diesmal einfach aufgegriffen und noch vertieft.
Jedes Album von uns hat ja auch grundsätzlich ne andere Färbung: Das Debüt ging so in die neoklassische Richtung, geprägt von Malmsteen und meiner Liebe zu dieser Art von Musik. Das zweite Album war so´n Mix, da waren schon die ersten Whitesnake-Vibes zu spüren, da war Hendrix dabei, aber immer noch´n bisschen neoklassisch angehaucht. Bei Album Nummer drei habe ich dann versucht mein persönliches Whitesnake 1987 zu schreiben...

SM: ... was dir ja auch zweifellos sehr gut gelang und meiner Meinung nach seit ihr schon seit Jahren qualitativ an Whitesnake vorbeigezogen, aber das ist wieder ein anderes Thema ...
Alex: ... das höre ich eigentlich ständig, das ist natürlich ein Riesenkompliment, worüber ich mich wahnsinnig freue!

SM: Was kannst du mir zum Rainbow-artigen "Devil´s Cross" erzählen?
Alex: Also, "Devil´s Cross" ist der Song wo ich sechs Rhythmusgitarrenspuren übereinander gelegt habe. Das macht dann auch den Sound so unheimlich breit, dick und fett. Da habe ich mich so richtig ausgetobt. Das war glaub ich der erste Song den ich mit meinem neuen Equipment hier in meinem Studio eingespielt habe. Ich werde oft auf diesen Song angesprochen, er scheint also einer der Favoriten für viele Leute zu sein ... Und ganz witzig, dieses Thema das die Gitarre da spielt, das habe ich schon 1984 bei meiner ersten Band Wild Axis gespielt. Ich erinnerte mich daran und habe es bei "Devil´s Cross" - natürlich etwas aufpoliert, - abermals eingebaut (lacht).

SM: Kommen wir zum Titelsong Alex, welcher wohl der experimentellste ist, den ihr bis dato veröffentlicht habt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs mit diesen Bläser-/Funk-Parts überhaupt nicht zurechtkamm, doch nach mehrmaligem Anhören zählt er mittlerweile zu meinen Faves ...
Alex: ... Das freut mich und ganz ehrlich, du warst auch nicht unsere Zielgruppe ... (lacht)

SM: ... Das kann ich mir vorstellen ... (Gelächter)
Alex: ... Dieser Song ist mit einem Augenzwinkern zu sehen. Ich habe das Lied mit der folgenden Herangehensweise geschrieben: Wir brauchen einen Song der Mitte der 1980er Jahr in einer Rock-Disco gelaufen wäre, wo die Mädels in ihren Neon-Kleidern und High Heels auf die Tanzfläche gehen und einfach tanzen müssen, weil sie gar nicht anders können! Wenn du dass jetzt im Hinterkopf hast, erklärt es diesen Song. "Locked & Loaded" ist stilistisch gesehen quasi "Lenny Kravitz on Steroids".

SM: Du hast eingangs ja schon Alice Cooper erwähnt, bzw. du bist bei dieser Rock meets Classic-Sache ja schon seit vielen Jahren dabei. Hast du im Zuge dessen Cooper persönlich kennengelernt? Falls ja, wie ist er denn so drauf?
Alex: Ja klar hab ich ihn kennengelernt. Der ist ziemlich gut drauf, ziemlich locker, sehr nett. Ich hatte einmal das Glück bei einem Essen in Passau bei ihm am Tisch zu sitzen. Neben mir Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow; Ex-Deep Purple), Alice Cooper mir also gegenüber und er hat so einige Storys aus seinem Leben erzählt und das glaubst du nicht ...

SM: ... Hollywood Vampires-Geschichten?
Alex: Nein, es ging in die Zeit zurück als er 18 Jahre alt war. Als er das erste Meeting mit seinem Manager hatte, der noch heute sein Manager ist, lief er damals in Los Angeles in dessen Office rein. Der Manager hockte hinter seinem Schreibtisch und rechts auf einer Couch saßen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison und haben Joints geraucht. Hendrix hielt dem blutjungen Alice Cooper dann einen Joint hin und fragte, ob er mal ziehen wolle ...

SM: ... Das ist ja wie in einem feuchten Rockmusik-Traum, oder?
Alex: Ja, und das war jetzt nur eine Story von ganz ganz vielen ...

SM: Gab´s in diesem Rock meets Classic-Rahmen noch andere Highlights, also berühmte Persönlickeiten, die du kennengelernt hast?
Alex: Ich mache die Rock meets Classic-Sache ja nun seit zehn Jahren. Mit Steve Lukather von Toto, der ein Wahnsinns-Gitarrist ist, bin ich mittlerweile gut befreundet. Wenn ich dem ne SMS schicke, habe ich innerhalb von einer Minute ne Antwort.
Und mit Ian Gillan (Deep Purple) verbindet mich jetzt auch schon ne richtig enge Freundschaft, der nennt mich ja nur "The German Blackmore". Da gab´s ja auch diese eine Geschichte ... mit Gillan habe ich in Basel an einer Hotelbar den ganzen Abend lang Whiskey getrunken und er hat dabei Stories erzählt, die kannste mit Geld nicht bezahlen, mehr geht einfach nicht!
Aber nun zur erwähnten Geschichte. Das geilste und schönste Erlebnis mit Ian Gillan war während des allerersten Konzerts in Frankfurt/Main das ich mit ihm spielte ... Also Gillan hat damals zu uns gesagt, dass er jetzt nicht zur Probe kommen würde, da er Songs wie "Highway Star" und "Smoke On The Water" natürlich schon tausend Mal live on stage gesungen hat. Er kam also erst kurz vorm Konzert zum Intro von "Highway Star" auf die Bühne, da habe ich ihn erstmals gesehen. Und es ging direkt gut los, das heißt er lief hinter mir vorbei und hat mir so auf die Schulter geklopft, dass ich mich zur falschen Seit hin umdrehte. Der hatte mich also schon direkt auf´m Schirm mit meiner weissen Stratocaster und den schwarzen Klamotten ...

