TURBOKILL, 19.11.2018

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Das Quintett TURBOKILL aus dem Erzgebirgskreis in Sachsen ist momentan das heißeste neue Eisen, welches goold old Germany im Segment traditioneller Heavy Metal der Marke Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, Gamma Ray, Riot im Feuer hat! Dies bewiesen die Ende Juli in Eigenregie veröffentlichte selbst betitelte Debüt-EP und diverse furiose Live-Auftritt zur Genüge! Zudem landete man bei den diesjährigen "Metal Hammer Awards" unter den Top 5 und erhielt im "Deaf Forever" Print-Magazin eine überragende CD-Kritik inkl. einseitigem Interview, was für einen absoluten Newcomer schon ein sattes Pfund ist!
Unser Pit sprach mit Gitarrist Daniel Kanzler und Sänger Stephan Dietrich über naheliegende Themen ... Doch lest selbst was unser neugieriger Chefredakteur zu Tage förderte ...

Schweres-Metall (SM): Hallo Daniel, Hallo Stephan, wie geht´s euch und mit was seid ihr Band-mäßig gerade beschäftigt?
Daniel: Hi Pit! Vielen Dank erst mal für dein klasse Review zu unserer EP, das ging runter wie Öl! Uns geht es blendend, nach unserer kleinen Herbst-Tour durch die Republik sind wir gerade dabei an neuem Songmaterial zu arbeiten. An Ideen mangelt es nicht, wir haben viel vor und es ist auch schon viel in Arbeit. Wir werden unser Live-Set mit neuen Nummern schmücken.
Ansonsten bereiten wir einige Dinge für die Zukunft vor, wovon wir schon bald mehr hören lassen werden.

SM: Nicht nur ich finde das eure selbstbetitelte Debüt-EP absolut großartig ausgefallen ist. Diese lässt das Herz von Fans des traditionellen Metal-Fan der Marke Iron Maiden, Judas Priest, Helloween, Gamma Ray, Manowar eindeutig höherschlagen und die Faust gen Walhalla recken ;-)
Wie fielen die weiteren Resonanzen der übrigen Magazine und der Genre-Fans bislang aus?
Daniel: Nochmals VIELEN Dank dafür! Es gab einige Reviews zur EP, welche durchweg positiv ausfielen. Unter anderem auch im tollen DEAF FOREVER Magazin, wo Oliver Weinsheimer 9 von 10 Punkte vergeben hat. Auch viele Online-Magazine sind sehr angetan von der EP. Das fühlt sich natürlich toll an, so viele positive Rückmeldungen zu bekommen. Wir verstehen diese Rezensionen als noch größeren Ansporn, so richtig durchzustarten. Auch von den Fans gab es durch die Bank weg zustimmendes Feedback. Wir unterhalten uns nach den Konzerten mit den Leuten, da bekommt man hautnah mit was ihnen auf der Fan-Seele brennt - und das ist lupenreiner Heavy Metal! Die Leute sind hungrig wie schon seit langer Zeit nicht mehr, das spüren wir überall. Und da macht es natürlich noch mehr Vergnügen unsere Musik auch live zu spielen.

SM: Stephan, geht dir der ständige Vergleich mit Michael Kiske eigentlich auf den Keks, hattest du je Gesangsunterricht und welche sind deine Lieblingssänger?
Stephan: Es ehrt mich natürlich immer wieder, wenn derartige Vergleiche angestellt werden. Sind doch Geoff Tate, Bruce Dickinson, Sebastian Bach, Ronnie James Dio und eben auch Michael Kiske meine großen Inspirationsquellen. Aber es sind Idole und dabei bleibt es auch. Ich will niemanden kopieren, denn mein Ziel ist es, meinen eigenen Stimmcharakter in den Vordergrund zu stellen. Schon als Kind stand für mich fest, dass ich einmal Sänger werden will. Mit dreizehn Jahren habe ich angefangen Unterricht in Rock-/Pop-Gesang zu nehmen. Das habe ich sieben Jahre lang gemacht. Ich stelle schon immer einen hohen Anspruch an mich selbst und bin dann irgendwann zum Heavy Metal gekommen. Mich fasziniert bis heute, dass dieser Anspruch auf unerschöpfliche Art und Weise, vor allem in diesem Genre zu finden ist.

