SOUL DOCTOR, 16.11.2005
Link: www.souldoctorrocks.com 

Mit dem in Kürze erscheinenden neuen Album´For A Fistfull Of Dollars´ haben Soul Doctor um Ausnahmesänger Tommy Heart erneut ein Ausrufezeichen gesetzt. Und da die Position des Drummers neu besetzt sowie nun auch ein Keyboarder in die Band aufgenommen wurde, war es an der Zeit mit Tommy Kontakt aufzunehmen, doch lest selbst...

Schweres-Metall (SM): Hallo Tommy, wie geht´s dir? Euer aktuelles Album „For A Fistfull Of Dollars“ ist meiner Meinung nach eine Ecke softer als der Vorgänger„Systems Go Wild“ ausgefallen. War dies beabsichtigt u. wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet?
Tommy: Hi, mir geht es blendend!!! Was soll man auch anderes sagen wenn man durch Dick und Dünn gegangen ist und doch alles funktioniert hat. Wir haben das geschafft was uns kaum jemand zugetraut hat und „FOR A FI$TFUL Of DOLLAR$“ ist wirklich ein klasse Album geworden trotz all den Problemen denen wir ausgesetzt waren. Da waren Line-upwechsel, Knochenbrüche, Managementwechsel, Krankenhausaufenthalte, Labelwechsel und, und, und. Doch das alles hat uns eher noch enger zusammen geschweißt und uns noch stärker werden lassen. Die Medien dachten doch auch noch bis vor kurzem das es „SOUL DOCTOR“ nicht mehr gibt. Wir haben genau so intensiv an dem Album gearbeitet wie wir es schon bei bei „SOUL DOCTOR“ und „SYSTEMS GO WILD!“ getan haben, denn wir wollen unseren Fans immer „Qualität“ bieten und keine in drei Tagen aufgenommenen Heimdemos als hoch qualitatives Weltklassealbum verkaufen!!! Dieses mal waren da halt diverse Probleme mit denen Du zu kämpfen hattest. Und das kostete halt Zeit. Doch nachdem ersten Line-upwechsel haben Chris und ich uns entschieden keine Kompromisse mehr einzugehen und das zu machen was wir schon immer machen wollten. Wir haben ja auch aus der Vergangenheit gelernt. War es doch so, das Leute die eine Veränderung von uns wollten, sowieso nach einiger Zeit das Team verlassen mußten. Also warum dann einen Kompromiss eingehen wenn später niemand mehr da ist dem die Veränderung etwas gebracht hat. Wir wußten das wenn wir uns nicht um die Produktion, Recordings, Cover, Fotosession und den Endmix kümmern würden, es ein anderer außer uns nur schlechter machen kann. Wir hatten natürlich sehr viele Freunde die uns mit ihrer Hilfe zur Seite standen und ohne jene dieses Album auch nie zustande gekommen wäre, aber niemand von ihnen hat probiert uns zu sagen was wir machen müssen oder sollen, sondern sie haben auf das gehört was wir wollten und es mit uns ausgeführt.

SM: Nicht nur der Opener „Eatin On Me“ erinnert mich auch aufgrund der Harp-Einlagen sehr an Aerosmith zu „Permanent Vacation“-Zeiten. Würdest du mir zustimmen?
Tommy: Ich bin immer sehr überrascht davon was Ihr Journalisten so alles mitbekommt und hört. Na ja, Ihr seit halt ebend auch Musikliebhaber. Übrigens, es gibt auf “Eating On Me“ gar keine Harp-Einlagen!!! Du meinst wahrscheinlich einen anderen Song. Macht aber nichts, kann passieren. Welchen Song Du auch immer von uns meinst, wir haben jedem Song immer das gegeben was wir für nötig hielten. Also immer das möglichste aus ihm rausgeholt was wir nur kriegen konnten. Wir haben natürlich auch wieder Bluesharp, Percussion, Akkustikgitarren bei manchen Songs untergebracht und zwar wie wir das ja auch bei unserem ersten beiden Album gemacht haben. Doch da hat man uns mit minderwertigen Bands verglichen, obwohl ich sicher bin das sich unserer Sound nicht sehr verändert hat. Ist aber klasse von euch, das wir jetzt mit den ganz großen verglichen werden. Wir machen immer noch groovigen, Gitarren orientierten „SOUL DOCTOR ROCK“, (Hardrock auf die Glocke) und „FOR A FISTFUL OF DOLLARS“ zeigt halt noch klaren was wir wollen. Wir haben einfach mal etwas mehr gewagt und das ist es dann auch letztlich, was Dich von anderen Bands unterscheidet.

