TWILLIGHT OF THE GODS, 26.11.2013

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Alan Averill alias A. A. Nemtheanga von PRIMORDIAL am Gesang und Gitarrist Rune Eriksen (AURA NOIR, ex-AVA INFERI und ex-MAYHEM) sind die treibenden Kräfte hinter der neuen Band TWILLIGHT OF THE GODS, die mal eben den traditionellen Metal-Hammer des laufenden Jahres veröffentlicht hat! 'Fire On The Mountain' klingt so wie man sich einen Metal-Klassiker Anno 2013 vorstellt: Ungemein heavy, taufrisch, furios und mit superben Songs en masse. Rückblickend muss ich feststellen das ich der Scheibe wohl mindestens einen halben Punkt zu wenig gegeben habe ... Jedenfalls schnappte ich mir Rune zu diesem interessanten Interview.

Schweres-Metall (SM): Hallo Rune, wie geht´s dir und wo treibst du dich gerade´rum?
Rune: Prost Mann, und erst mal danke. Ich bin gerade von der Tournee mit Rotting Christ & Negura Bunget zurückgekehrt, so dass ich mich erst mal wieder an den normalen Alltag gewöhnen muss. Augenblicklich genieße ich die sonnigen Tage in meiner zweiten Heimat Portugal.

SM: Als erstes möchte ich dir und der Band zu eurem Debütalbum gratulieren, welches wir auch zu unserem "Special Tip Of The Month" gemacht haben. Die Scheibe ist wirklich ein geiles und unglaubliches Statement in der Tradition von Bands wie alten MANOWAR und alten IRON MAIDEN geworden. Wie ist das Feedback der anderen Magazine bislang ausgefallen?
Rune: Danke für die Komplimente! Nun, ich würde sagen das Feedback ist bislang wirklich richtig gut ausgefallen. Natürlich gibt´s auch die ein oder andere seltsame CD-Kritik, aber insgesamt ist es tatsächlich ein Vergnügen die Reviews zu lesen. Es scheint so als ob unser Weg des puren und ehrlichen Heavy Metal in der Szene gut ankommt, so dass wir angenehm überrascht sind. Auch speziell in Deutschland war man sehr empfänglich für das Album, welches für uns ein cooles Statement zur langen Metal-Geschichte eures Landes ist.

SM: In meiner CD-Kritik schrieb ich dass die Haupteinflüsse von den MANOWAR-Alben 'Hail To England' & 'Sign Of The Hammer' kommen. Würdest du zustimmen?
Rune: Nun, diese Vergleiche sind mir nicht fremd. Aber ich denke dass wir eine Menge an verschiedenen Einflüssen aus den 1980ern verarbeitet haben. Von PRIEST über MAIDEN bis hin zu diesen epischen MANOWAR-artigen Riffs und deren Herangehensweise, welche du ja schon angeführt hast. Was wir wirklich erreichen wollten war dieses "schnurgerade vorwärts preschen" ohne zu viele technische Aspekte, sondern einfach mehr kraftvolle Hymnen zu komponieren als irgendwelche "Lehrstunden für Gitarristen" aufzunehmen, wenn du verstehst was ich meine. Riffs & Refrains zu kreieren an die man sich erinnert waren definitiv unser Ziel. Ohne diese Komponenten ist es einfach kein anständiger Heavy Metal.

SM: Wie sind TWILLIGHT OF THE GODS eigentlich entstanden?
Rune: Ich denke die Gründung der Band geht darauf zurück dass Alan irgendwann die Idee dazu hatte einige Songs der Viking-Band BATHORY im Rahmen der 20-jährigen Jubiläumsshow von PRIMORDIAL zu spielen. Diese Idee wurde dann zwar nicht umgesetzt, aber er schritt voran und gründete eine Band mit genau diesem Zweck, also eine Tributeband die der 'Hammerheart'-/'Twillight Of The Gods'-Ära von BATHORY gedenkt. Wir bekamen dann eine Tournee und einige Festival-Shows angeboten. Nachdem die Chemie innerhalb dieser Band, also zwischen den einzelnen Bandmitgliedern extrem gut war, entschieden wir uns dazu eigene Songs zu schreiben. Und nun sind wir hier, mit 'Fire On The Mountain'.

