SINBREED, 06.05.2014
Link: www.sinbreed.com 

'Shaddows' nennt sich das zweite superbe Album der deutschen Melodic Power Metaller SINBREED, welche mit Marcus Siepen und Frederik Ehmke gleich zwei Musiker von Blind Guardian in den eigenen Reihen haben. Spätestens mit diesem Longplayer hat man sich in die erste Reihe der europäischen Genre-Bands katapultiert. Ich unterhielt mich mit dem sympathischen Bandgründer & Gitarristen Flo Laurin über dies und jenes...

Schweres-Metall (SM): Hallo Flo, wie geht’s Dir und was machst du gerade?
Flo: Hallo Pit, danke, soweit alles in Butter. Der US-Release von 'Shadows' liegt nun auch knapp 2 Wochen zurück, was einiges an Probearbeit mit sich brachte. Aber über sowas ist man als Musiker ja immer mehr froh, als das es Arbeit bedeutet. Je mehr Interesse zeigen, um so besser, haha.

SM: Mittlerweile ist mit Marcus Siepen ein zweiter Blind Guardian-Musiker zum SINBREED Line Up gestoßen. Wie ergab sich dies?
Flo: Richtig. Nun der Kontakt kam natürlich über unseren Drummer Frederik zustande, der ja auch bei B.G. zockt. Nach der Veröffentlichung von unserem Debüt 'When Worlds Collide' merken wir nach den ersten Gigs sehr schnell, dass wir für Live einen zweiten Gitarristen brauchten, um die Songs authentisch präsentieren zu können. Marcus kannte das Album und als wir Ihn fragten, sagte er sofort zu. Die Gigs mit Ihm liefen super und so haben wir Ihn gefragt, ob er nicht voll einsteigen möchte. Glücklicherweise sagte er zu und wie man an seinen Songwriting Credits auf 'Shadows' sehen kann, war das nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch die richtige Entscheidung.

SM: Auch euer neues u. zweites Album 'Shadows' ist bärenstark ausgefallen. Wie lange habt ihr insgesamt an den neuen Songs gearbeitet, wie lief das Songwriting ab, bzw. waren alle Bandmitglieder darin involviert?
Flo: Danke, freut mich zu hören! Genau, alle fünf haben Songs beigesteuert. Wie eben bei Marcus beschrieben, war das die größte Änderung gegenüber 'W.W.C.', dass ich ja im Alleingang komponiert hatte. Ich hatte die klare Einladung ausgegeben, dass möglichst alle Songideen beisteuern. Das war einerseits riskant, da wir ja unserem Stil des Debüts treu bleiben wollten, andererseits wäre ich ein Idiot gewesen, das Talent der anderen nicht mit einfließen zu lassen. Getreu dem Motto, "die Mischung macht's", hat das Album von den fünf Einflüssen profitiert, will ich meinen. Wir haben seit 2012 an den Songs gearbeitet, wobei in Mitte 2013 die meisten Nummern entstanden sind.

SM: Habt ihr einen gewissen Druck verspürt das Debüt toppen zu müssen u. wie zufrieden bist du selbst mit der Scheibe?
Flo: Wie erwähnt war WWC ein Alleingang, für den ich bald 10 Jahre Zeit hatte. Da das Album wirklich sehr gut angenommen wurde, und zudem nun noch Marcus mit dabei war, hatte ich mir selbst schon viel Druck gemacht. Ich bin ja auch der Produzent der Band und neben Gitarrist und sagen wir mal Haupt-Songwriter, somit einer mehrfachen Belastung ausgesetzt. Das hat mich stark beansprucht, aber ich wusste nach dem Fertigstellen von "Reborn", den wir gemeinsam im Proberaum bei Konzertvorbereitungen komponiert hatten, dass wir noch ne Schippe drauflegen konnten. Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Album.

SM: 'Shadows' ist euer Labeleinstand bei AFM Records. Was gab den Ausschlag gerade dort zu unterschreiben u. wie zufrieden seid ihr bis dato mit AFM?
Flo: Die Zusammenarbeit ist sehr gut, sehr harmonisch und fair. AFM hat einige Power Metal Bands am Start, was zeigt, dass sie dieser Art Metal verschrieben sind und wissen, was sie tun. SINBREED hat natürlich bekannte Musiker in Ihren Reihen, allerdings sind wir immer noch eine recht neue Band. Dafür bringt uns AFM viel Vertrauen entgegen, dass wir nicht enttäuschen werden.

