STYGMA IV, 21.04.2002
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Die vier Burschen aus Österreich gehören mit Sicherheit zu Speerspitze des europäischen, progressiv angehauchten Power Metal, und kehrten erst kürzlich von der Europatour mit SILENT FORCE & ANGRA zurück. Zudem haben sie mit ihrem
aktuellen Album ´The Human Twillight Zone´ ein heisses Eisen im Feuer! Gründe genug also - Günter Maier den Gitarristen und Hauptsongwriter der Band endlich mal bei uns im Magazin zu Wort kommen zu lassen!

v.li. na. re.: Ali Hilzensauer (6-String Bass), Ritchie Krenmaier (Vocals), Günter Maier (Gitarre), Herb Greisberger (Drums)

Schweres Metall (SM): Günter, erzähl unseren Lesern bitte wie STYGMA IV entstand, und was es mit Euren häufig wechselnden Bandnamen auf sich hatte.

Günter: Also, die Geschichte von STYGMA IV bzw. BIG HEAT und STIGMATA (IV) reicht bereits 12 Jahre zurück. Das heißt im Klartext, Alex (Bass), Herb (Drums) und ich spielen seit diesem Zeitpunkt als Einheit zusammen; Ritchie komplettierte vor siebeneinhalb Jahren das aktuelle Lineup und es wird sich daran bis zum Ende der Welt auch nichts ändern!!! Das ist übrigens eine Tatsache, auf welche ich sehr stolz bin wenn ich mir so die Musikerkarussels in anderen Bands anschaue. Als Ritchie in die Band kam veröffentlichten wir
noch ein Album, "Grand Ominous Dreams" unter dem Namen BIG HEAT in Eigenregie, befanden dann aber, daß dieser Name nicht so richtig zu unserer Musik paßt und nannten uns in STIGMATA um. Wir würden auch jetzt noch STIGMATA heißen, wenn wir nicht durch einen Gerichtsbeschluß gezwungen worden wären auf diesen Namen verzichten zu müssen. STYGMA IV werden wir nun für immer bleiben und ich hoffe, daß diese Geschichte, welche uns sehr viel Nerven gekostet hat nun auch endlich in sämtlichen Magazinen ad acta gelegt wird.

SM: Wie schätzt ihr im Nachhinein Euer damaliges (Anfang 1998) Mitwirken auf dem ersten "Rock Hard Unerhört-Sampler" in Bezug auf Euren Werdegang ein (damals noch unter dem Namen STYGMATA mit dem phantastischen Song "Greedmachine")? 

Günter: Dieser Sampler gab unserer Karriere natürlich den richtigen Kick, somal wir durch diese Geschichte auch unseren ersten Plattenvertrag ergatterten. "Greedmachine" wird wohl auch in ein paar Jährchen noch immer ein Dauerbrenner in unserem Liveprogramm sein.

SM: Seid ihr zufrieden mit der vor kurzem zu Ende gegangenen Tour, und wie kamt ihr mit den Jungs von SILENT FORCE bzw. ANGRA aus?

Günter: Diese Tour sprengte alle unsere Erwartungen. Daß wir in Frankreich bei unserem ersten Besuch so wohlwollend aufgenommen wurden, und so gut bei den Fans ankamen überraschte uns sehr positiv. Wir sind bereits wieder für Konzerte in Franzosien eingeladen. Die Zusammenarbeit mit SILENT FORCE und ANGRA klappte vorzüglich; selten so nette Musikantenkollegen getroffen.

SM: Bei Eurem Auftritt in Nancy (siehe Live-Bericht) bekam ich am Rande mit, dass alle drei Bands mit der Maßgabe auf die Bühne mussten einen gewisse Dezibel-Wert (120?) nicht zu überschreiten. Wie kam es zu einer solch Hirnverbrannten Vorgabe?

Günter: Die Dezibelwert-Vorgabe variiert in Frankreich von Club zu Club, wenn ich mich recht erinnere, waren es in Nancy 95 DB!!!
In den größeren Hallen, wo die Begrenzung so um 105 - 110 DB lag war dies nicht so dramatisch, da die PA-Anlage verteilt über den ganzen Raum geflogen wurde. Ich habe gehört, daß diese DB-Begrenzung auch in anderen europäischen Städten eingeführt wurde und in den nächsten Jahren zum Standard in ganz Europa werden sollte. Wir werden uns aber mit Sicherheit daran gewöhnen, da die Industrie nicht schlafen wird und mit pseudoakustischen Beschallungen auftrumpfen wird, womit dem Hörer Druck,vor allem im Bassbereich, vorsimuliert wird.