SM: Daniel, erzähl unseren Lesern doch mal wie und wann sich TURBOKILL eigentlich gründete, wie ihr einst zum Heavy Metal kamt und welche eure Lieblings-Bands sind.
Daniel: Stephan verspürte schnell nach seinem Ausstieg bei Alpha Tiger wieder das Verlangen, eine eigene Band auf die Beine zu stellen - und das mit großen Ambitionen. Aber das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Die richtigen Leute mögen erst mal gefunden werden! Nachdem er mit verschiedenen Musikern schon erste Proben bestritten hat, verlief sich das Ganze erst mal wieder im Sande. Aber im Frühjahr 2016 ergab sich für ihn die interessante Gelegenheit, zusammen mit der Sängerin der Symphonic Metal Band Ebony Wall ein Duett ihres Songs "Nightfall" aufzunehmen. Das Musik-Video dazu kann man sich auf YouTube anschauen. Ein halbes Jahr später wurde er von der Band eingeladen, den zusammen eingespielten Song auch mal live unter Beweis zu stellen. Sängerin Nina wurde aber genau am Tag des Auftritts krank und Stephan spielte ein 20-minütiges Notfall-Set mit der Band, was aus dem besagten Song und einigen Iron Maiden-Klassikern bestand. Das Publikum ist komplett ausgerastet und dann ist der bekannte Funke übergesprungen! Nach dem Auftritt wurde er von Gitarrist Ronny Schuster gefragt, ob es nicht schon längst an der Zeit wäre, eine neue Heavy Metal Band zu gründen – das war der Beginn von TURBOKILL! Schnell war auch Schlagzeuger Philipp "Nafta" Dießl mit von der Partie. Ronny schrieb die ersten Songs und Stephan steuerte die Texte bei. Nun fehlte es nur noch an einem Leadgitarristen und einem fähigen Mann am Bass! Die Jungs entschieden sich Mitte 2017 dann dazu, per Facebook einen Aufruf zu starten und nach passenden Mitstreitern zu suchen.
Ich war zu diesem Zeitpunkt ein halbes Jahr ohne eigene Band und auf der Suche nach einer ambitionierten Heavy Metal-Truppe, die etwas Großes erreichen will und auch kann. Dann wurde ich von einem Kumpel und von meinem Vater auf diese Anounce von Stephan aufmerksam gemacht. Anfangs hatte ich noch mit mir gerungen, denn eine Probe in Annaberg-Buchholz bedeutet für mich als Thüringer eine Fahrt von jeweils 250 km hin und zurück! Aber dann hat mich doch das Feuer gepackt und ich habe auf Stephans Aufruf geantwortet. Schnell kamen wir ins Gespräch und es kristallisierte sich heraus dass sich unsere Ansichten über Musik und die Ziele mit einer Band decken. Ich habe ihm dann einige Songs und Videos meiner alten Bands gezeigt und die Jungs baten mich daraufhin, für den Song "Don’t Deal With The Devil" ein Gitarrensolo zu schreiben und aufzunehmen (welches auch so auf der EP zu hören ist). Am 15. Juli 2017 probten wir dann zum ersten Mal gemeinsam. An diesem Tag stieß auch Bassist Marco "Fox" Grünwald dazu, der schon auf der Bühne stand als wir noch Knirpse waren. Und nach diesem Tag war klar - wir wollen zusammen etwas Großes erschaffen. Die Chemie hat von der ersten Minute an gestimmt. Da zahle ich auch gern ins Phrasenschwein ein, hahaha!
Somit war TURBOKILL komplett. Genau ein Jahr später veröffentlichten wir dann quasi zum ersten Jubiläum der Band unsere EP - eine schöne Geschichte.
Wir sind natürlich schon seit Jahren große Metal-Fans. Dabei zählen allen voran Judas Priest, Accept, Running Wild, X JAPAN, W.A.S.P., U.D.O. und Helloween zu meinen Helden. Unser Musikgeschmack ist dabei sehr breit gefächert, von Iron Maiden, Queensryche, über Slayer bis hin zu Suicidal Tendencies. Und genau diese Vielfalt der Einflüsse macht unseren Sound aus.

