RED RAVEN, 04.10.2017

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RED RAVEN haben bereits vor drei Jahren mit ihrem Debütalbum 'Chapter 1: The Prinicples' in der melodischen Metal-Szene aufhorchen lassen. Anno 2017 hat man nun mit 'Chapter 2: DigitHell' ein neues Werk vorzuweisen, welches wie aus einem Guss klingt und schon vor der offiziellen Veröffentlichung völlig zu Recht bei den bekanntesten Online-Magazinen für Furrore sorgt! Unser Pit unterhielt sich mit Ausnahmesänger Frank Beck (Foto, i.d. Mitte) welchen er schon vor dessen Einstieg im Jahr 2014 bei den mächtigen GAMMA RAY von der superben saarländischen Metal-Coverband SRAINED her gut kennt. Lest selbst was Frank alles zu erzählen hat ...

Schweres-Metall (SM): Servus Frank, wie geht´s dir und was treibst du momentan in musikalischer Hinsicht? Dein Hauptbetätigungsfeld GAMMA RAY liegt ja aufgrund der anstehenden HELLOWEEN Reunion-Tour ab November auf Eis ...
Frank: Aloha Pit, ja, das mit HELLOWEEN is grad ein bissl doof für alle in und um Gamma Ray und wird sich vermutlich auch noch eine Weile hinziehen. Aber da kann man halt nix machen, natürlich gönne ich es Kai, da geht’s auch um eine Menge Kohle. Darum wird auch nicht gejammert.
Ich denke ich werde 2018 genügend zu tun haben. Zum einen gibt es da ein paar musikalische Projekte an denen ich derzeit arbeite, aber leider noch nicht allzuviel darüber erzählen kann/darf. Zum anderen natürlich der zweite Release meiner Band RED RAVEN durch die die übrige Musikwelt erst von mir Kenntnis genommen hat. 'Chapter Two: Digithell' wird am 06.10.2017 über Fastball auf die Menschheit losgelassen und wir sind sehr stolz auf das Ergebnis.

SM: Fast exakt drei Jahre nach eurem Debütalbum 'Chapter One: The Principles' steht, wie schon eben von dir erwähnt, der erwähnte zweite Longplayer in den Startlöchern. Wo siehst du die grundlegenden Unterschiede und Verbesserungen zur ersten Scheibe?
Frank: Der grundliegende Unterschied besteht darin, dass aus dem einstigen Projekt mittlerweile eine homogene Band gewachsen ist die auch "live" spielen, und sich beweisen möchte. Zudem waren diesmal, im Gegensatz zum Vorgänger, alle Bandmitglieder beim Songwriting involviert. Patrick (Fey, Gitarrist; Red.) hatte damals ja alle Songs von 'Chapter One' schon geschrieben und vorproduziert. Es wurden dann nur noch Musiker gesucht, die alles umsetzen konnten. Lediglich bei den Vocals konnte man nuancieren und etwas Feintuning betreiben. Bei 'Chapter 2' war das dann, wie oben schon erwähnt, ganz anders. Viele der Songs sind beim jammen im Proberaum entstanden. Jeder konnte seine eigenen Ideen mit einbringen, Texte, Riffs, Melodien usw. Es gab auch Abende, da saßen wir gemütlich bei einer Flasche Wein zusammen und urplötzlich fiel mir eine Textpassage ein, in vino veritas quasi hahaha. Zum Glück haben wir da immer ein Flipchart parat und plötzlich steht dann der Text. Und darin liegt glaub ich auch die Stärke des Albums. Wir sind ein Team.