SM: Es war schon eine kleine Überraschung was den Sound/Stil euer Band betrifft, da wie du ja soeben erwähnt hast alles quasi als BATHORY Tributeband begann. Was waren eigentlich die Gründe in die Richtung traditioneller Metal zu gehen?
Rune: Yeah, ich weiß dass es einige Konfusion und Irritationen deswegen gab. Wie auch immer, diese Art von Musik kam einfach auf natürliche Art und Weise aus uns heraus. Ich meine wir sind alle mit dieser Art von 80er Metal aufgewachsen. Ich denke das der Gedanke etwas tun zu können wozu bislang keiner von uns die Möglichkeit hatte ideal für uns war. Es ist einfach eine runde Sache jetzt "das Kind in uns allen loszulassen", um es jetzt mal so zu sagen.

SM: Wiemuss man sich das Songwriting bei euch vorstellen und wie lange habt ihr letztendlich am Album gearbeitet?
Rune: Nun, wir trafen uns im Süden von Portugal für eine Woche und jammten einfach drauf los. Ich glaube wir benötigten zwei Wochen um die Basis-Ideen auszuarbeiten. Es ging folgendermaßen vor sich: Wir mieteten ein Haus, ein bisschen weiter Weg von der Stadt Albufeira (Portugal) und haben die Wohnungseinrichtung im Wohnzimmer mit Schlagzeug, Gitarren-Amps, Bass-Rig und einer P.A. ausgetauscht und fingen dann an zu jammen wann immer wir dazu in Stimmung waren. Also richtig old-school-mäßig. Es war schon immer unsere Idee es genau so zu machen und nicht irgendwelche Dateien via Internet auszutauschen, oder was auch immer. Ich meine das kann auch funktionieren, aber ich glaub für uns fühlte es sich so total natürlich an den old-school-Weg zu gehen. Außerdem denke ich dass es wichtig war zuallererst mal die Richtung der Band festzulegen. Würden wir Dinge via Internet hin und her senden würde alles in einem riesigen Chaos enden, denke ich. So wie wir es schließlich taten hatten wir zu jedem Zeitpunkt die volle Kontrolle über unser tun und konnten unerwünschte Aspekte von vorne herein ausschließen.
Alles in allem haben wir ein Jahr gebraucht um das Album zu beenden. Aber dazwischen hatten wir alle in unseren anderen Bands einiges zu tun. Wir haben also nicht durchgehend an dem Album gearbeitet, sondern so wie wir Zeit dazu hatten.

SM: Meine Lieblingssongs sind "Destiny Forged In Blood", der Titelsong und das fantastische "Sword Of Damocles". Was sind deine Favoriten und warum?
Rune: Vielleicht der Titelsong und "Children Of Cain". Letztgenannter Song hat einen großartigen Text und Melodie. Zudem habe ich sehr cooles Blues-ähnliches Soli in dem Song. Und "Fire On The Mountain" ... dass ist einfach purer Heavy Metal!

SM: Allan Averills Gesang finde ich absolut großartig! Warst du überrascht als du ihn erstmals in dieser Stimmlage singen gehört hast?
Rune: Ja, das war ich allerdings. Ich erinnere mich daran dass ich gerade auf dem Weg nach Kanada war und beim Umsteigen am Flughafen in Amsterdam bekam ich die Dateien zugeschickt und es hat mich förmlich umgeblasen mit welcher Herangehensweise und diesem Gefühl für die Melodien er das gemacht hat. Ich meine wir haben alle die ersten Versionen des Gesangs gehört als wir zusammen in Portugal jammten, aber ich hätte nicht gedacht dass sein Gesang letztendlich diese Dimension erreichen würde. Das bemerkenswerteste ist die Leidenschaft. Dadurch sind es wirklich aufrichtige Songs mit einer sehr intensiven Rhythmus-Sektion.