SM: Haben sich bei euch denn zwischenzeitlich Plattenfirmen gemeldet?
Wie ich schon in meiner Review schrieb, erstaunt es ob eurer gnadenlos hohen Qualität doch sehr das ihr noch bei keinem adäquaten Label unter Vertrag seid... Nuclear Blast oder Steamhammer/SPV würden mir da auf Anhieb einfallen...
Daniel: Noch sind wir ohne Deal mit einer Plattenfirma, das soll sich ändern! Die Suche eines für uns passenden Labels hat momentan absolute Priorität. Selbstverständlich haben wir schon einige Labels im Auge, welche unserer Ansicht nach zu uns, unseren Ambitionen, unserer Musik und unseren Vorstellungen am besten passen würden. Da wollen wir aber keinen Schnellschuss abfeuern, sondern in Ruhe und mit Bedacht an die Sache rangehen. Die von dir genannten Labels gehören natürlich zum engen Kandidatenkreis dazu.

SM: Wie lange habt ihr insgesamt an den vier Songs der EP gearbeitet, wie lief das Komponieren der Tracks ab, d.h. gibt es bei euch ein typisches Songwriter-Duo und in welchem Studio wurde aufgenommen/produziert?
Daniel: Die Songs für die EP hat alle unser Gitarrist Ronny geschrieben. Er hat das gewisse Händchen für Melodien und Riffs, die einfach im Kopf bleiben! Wir bezeichnen ihn auch gern als unser "Mastermind", weil er in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Liedern um die Ecke kommt. Die Texte und Gesangslinien dazu stammen aus Stephans Feder. Daniel steuerte die Leadgitarren-Parts dazu bei. Wir glauben, dass eine Symbiose aus Riffs, die nach dem ersten Hören am besten sofort wiedererkennbar sind und sich ins Gedächtnis einbrennen, und einer Gesangslinie, die genau zu den Liedern und der Stimmung dieser passen, das Grundgerüst für einen guten Song sind. Dabei versuchen wir, auch viel Abwechslung mit ins Geschehen einzubringen. Für das Schreiben neuer Songs haben Ronny und Daniel gemeinsam die Feder in die Hand genommen.
Aufgenommen und produziert haben wir einen Großteil der EP bei Andreas Rudolph in den "Tonekeeper Studios" in Annaberg-Buchholz. Als langjähriger Begleiter und Freund von Ronnys ehemaliger Band Ebony Wall war er für uns die erste Wahl. Und er hat einen fantastischen Job gemacht, wie man unschwer hören kann. Wir sind sehr, sehr zufrieden mit der Produktion. Danke auch nochmal an dieser Stelle!

SM: Was bewog euch eigentlich dazu das komplette EP zum Stream ins Web zu stellen?
Logischerweise könnte dies den Verkauf eurer Maxi-CD via Shop auf der eigenen Website erheblich mindern…
Daniel: Das ist eine gute Frage. Wir haben uns dazu entschieden, die EP schon vor der physischen Veröffentlichung auf Youtube hochzuladen. In Zeiten einer vollständig digitalisierten Welt wäre es ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Songs im Internet aufgetaucht wären. Und diesem Fall wollten wir zuvorkommen! Man kann die EP auch auf Spotify und bei Soundcloud hören. Mehr Plattformen bedeutet ja auch mehr Reichweite, das muss man ganz klar so sagen.
Dem Verkauf der CD hat das in keinster Weise einen Abbruch getan! Wir haben erst mal 500 Stück produzieren lassen, wovon wir nur noch wenige Exemplare übrig haben… Denn der geneigte Heavy Metal Hörer möchte gern eine physische Kopie haben! Deswegen haben wir die Scheibe auch für den kleinen Taler angeboten, denn diese EP ist ja praktisch unsere Visitenkarte. Und diese soll natürlich auch erschwinglich sein! Fanfreundlichkeit ist in Zeiten, wo T-Shirts 30 €uro aufwärts kosten, ein rares Gut…