SM: ... Der hat bestimmt gedacht er hätte einen Zeitsprung gemacht und hier würde der junge Richie Blackmore stehen ... (lacht)
Alex: ... Ja ja, der hat geglaubt der Bursche meint es ernst (lacht). Aber jetzt pass auf, das er so cool zu mir war hat mich beflügelt. Dieses Gitarrensolo von "Highway Star" ist ja auch so´n Klassiker und ich habe zu mir gesagt: "Alex, gleich kommt das Solo, jetzt musst du irgendwas machen damit der Gillan durchdreht..." Also habe ich das Solo hinterm Kopf gespielt, ohne das bei diesem Song zuvor jemals geprobt zu haben. Und wenn du dich da verspielst, das hört dann ja auch jeder. Beim schnellen Teil des Solos habe ich die Gitarre dann auf den Boden geworfen und hab sie von oben gespielt, wie ein Klavier. Es gibt ein Foto, wo Ian Gillan zusieht wie ich das Solo hinterm Kopf spiele. dieses war lange Zeit das Profil-Foto meiner Facebookseite. Da steht er also mit weit aufgerissenen Augen und guckt mich an... Ich bin während des Solos auf ihn zugegangen und habe ihn angelacht, dann ist er ausgerastet!
Irgendwann war das Konzert zu Ende und ich habe hinter der Bühne noch kurz auf´m Flightcase gehockt und durchgeatmet, da kam Gillan die Bühnentrepppe runter, sah mich und kam auf mich zu. Da dachte ich nur ooooh, hoffentlich ist er nicht sauer, weil ich ihm ein bisschen die Show gestohlen habe. Vielleicht will er ja auch nicht, dass ich ihm auf der Bühne zu nahekomme. Dann stand er vor mir, sah mich an und sagte: "What´s your name?" Also nannte ich ihm meinen Namen und er meinte: "Also, das was du heute Abend bei "Highway Star" gemacht hast ...", dann machte er eine Pause und ich dachte oh Gott, jetzt kommt´s! Doch er grinste und meinte: "Mach das jetzt jeden Abend!", dann war das Eis zwischen uns natürlich gebrochen. So ging es also mit Ian Gillan und mir los und mittlerweile haben wir glaube ich an die achtzig Konzerte zusammengespielt.
Das ist schon großes Kino!

SM: Gibt´s neuere Gitarristen die dich beeindrucken oder hörst du dir vorrangig die alten Meister an?
Alex: Also ich höre ja privat fast gar keinen Hard Rock oder Heavy Metal Ich höre ganz andere Musik wie beispielsweise Eagles und rockige Country-Music. Was mir auch gut gefällt ist die Musik von Joe Bonamassa, er hat bei mir nochmal ein bisschen frischen Wind reingebracht. Aber neue Musik interessiert mich generell überhaupt nicht! Ich höre eigentlich nur das was ich bereits hier im Schrank stehen habe.

SM: Denkst du die momentane Krise verändert die Rock- & Metal-Musikszene nachhaltig, oder wird es nach Corona genauso weiter gehen wie zuvor?
Alex: Ich denke das man in fünf Jahren zurückblicken und sagen wird "damals war alles scheisse. Gott sei Dank ist es vorbei!" Ich glaube auch nicht das ich dieses Jahr noch irgendwelche Konzerte spielen werde. Das kann ich mir in der derzeitigen Situation nicht vorstellen. Außerdem muss man ja auch mal folgendes sehen, wenn wieder Konzerte erlaubt sind, wer geht da überhaupt noch hin? Trauen sich die Leute noch dahin zu gehen? Ist es überhaupt noch finanzierbar und wird es Regelungen geben das nur Geimpfte dorthin dürfen? Wir gucken da ja momentan noch in ein riesiges schwarzes Loch ... Ich denke es wird noch ne Weile dauern, bis wir alle wieder in der ersten Reihe stehen, Bier trinken und uns anlachen.

SM: Alex, ich bedanke mich für dieses Interview, es war schön mal wieder mit dir zu quatschen!
Letzte Worte von deiner Seite an die Rock-, Metal- und VOODOO CIRCLE-Fans?

Alex: Ja, das finde ich auch.
Ich möchte mich für den jahrelangen Support und die Treue bedanken, das ehrt mich sehr und ich verspreche auch weiterhin mein Bestes zu geben!

Interview: Pit Schneider, Januar 2021;
Photocredits: Presse-Fotos: AFM Records
Live-Fotos: Pit Schneider