SM: Ich persönlich finde die neuen Songs wesentlich eingängiger und auf den Punkt gebracht als noch auf dem Erstling. Ihr habt es tatsächlich geschafft ein Dutzend Songs mit klasse Refrains ohne jeglichen Ausfall aufzunehmen. Wie lange habt ihr an den Tracks gearbeitet bis diese schließlich aufnahmereif waren?
Frank: Danke für die Blumen, das empfinde ich auch genauso. Alle Songs sind eingängiger geworden, stimmt, mit großartigen Hooks und Chören versehen. Wenngleich wir immer noch stellenweise Passagen drin haben die mit 1,2,3,4 Rock´n Roll wenig zu tun haben. Das macht aber Red Raven aus. Du kannst uns nicht in eine Schublade stecken. Dennoch glaube ich, dass man die Scheibe beim erstmaligen Hören schon geil finden kann hahaha ... Aber um auf deine Frage zurück zu kommen: Tatsächlich war die reine Arbeitszeit gar nicht so hoch, wenn man bedenkt, daß alle meine Mitstreiter noch weiterhin berufstätig sind und Familien haben. Wir haben uns einmal pro Woche im Proberaum getroffen und die Ideen die jeder in seiner Freizeit notiert hat zusammengetragen und abgearbeitet. Bernd (Basmer, Gitarre; Red.) kam auch schonmal mit Songs die vom Grundgerüst schon auf solidem Boden standen ("Collapse") und bei denen nur noch die Lyrics fehlten. Die haben wir dann gemeinsam komplettiert, bzw. bei "Collapse" stammt der Text von mir. So griff dann ein Radzähnchen ins andere. Hätten wir das jeden Tag gemacht und hätte GAMMA RAY bei mir nicht 2014/15 angeklopft, wären wir wahrscheinlich in einem halben Jahr durch gewesen. Beides finde ich aber jetzt weniger schlimm hahaha ..., hat jetzt halt ein wenig länger gedauert.

SM: Welche der neuen Songs sind deine persönlichen Favoriten und warum?
Frank: Schwierige Frage aus all den klasse Songs welche rauszupicken, aber gut. "Out Of Memory", "On My Way", "Save Me", "Proud" und "Unbreakable" sind meine persönlichen Favoriten. "O.O.M." weil der Text und die Musik grösstenteils von mir sind und ich da einen sehr persönlichen Text untergebracht habe, es geht darin um Demenz und was diese Krankheit mit den betroffenen (Patient & Familie) anstellt. Schlimm, wenn man mitansehen muss, wie sich all die Erinnerungen des Lebens aus dem Speicher löschen. "On My Way" weil Patrick einen Text darauf gezimmert hat der zu meinem Leben wie Arsch auf Eimer passt und ich ausserdem auf die Chöre megastolz bin, "Save Me" weil´s um Alkohol geht (harhar ...), "Proud" wegen dem krassen Gegensatz von Flamenco-Gitarre und Eric Adams-Screams, sowie "Unbreakable", weil man den Song einfach gut finden muß und zudem unser offizieller Videotitel ist.

SM: Ich finde auch den Sound des Albums richtig klasse. Wer ist hierfür verantwortlich?
Frank: Nun, nachdem alle Songs des Albums eingetütet und im Kasten waren, hat uns Patrick jede Woche mit Vorabmixes versorgt. An denen haben wir dann alle solange herumgenörgelt bis auch wirklich jeder mit diesem Rohmix zufrieden war, an dieser Stelle nochmals danke an Patrick für seine unmenschliche Geduld! Man braucht schon Eier aus Stahl wenn minütlich solche Meldungen eingehen wie: "Die Snare ist mir in Takt 24 bei Song XYZ zu leise ..." bzw. "Lauter die Screams, lauter, lauteeeerrr ..."
Zum Mastering haben wir uns dann noch den STEM Music Engineer Dirk Decker ins Boot geholt, der mit frischen Ohren ausgestattet gemeinsam mit Patrick das letzte Prozentpünktchen rausgekitzelt und einen fantastischen Job abgeliefert hat. Auch hierfür nochmal ein fettes Danke schön an Dirk!

SM: Wie ist das bisherige Presse-Feedback für 'Chapter Two: DigitHell' ausgefallen?
Frank: Bisher allesamt fantastisch und teilweise euphorisch. Ein paar Beispiele gefällig?

"Mitreißendes, abwechslungsreiches Album, das für Wiederholungstäter unter den Hörern sorgen wird." (Deep Ground)

"Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Band mit ihrem zweiten Longplayer ein fast perfektes Album gelungen ist." (Hellfire Magazin)

"Red Raven geben sich bei allen Songs keine Blöße, toller variabler Gesang, eine amtliche, druckvolle Produktion und immer ein gehöriger Schuss Melodie lassen kaum Wünsche offen!" (Myrevelations)

Das geht natürlich runter wie Öl, gerne mehr davon! (*grins*)