SM: Was waren die Gründe für den Drummer-Wechsel bzw. den Einstieg von Mario B. und Martin Zitzmann (Keyboards) und in welchen Bands spielten die beiden zuvor?
Tommy: „SOUL DOCTOR“ starteten mit dem Motto: “Einer für alle, alle für einen!“. Doch nicht jeder hielt sich an diese Vereinbarung. Manche Menschen nehmen halt nur die ganze Zeit, doch wenn es an der Zeit ist, etwas zurück zugeben, drehen sie Dir lieber den Rücken zu und suchen das Weite. Manchmal je früher desto besser für dich. Wir haben jedenfalls bei unserer neuen Rythmusgruppe mit Jogy Rautenberg am Bass und Mario B. am Schlagzeug ein sehr gutes Gefühl. Mit Jogy spielten Chris und ich ja schon 1986 in einer Band zusammen und das hat ja damals schon sehr viel spaß gemacht. Mario rief uns eines Tagen an und fragte nach Jogy´s Telefonnummer. Er wollte mit ihm eine AC/DC Coverband gründen. Da haben wir ihn natürlich sofort gefragt ob er uns nicht für ein paar Songs aushelfen könne da unser alter Drummer Zacky, nicht mehr all zuviel Zeit für uns hatte. Er sagte das er in ca. 20 Minuten ins Studio kommen könnte. Und da standen wir dann und spielten zusammen „Eating On Me“, „Best Way To Fade“ und „Under Your Skin“. Organist Martin Zitzmann kannten wir noch von einer unserer ersten Supporttournee. Wir wußten gar nicht das er so ein Talent auf seinem Instrument ist, denn auf dieser genannten Tournee hatte er einen eher Discjockey ähnlichen Job. Auch er half uns und spielte ein paar Songs für das neue Album ein.

SM: Grooviger Hard Rock den ihr spielt hat nicht zuletzt auch durch den Erfolg von Shakra erheblichen Boden gut gemacht. Wie siehst du die Zukunftsperspektiven für diesen Stil?
Tommy: Ob es gerade diese Band war bezweifele ich, aber was die Zukunft bringt das kann ich Dir nun wirklich nicht sagen. Ich für mein Teil weiß, das es für mich nie etwas anderes als Hardrockmusik gegeben hat. Diese Musik hat mich halt immer überzeugt, natürlich nur wenn sie gut war. Diese Musik muß nicht unbedingt in die Charts kommen, denn diese Musik hat eine eingefleischte Fangemeinde und wenn Du deren Nerven triffst, dann kommen sie zu Deinen Konzerten und unterstützen dich Jahre lang, wo sie nur können!!! Nur das ist wichtig für mich. Den wahren Hardrock Maniac, den wollen wir!!! Alles andere zählt für uns nichts. Es gibt ja heutzutage diverse Tricks wie man eine Chartpositionierung faken kann, also was bedeutet das schon. Was komisch ist, wie Plattenfirmen und Medien probieren dem Hardrock immer wieder einen neuen Stempel (Namen) aufzudrücken um das „Produkt“ wie sie es nennen, besser verkaufen zu können. Na dann, wenn es schön macht.

SM: Seid ihr bislang mit Frontiers Records zufrieden und was gab eigentlich den Ausschlag bei einem italienischen Label zu unterschreiben?
Tommy: „FRONTIERS“ ist halt in Europa das führende Label für die Musik die wir machen. Da lies es sich also nicht lange warten ihnen das neue Album anzubieten. Wenn Du Dir das Album „FOR A FISTFUL OF DOLLARS“ öfter reinziehst, wirst Du merken, das wir 120 % Blut und Schweiß investiert haben. Aber auch jetzt noch, ist weiterhin gute Arbeit gefragt.
„FRONTIERS“ wir zählen auf Euch!!!

SM: Wo läuft´s im europäischen Ausland am besten für euch bzw. wo seht ihr eure wichtigsten Märkte, und habt ihr einen Vertrieb in den USA?
Tommy: Mit Amerika stehen wir, wie immer mit unser neuen Veröffentlichung in Verhandlungen. Aber ich sage Dir, es ist sehr sehr schwer da Fuß zufassen. Außerdem ist jedes Land für uns wichtig!!!! Ob wir dort viele CDs verkaufen oder nicht. Wir müssen raus auf die Strasse und dem echten Hardrockfans zeigen was wir drauf haben. Und aus den Erfahrungen mit meiner vorherigen Band habe ich gelernt, das es immer gut ist, sich nicht zu sehr auf ein Land zukonzentrieren und wirklich andere Länder nicht zu vernachlässigen. „SOUL DOCTOR“ ist halt ein richtig echte “Liveband“ und wie gut eine Rockband wirklich ist, kann man erst in einem Club sehen und spüren. Solltet Ihr also hören das wir in Eurer Stadt sind, kommt vorbei.... Ihr werdet es wirklich nicht bereuen!!!!