SM: Wie ich ja schon in meiner Review schrieb, finde ich insbesondere die direkt aufeinander folgenden Songs "Reborn", "Leaving The Road" u. "Far To Long" absolut herausragend. Welche sind deine Lieblingssongs und warum?
Flo: Freut mich zu hören, gerade "Far Too Long" ist mit mein Favorit. Deine Staffelung passt generell gut: "Reborn" haben wir im Prinzip alle zusammen geschrieben (im Proberaum wohl gemerkt, so wie früher, alles echt, hahaha), "Leaving The Road" stammt zum allergrößtenteil von Marcus Siepen (als Neuankömmling in der Band ein geiler Einstand) und Far Too Long ist mein Liebling, da er mir mit am meisten Kopfzerbrechen bereitet hatte. Ich hatte bedenken, bei diesem Song den Speed auf die Platte gebündelt zu bekommen. In Sinbreed haben wir für Power Metal eher sehr fette Gitarren, was immer auf Kosten der Klarheit geht. Hier haben wir ewig am Sound geschraubt und Markus Teske hat den Rest besorgt. Weiter mag ich noch den Titeltrack besonders, da dieser verdammte Refrain vom Songwriting her am anstrengendsten war. Ich hatte glaube ich fünf Versionen insgesamt und dann war es eine dieser sagenumwobenen Szenen: Nachts aufgewacht, die jetzt auf der Platte zu findend Refrain-Melody ins Handy eingesungen, morgens angehört und direkt den Refrain fertiggestellt. Das ist dann schon ziemlich cool, haha.

SM: Mit Herbie Langhans habt ihr einen der besten deutschen Metal-Sänger in den eigenen Reihen. Ich denke das er im Vergleich zu seinen Seventh Avenue-Zeiten einen richtigen Quantensprung bezüglich seiner Stimme hingelegt hat. Würdest du mir dahingehend zustimmen?
Flo: Absolut. Natürlich hat sich Herbie weiterentwickelt, aber ich denke, mit Sinbreed bedienen wir ihn auch ganz gut. Es hilft, dass er komplettes Mitspracherecht hat und wir schonmal paar Chords anpassen, wenn er eine Idee hat. wir ergänzen uns beim Songwriting gut, es gibt keine Ego-Probleme.

SM: Zu "Bleed" habt ihr einen coolen Videoclip gedreht. Wer hatte die Idee zur Handlung darin und in welcher Location wurde gefilmt?
Flo: Der Clip wurde in einem alten NATO-Bunker gedreht. Auf den Clip sind wir besonders stolz, die Grundidee basiert auf einem Konzept von unserem Frederik Ehmke. Der Regisseur war vom Konzet angetan und hat dieses detailliert ausgearbeitet. Fast eine Eigenproduktion, wenn man so will, ohne natürlich den Einfluss und die Umsetzung des Videoteams schmälern zu wollen. Bei SINBREED achten wir darauf, dass alles von A bis Z in unserer Hand liegt. Vom Cover-Konzept über Logo und Website bis zur Produktion selbst. Alles selfmade.

SM: Ihr habt 2012 beim "ProgPower XIII"-Festival in Atlanta gespielt. Beschreibe doch bitte mal deine Eindrücke von dort.
Flo: Da kann ich nur positive Erinnerungen weitergeben. Gerade für mich als Initiator dieser Band hat es mich stolz gemacht, es bis nach Übersee geschafft zu haben. Die Fans dort sind auf dem Laufenden und identifizieren sich sehr mit Metal. Ich habe jemand aus New York eine Sinbreed CD unterschrieben, der extra für uns da war. Der Typ ist 1.500 Km gefahren. Das nenne ich absolute Fantreue. Das Festival selbst ist stark überdurchschnittlich gut organisiert, dementsprechend konnten wir ne Mords-Show abliefern. Und da einer der Headliner kein Bock auf Soundcheck hatte, übernahmen wir das und hatten somit alle Trümpfe in der Hand.

SM: Welche Konzerte stehen für euch in diesem Jahr noch an?
Flo: Wir haben bereits einige Shows bestätigt, welche wir in Kürze auch bekannt geben werden. Nach einer Tour sieht es derzeit nicht aus, aber wir werden das neue Material definitiv noch dieses Jahr live präsentieren.

SM: Wie sehen die weiteren Pläne von SINBREED aus, sprich was möchtest du mit der Band noch erreichen?
Flo: Wir haben noch viel vor. Ich persönlich möchte weiter regelmäßig Alben veröffentlichen und natürlich auf einer größeren Tour mitfahren. Sinbreed ist eine gewachsene Band, wir sind kein Projekt, kein Schnellschuss. Und es wird keine weiteren 4 Jahre dauern, bis ihr wieder was von uns hören werdet, haha.

SM: Flo, danke für dieses Interview.
Die letzten Worte gehören Dir.

Flo: Ich bedanke mich bei allen Lesern von schweres-metall für das Interesse an Sinbreed. Wenn ihr auf Power Metal mit einer ordentlichen Portion härte und Melodie steht, kann ich Euch unser neues Album SHADOWS nur wärmstens empfehlen, haha.

(Pit Schneider, Mai 2014)