SM: Frank, wo kann man RED RAVEN demnächst live sehen? Ist eine Tour geplant, oder bleibt es wie bislang bei einzelnen Konzerten um das neue Album zu supporten?
Frank: Alle unsere Termine können auf unserer offiziellen Webseite www.red-raven.de/ als auch auf meiner www.frank-beck.com eingesehen werden.
Eine Tour würden wir natürlich sehr gerne spielen, vorzugsweise als Support einer bekannten, musikalisch auch zu uns passenden Band, allerdings habe ich keine große Lust auf "pay to play" oder "buy ons". Mal sehn was die nächsten Monate so bringen und wie das Album einschlägt. Oftmals gehen ja dann plötzlich Türen auf. Wir halten Augen und Ohren offen.

SM: Wie stehst du eigentlich zur anstehenden große HELLOWEEN Reunion-Tour mit vier der fünf Originalmusiker und auch den aktuellen HELLOWEEN-Muckern? Wäre es zudem nicht sinnvoller gewesen mit der Urbesetzung Hansen, Weikath, Großkopf, Kiske und einem Drummer wie Uli Kusch auf Tour zu gehen, als dieser "Kuddelmuddel"?
Frank: Da mußt du die HELLOWEEN Jungs und deren Management Bottom Row fragen warum die Konstellation nun so ist wie sie ist. Ich denke aber: Um allen Fans gerecht zu werden! Den Old school Fans, die die 'Keeper'-Ära mit Kai und Michi Kiske bevorzugen als auch die 'Perfect Gentleman'-Ära-Fans um Andi Deris, quasi ein "best of both worlds" Mich persönlich hat die 'Keeper'-Ära geprägt, aber auch nach dem Ausstieg von Hansen und Kiske habe ich mir bis in die 2000er noch die Alben von Helloween geholt. 'Time Of The Oath' und 'Dark Ride' höre ich heute auch noch gerne.

SM: Wie lief eigentlich der RED RAVEN-Gig beim diesjährigen Sicking High Rock Open Air in Weselberg (bei Pirmasens) bzw. was kannst du zu diesem relativ jungen Festival berichten?
Frank: Da lief zunächst einmal gar nichts hahaha ... wir hatten über eine Stunde technische Probleme die den Start unserer Show hinausgezögert haben und letztendlich mussten wir unseren Set auch noch kürzen damit die nachfolgenden Bands nicht Sonntagmorgen zum Frühschoppen spielen mussten. Dennoch haben wir´s irgendwann hingekriegt und die ca. 400 Leute die bereits am frühen Nachmittag da waren haben die Wartezeit wohl nicht bereut.
Aber das Festivalgelände an sich ist toll und das Organisationsteam ebenso. Es bietet Platz für mehr als 500 Musikfans. Matze hat da mit dem Musikverein was ganz tolles auf die Beine gestellt. Gemütliche familiäre Atmosphäre und ein super Line Up. Auch 2018 wird es wohl wieder ein "Sicking High Rock" geben.

SM: Von welchen Musikern/Bands bist du und deine Bandkollegen beeindruckt bzw. beeinflusst?
Frank: Das werde ich in letzter Zeit ziemlich oft gefragt. Ich bin in den 1970ern/80ern aufgewachsen, dementsprechend sind auch meine musikalischen Wurzeln in der Zeit verankert. Queen, Deep Purple, Whitesnake (Moody/Marsden/Lord/Paice/Coverdale), Rainbow, Black Sabbath, Maiden, DIO, Helloween, Queensryche, sind die Bands die mich am meisten beeindruckt haben. Von den Stimmen her alle einzigartig und unerreicht! Meine Bandkollegen hören auch gerne mal moderneres Zeugs, hahaha ...

SM: Frank, ich bedanke mich für dieses ausführliche Interview. Die letzten Worte gehören dir ...
Frank: Famous last words ... ich kanns nur immer wieder gebetsmühlenartig herunterrattern: Kinners! Geht zu den Konzerten, kauft Merch, kauft CD`s, supportet Eure Bands, seid aufgeschlossen neuem gegenüber, konsumiert die Musik nicht nur nebenbei über euer Smartphone, sondern zuhause über eine anständige Anlage, bleibt gesund, trinkt nicht so viel!! Love, peace on earth and Rock`n Roll!

Interview: Pit Schneider
Fotos: RED RAVEN