SM: Wie sieht es mit Konzerten (außer dem 18.11.) bzw. einer Tour in nächster Zeit aus, bzw. mit welchem Act würdet ihr gerne mal auf Tour gehen, wenn ihr es Euch aussuchen dürftet?
Tommy: Geplant war für dieses Jahr noch viel, aber es gibt wahrscheinlich nur noch ein paar einzelne Konzerte von uns. Wir haben uns wirklich um viele Tourneen gekümmert doch auch hier brauchst Du viel Geld und darfst auch nicht all zu „Gut“ sein um dabei zu sein. Der Headliner darf ja nicht schlecht aussehen wenn Du für Ihn die Show eröffnest. Schade eigentlich, das der Fan letztlich immer der Leidtragende ist und bei einer langweiligen Band sein Geld für viel Alkohol ausgeben muss um Spaß zu haben. Ich meine, der gut zahlende Fan, hat auch ein recht auf gute Supportbands!!! Wir werden auf jeden fall alles daran setzen das man uns 2006 „live“ erleben kann egal was es kostet. Unsere Fans haben sich das nach all den Jahren wirklich verdient. Also, warm anziehen.

SM: Deine Stimme ähnelt der von Lou Gramm (ex-Foreigner) doch sehr, gab es von deren Seite eigentlich keine Anfrage als sie damals einen Nachfolger für Gramm suchten?
Tommy: Ich bin sicher das das Foreigner´s Management die „SOUL DOCTOR“ Album genau kennt, da wir ja, wie Du ja auch sicher weißt auf dem ersten Album eine Foreigner Coverversion drauf haben. Aber erstens, ist es für einen deutschen Sänger nicht ganz so einfach als Frontman für eine amerikanische Band genommen zu werden und zweitens, wenn ich mir das so überlege würde ich nachdem ich auch gestern erst Lou Gramm im Fernsehen gesehen habe, diesen Job nicht annehmen!!!! Dieser Sänger war einfach großartig und nachdem ich verfolgt habe das er den Kampf seiner sehr schweren Krankheit erfolgreich besiegt hat würde ich mir wünschen, das er wieder einen Platz als Frontmann bei den wahren Foreigner erhält. Ist schon sehr traurig zusehen das Lou mit einer Band namens Foreigner unterwegs ist und auch der Gitarist Mick Jones mit einer gleichnamigen Band etwas plant. Doch keiner der beiden Bands enthält weitere ehemalige Bandmitglieder. Ist doch ein bisschen komisch, oder?

SM: Von wem bist du als Sänger beeinflusst/beeindruckt?
Tommy: Adrianno Celentano.... Telly Savalas, nein. Ronnie James Dio, Paul Rodgers, John Farnham.

SM: Von welchen Musikern/Bands sind die anderen Soul Doctor´s beeinflusst/beeindruckt?
Tommy: Ich glaube Chris Lyne ist ein großer Ricky King Fan und Mario unser Drummer liebt den Hermann Rarebell von den alten Scorpions. Jogy mag glaube ich den Bassisten von The Doors und unser Gastkeyboarder Martin liebt Alphaville. Ach, Quatsch!!! Das kannst Du ja im nächsten Bandinterview (hoffentlich bald) selbst erfragen. Ist nicht gerade einfach für mich daher würde ich es wirklich besser finden, wenn Du einfach alle selbst fragen würdest.

SM: Welche noch lebende Person(en) würdest Du gerne mal kennen lernen?
Tommy: Walter!..... ach den Vornamen, ach den weiß ich nicht!!!!!

SM: Tommy, ich danke Dir für dieses Interview. Letzte Worte v. Dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?
Tommy: Wir danken natürlich all unseren Fans für Ihre Geduld und für ihre großartige Unterstützung. Wir werden alles mögliche tun um Euch bald wieder richtig „LIVE“ einzuheizen und sind sicher das neue Album „FOR A FISTFUL OF DOLLARS“ wird euch weg blasen. Also, 5. Dezember 2005 – vormerken. Solltet Du noch nie etwas von SOUL DOCTOR vorher gehört haben, hört doch einfach mal rein. See you on tour 2006, Tommy Heart

P.S.: Ach ja, hier ein Tip. Auch eine CD kann Hidden Tracks enthalten!!! Und das alles, für eine Handvoll Dollar!!!

(Pit Schneider, November 2005)