SM: Von welchen Gitarristen fühlst du dich beeinflußt, bzw. bist du beeindruckt?
Rune: Damals als ich ein Junge war, also bevor ich selbst spielte waren meine Lieblingsgitarristen Gary Moore, Yngwie Malmsteen und Michael Schenker. Ich erinnere mich daran dass ich mein Zimmer mit den Postern dieser starken Gitarristen tapeziert hatte, hehe... Damals war ich im Alter von 8 bis 10 Jahren.
Wie auch immer, als ich dann selbst begann Gitarre zu spielen, konzentrierte ich mich zuerst auf die Rhythmus-Arbeit und Gitarristen wie James Hetfield (Metallica) und das Gitarrenduo Tipton/Downing (Judas Priest). Meiner Meinung nach ist Hetfield einer der beständigsten Riffer da draußen und eine Inspiration für meine eigene Arbeit. Später nahm ich dann auch Tony Iommi (Black Sabbath) in meine persönliche "Hall Of Fame" auf. Er ist auf jeden Fall der Großvater des Heavy Metal und hat einige der besten Momente aller Zeiten im Metal komponiert.

SM: Gibt es irgendwelche lustigen Ereignisse von eurer gerade beendeten Tour zu berichten?
Rune: Immer. Aber das meiste davon bleibt am besten unter dem Mantel des Schweigens. Aber du weißt ja wie das ist wenn 22 Leute in einem Bus sind. Natürlich gibt es da immer lustige und chaotische Momente auf den jeweiligen Fahrten. Wir waren glaube ich 26 Tage in diesem Bus. Verrückt!
Ein anderer Punkt ist natürlich dass sich jeder von seiner Persönlickeit total vom anderen unterscheidet. Ich meine jetzt die einzelnen Bands. Twillight Of The Gods hat diese sehr starke Rock´n Roll-Herangehensweise Negura Bunget sind mehr leise und entspannt und eine Band wie Rotting Christ nimmt den gesundheitlichen Aspekt offensichtlich sehr ernst. Zwei der Musiker von Rotting Christ üben vor jeder Show um fit zu sein, bzw. die bestmögliche Show bieten zu können. Genau das Gegenteil davon was am Twillight Of The Gods-Tisch passierte, wo sich Wein und Wodka stapelten und wir noch den Kater vom Vortag bekämpfen mussten, hahaha ... so muss es einem Außenstehenden vorgekommen sein, schätze ich.
Letztendlich war es eine großartige Tour und meine Grüße gehen an Rotting Christ und Negura Bunget. Tolle Leute, Killer-Musik!

SM: Ist eigentlich ein zweites Album geplant?
Rune: "Geplant" ist ein starkes Wort, aber wir haben so einige Ideen, ja. Es sieht so aus als würden wir Anfang nächsten Jahres mal schauen was dabei heraus kommt. Ich denke ehrlich dass wir hier etwas großes haben, so würde es keinen Sinn machen nun an diesem Punkt einfach aufzuhören. Lass uns einfach mal sehen wie weit uns das Ganze führt, ich meine keiner von uns wird jünger ...

SM: Rune, danke für dieses Gespräch!
Letzte Worte von dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?
Rune: Ich höre von unserer Plattenfirma Season Of Mist dass das Album bei euch in Deutschland richtig gut läuft in diesen Tagen. So möchte ich mich bei allen bedanken die sich das Album gekauft und uns somit unterstützt haben. Das bedeutet uns eine Menge! Ich hoffe wir sind bald zurück in Deutschland um weitere Shows zu spielen.

(Pit Schneider, November 2013)