SM: Euer aktuelles Album überzeugt auf der ganzen Linie, und konnte auch ansonsten durchweg gute bis sehr gute Kritiken einheimsen. Wie zufrieden seid ihr selbst mit der Scheibe?

Günter: Wir wollten für "Human Twilightzone" einen dunklen und düsteren Sound schaffen und ich denke, dies ist uns sehr gut gelungen. Desweiteren bin ich natürlich sehr happy über unseren Song "Sleep" (Track 4 auf der CD). Mir schwebte schon seit Jahren das Konzept eines durchkomponierten Song im Stile eines klassischen Werkes vor. Wir haben "Sleep" auch live in Frankreich zelebriert und es war ein unglaubliches Gefühl, dieses Werk auf die ahnungslose Menschheit loszulassen. Die Reaktionen waren wirklich umwerfend.

SM: Wie sieht´s eigentlich Metal-Szene-mässig in Österreich aus bezüglich hoffnungsvollen Bands und Auftrittsmöglichkeiten?

Günter: Die Auftrittsmöglichkeiten in unserem Land sind eher beschränkt, zur Szene pflegen wir nicht sehr viel Kontakt, außer zu den "schwarzen" BELPHEGOR, welche in unserer direkten Nachbarschaft wohnen.

SM: Wie sehen Eure Planungen betreffend weiterer Auftritte momentan aus, bzw. kann man Euch auf einigen der grossen Open-Air Veranstaltungen wie "Wacken" oder "Bang your Head..." erleben?

Günter: Soweit ich weiß, spielen wir in Pratteln beim Z7-Openair, bei den anderen Festivals wurden wir leider nicht ins Billing aufgenommen. Wir arbeiten aber verschärft daran für Herbst eine kleine Tour in eurem Land auf die Beine zu stellen.

SM: Von welchen Musikern seht ihr Euch beeinflußt bzw. beeindruckt?

Günter: Das Spektrum reicht weit von PINK FLOYD über BLACK SABBATH bis hin zu RUSH und PRIMUS.

SM: Wie seht ihr den momentanen Zustand der Prog-Metal Szene im allgemeinen zu welcher man Euch ja teilweise auch zählen kann?

Günter: äh... ich dachte, du hast uns in Nancy gesehen??, fandest du das progie.....

SM: Wie muss man sich den Songwriting-Prozess bei Euch vorstellen, oder besser gefragt wie geht ihr an diese Geschichte heran?

Günter: Die meisten musikalischen Ideen kommen von mir und werden dann gemeinsam von der ganzen Band ausgearbeitet. Für die Lyrics ist Ritchie zuständig.

SM: Stehen schon neue Songs für das nächste Album?

Günter: Ja, wir begeben uns ab diesem Wochenende wieder regelmäßig in unseren Proberaum um fürs nächste Album zu schreiben, obwohl unser Deal mit Rising Sun nach "Human Twilightzone" endet. War HTZ unser düsterstes Album bis jetzt, so wird die nächste CD die gnadenloseste in der Geschichte von STYGMA IV.

SM: Könnt ihr eigentlich von der Musik leben, oder geht ihr noch regulären Jobs nach?

Günter: Leider bleibt uns nichts anderes übrig als dem ei oder anderen job nachzugehen; Herb verdient sich seine Brötchen als Taxler, Alex verdingt sich als Tagelöhner, ich unterrichte an einer Musikschule und Ritchie ist Frühpensionist (kein Schmäh).

SM: Letzte Worte von STYGMA IV an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?

Günter: Es tut uns wirklich leid, daß uns in den letzten Jahren nicht die Möglichkeit geboten wurde, in Deutschland (Wacken ausgenommen) live zu spielen. Bedanken möchte ich mich bei allen Fans, welche über die Jahre hinweg treu hinter uns stehen und uns auch in Krisenzeiten ermunterten weiterzumachen. Besucht bei Gelegenheit auch unsere Homepage http://www.stygma4.com  oder
richtet eure Fragen direkt an mich, email: stygma4@gmx.net  , ich würde mich freuen!!

SM: Vielen Dank für die schnelle Zusage zu diesem Interview und Viel Erfolg für die zukünftigen Aktivitäten 

(Pit Schneider, April 2002)