TRANCEMISSION, 19.05.2003
Link: www.trancemission-music.com 

In TRANCEMISSION lebt eine der erfolgreichsten deutschen Metal Bands der Achtziger Jahre weiter. TRANCE nannte sich die Band früher, und stand mit einheimischen späteren Schwergewichten der Szene wie ACCEPT oder den SCORPIONS erfolgstechnisch und von der Popularität auf einer Stufe! Doch kommen wir zur Gegenwart. Mit dem aktuellen Album ´Back In Trance II´ macht man nun wieder einmal von sich reden. Sänger, Gitarrist & Bandkopf Lothar Antoni sowie Bassist Joe stellten sich gerne meinen Fragen.

Schweres-Metall (SM):Endlich mal wieder ein Lebenszeichen von Euch! Schon seit dem überragenden ´Power Infusion´-Album aus dem Jahr 1983 verfolge ich intressiert Euren von Höhen und Tiefen gezeichneten Werdegang. Erzählt unseren jüngeren Lesern doch mal kurz wie TRANCE - welches ja Euer früherer Name war - entstanden sind. Lothar & Joe: 1979 haben sich Lothar Antoni (voc.,guit.) und Markus Berger (guit.) zusammengetan um Songs der härteren Gangart zu schreiben und eine neue Band zu gründen. Beide hatten bis dato in den unterschiedlichsten Formationen mitgejammt und ihre Erfahrungen zusammengelegt. Die neue Sache sollte nun internationales Format haben und man war bereit für den Einstieg ins Profigeschäft - CD-Produktionen, endlose Touren, Interviews etc. Schon damals gelang es die Fans und die Fachwelt in "Trance" zu versetzen. TRANCE wurden zum Mitbegründer des deutschen Heavy Metal.

SM: Seid ihr vollkommen zufrieden mit den Songs, dem Sound und der Produktion an sich?
Lothar & Joe: Ja! Die Songs wurden sorgfältig ausgewählt und solide eingespielt. Das Recording und Mixing in den Principal Studios war spitzenklasse und die Scheibe hat unserer Meinung nach absolut internationales Format.

SM: Wie sind die bisherigen Reaktionen von Presse und Fans auf das neue Album?
Lothar & Joe: Mehr als positiv. Unsere Erwartungen wurden fast noch getoppt. Schaut mal in die Reviews auf unserer Homepage!

SM: Wie sieht es für Euch mit Live-Auftritten in naher Zukunft aus? Lothar & Joe: Unser Management sucht z.Zt. nach einem passenden Vertrieb, mit dem weitere Tourneen gemeinsam geplant werden sollen.

SM: Wo seht ihr jetzt mit einigem Abstand eigentlich die Gründe dafür, das ihr Mitte der Achtziger nicht so durchstarten konntet wie ACCEPT oder die SCORPIONS. Das musikalische Potential war ja zweifellos vorhanden. Lothar & Joe: Schon zu Beginn wies die Karriere von TRANCE steil nach oben. Die ersten beiden Longplayer "Break Out" und "Power Infusion" verkauften sich trotz mäßiger Promotion innerhalb kürzester Zeit über 150.000 mal. TRANCE galt bis dahin noch als heiß gehandelter Geheimtipp. Das änderte sich schlagartig, als 1985 der Longplayer "Victory" veröffentlicht wurde. Die Fachpresse riss sich um Interviewtermine, Songs der Marke "Break the chains" oder "Rien ne va plus" eroberten europaweit die Rock-Charts. In England, Belgien und den Niederlanden schrieb man sich in die Top-Ten der Rocklisten ein. Doch der vermeintlich karrierefördernde Wechsel zu dem Produzenten-Team um die Macher der "Scorpions" und "Accept" wurde TRANCE schließlich zum Verhängnis. Man wurde sozusagen "vom Fenster weggekauft". Hinzu kamen rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Management, die Verhandlungen mit anderen Firmen über Jahre weg blockierten.

SM: Mit "Metal Man" habt ihr einen Song auf der neuen Scheibe der zweifellos von den o.a. ACCEPT oder U.D.O. stammen könnte. War dies gewollt, oder eher Zufall? Lothar & Joe: Echt?! Ein anderer hätte vielleicht noch MANOWAR erwähnt ... Spekuliert mal ruhig weiter ... Für uns ist "Metal Men" jedenfalls ein waschechter und affengeiler TRANCE(MISSION)-Song.

SM: Welche Ereignisse würdet ihr als Höhepunkte Eurer bisherigen Karriere bezeichnen? Lothar & Joe: Tours und Festivals in den Benelux-Ländern, z.B. den Aardshockdag in Holland vor fast 10.000 Leuten - eine Japan / Südkorea-Veröffentlichung der TRANCE-Ballads - den Remake "When a man loves a woman" zusammen mit Percy Sledge persönlich ...

SM: Wie seht ihr die Metal-Szene momentan? Denkt ihr in den Achtzigern war dieser Stil angesagter bzw. die Labels aufgeschlossener?
Lothar & Joe: Klar. In den Achtzigern war unser Stil hoch angesagt. Wir denken aber auch, dass die Tendenz wieder dahin geht. Man sieht es u.a. daran, dass die Musikindustrie wieder Wege in diese Richtung einschlägt, viele Bands aus den Achtzigern machen neue CDs, der gute alte Hardrock und Heavy Metal ist halt nicht tot zukriegen.

SM: Von welchen Musikern/Bands seht ihr anderen Euch beeindruckt/beeinflusst? Lothar & Joe: Beeinflusst gewiss weniger - beeindruckt nach wie vor von den "Originals" - Bands wie Judas Priest, Kiss, Uriah Heep und vielen mehr. Diese Liste könnte man ewig weiterführen.

SM: Welche noch lebende(n) Person(en) würdet ihr gerne einmal kennenlernen? Lothar: Nick Nolte (amerik. Schauspieler)
Joe: Gene Simmons (KISS)

SM: Ich bedanke mich für die Zeit die ihr Euch für dieses Interview genommen habt. Letzte Worte von TRANCEMISSION an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans? Lothar: Macht euch bereit, die Zeit ist reif ... oder wie Joe es sagen würde: "Leute kommt und seit bereit, denn es ist Trancemission-Zeit" :-)

(Pit Schneider, Mai 2003)