SM: Wann etwa können wir mit dem ersten vollständigen TURBOKILL-Album rechnen, bzw. habt ihr schon Songs dafür geschrieben?
Daniel: Wie schon erwähnt befinden wir uns gerade beim Komponieren der Songs für das erste vollständige TURBOKILL-Album. Ronny und Daniel arbeiten an den Songs, Stephan an den Texten und Gesangsmelodien. Es fühlt sich großartig an zusammen Musik zu erschaffen und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Ein Album möchten wir aber erst dann veröffentlichen wenn wir mit einem Label einen starken Partner an unserer Seite haben. Eine Eigenproduktion würde den Rahmen unserer Möglichkeiten übersteigen. Songwriting ist bei uns generell ein stetig fortlaufender Prozess. Wir möchten in der Lage sein für unser Erstlingswerk aus einem Portfolio an starken Songs die Besten auswählen zu können.

SM: Stephan, ich habe auf eure Webseite gelesen das ihr beim Abschiedskonzert deiner ehemaligen Band Alpha Tiger am 17. November in Dresden als Support gespiel habt.
Also alles wieder im Lot mit deinen ex-Bandkumpels, bzw. wie kam der Gig zustande?
Stephan: Schon einige Monate wusste ich, dass sich Alpha Tiger auflösen wollten. So sehr mich das auch überrascht hat, habe ich mich trotzdem gefreut als die Jungs fragten, ob ich für eine große Abschieds-Show, noch ein letztes Mal mit auftreten würde, denn auch alle ehemaligen Mitglieder sollten dabei sein.
Das empfand ich als schöne Geste und deshalb wollte ich diesem Wunsch gern nachkommen. Wenig später fragten sie dann ob wir Lust hätten mit TURBOKILL als Support zu spielen. Das Angebot haben wir natürlich gern angenommen. Es war ein großartiger und ergreifender Abend mit einem sehr langen Set. Abschied und Neuanfang hätten in diesen Stunden wohl nicht näher beieinander liegen können. Es war einer dieser Abende, den wir wahrscheinlich nie vergessen werden.

SM: Was waren bislang eure Konzert-Highlights und was steht diesbezüglich demnächst an?
Ich gehe jetzt mal davon aus das jeder von euch hat einen "normalen" Job hat und ihr demzufolge vorrangig an Wochenenden spielen könnt, right?

Daniel: Es klingt zwar wie ein Klischee, aber wir haben bisher alle unsere Konzerte von der ersten bis zur letzten Minute genossen! Angefangen von unserem ersten Auftritt im Juli auf Schloss Junkernhees (zusammen mit den großartigen Lunar Shadow), über unseren Gig beim "Harder Than Steel Festival" in Dittigheim mit Ashbury und Omen, bis hin zu den beiden Auftritten in Hamburg und Berlin beim "Spacefest 2018" mit Space Chaser, Distillator & Endseeker.
Dabei war gefühlt die Show in Hamburg diejenige, die uns am meisten Gänsehaut bereitet hat. Mit dem ersten Ton von uns war der Saal gerammelt voll, die Leute konnten alle unsere Songs mitsingen und sind komplett ausgerastet. Mit dem Cover von "I Want Out" in der Heimatstadt von Helloween war dann der Siedepunkt erreicht. Trotz der kurzen Spielzeit von nur 30 Minuten werden wir diesen Gig niemals vergessen.
Die Live-Show ist ein essentieller Bestandteil der Band und es macht uns eine riesige Freude die Songs auch live zu zelebrieren. Von Geldscheinregen, über Gitarrensoli hinter dem Kopf bis hin zum Outfitwechsel – das Auge hört mit!

SM: Daniel, Stephan, danke für dieses Interview!
Die letzten Worte gehören Euch...
Daniel: Pit, nochmals vielen Dank für dein tolles Review und die Chance, mit dir zu plaudern!
Magazine wie deines sind Grundpfeiler der Szene und wir schätzen uns glücklich, dass du uns eine Plattform bietest.
Wir hoffen, bald wieder mit dir ins Gespräch zu kommen – und natürlich sehen wir uns bald auf den Bühnen dieses Landes!

Interview: Pit Schneider
2 Band-Fotos: © 2018 by Christian Dageförde