PRIMAL FEAR, 05.06.2009
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'16.6. (Before The Devil Knows You´re Dead)' nennt sich das neue Album der deutschen Power Metal Instituion PRIMAL FEAR, die einmal mehr beweisen das bei ihnen mehr als nur Judas Priest lastiger Sound angesagt ist. Die Scheibe ist zwar nicht ganz so experimentell als der Vorgänger 'New Religion' ausgefallen, bietet aber dennoch Hörspaß & Abwechslung en masse, wie auch schon unsere Sandy in ihrer CD-Review festgestellt hat. Sänger Ralf Scheepers brachte uns auf den aktuellen Stand.

Schweres-Metall (SM): Hi Ralf, mit Eurem neuen Album ’16.6’ ist Euch abermals ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen das jedoch auch alle Trademarks enthält die man von Euch gewohnt ist. Dies kann man ja auch an der CD-Review unserer Sandy sehen kann (9,5 v. 10 Punkten). Wie sind ansonsten die Resonanzen v. Presse u. Fans bislang ausgefallen bzw. seid ihr zufrieden?
Ralf: Zunächst einmal ist es natürlich wichtig, dass schon in der Phase in der die Songs entstehen, jeder einzelne Musiker der Band von der Auswahl Songs die auf dem Album sein wird hinter jedem Song dieser Auswahl steht. Die Reaktionen sind durchweg positiv, am meisten freuen mich persönlich die Kommentare auf unserer Homepage und unserer Myspace Seite. Dort schreiben die Fans die sich das Material nicht nur einmal nebenher anhören um dann eine Kritik zu schreiben. Das kann man zwar nicht jedem Journalisten vorwerfen, jedoch gibt es manche Konsorten die 2-3 Songs hören und den Rest der CD einfach durch skippen um dann eine so genannte "ehrliche Kritik" zu schreiben…

SM: Wie lange habt ihr insgesamt an dem Album gearbeitet u. was lief im Gegensatz zum Vorgänger anders ab, da die Scheibe wie schon erwähnt doch ziemlich "open minded" ausgefallen ist?
Ralf: Wir machen uns eigentlich das ganze Jahr über, egal ob wir auf Tournee sind oder wo auch immer Gedanken um neue Songideen. Diesmal hatten sich Mat, Henny und Magnus bei eben Magnus in Schweden getroffen und 80% der Songs zusammengestellt, diese zum Teil bereits mit Melodien und Texten versehen und zum Teil auch nicht. Ich hatte hier bei mir zuhause im Studio dann die Möglichkeit mit den vorhandenen Stücken die noch keine Melodie und auch keinen Text hatten meiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Es sind aber wie gesagt auch noch Songs auf dem Album die schon früher entstanden sind. Zum Glück haben wir 4 begabte Komponisten in der Band, da kommen immer sehr gute Sachen dabei raus.

SM: Insbesondere "Riding The Eagle", "Torn" & "Smoke Without A Fire" finde ich sehr stark. Welche Songs liegen Dir besonders am Herzen?
Ralf: Ganz ehrlich: Nach dem man die Songs schon fast ein Jahr kennt sind mir alle Songs ans Herz gewachsen. Da ist es wirklich schwierig einen einzelnen Song hervorzuheben.

SM: "Smoke Without A Fire" dürfte jedoch nicht jedem Eurer "die hard Fans" so gut reinlaufen; ich denke mal ihr habt dieses "Risiko" bewusst in Kauf genommen?
Ralf: Weißt Du, wie ich oben schon erwähnt habe, müssen sämtliche Songs durch den "demokratischen Filter" der kompletten Band bevor irgendetwas veröffentlich wird. Da gibt es für uns auch kein Risiko einzugehen, denn eins ist auch klar: Man kann nicht mit jedem Song, jedem Fan und jedem Zuhörer immer alles recht machen. Wenn man versuchen würde nach den Meinungen (die aber auf jeden Fall respektiert werden) aller Leute zu gehen, würde man sich komplett verrückt machen und nie zu einem Ergebnis kommen. Es sind 5 Musiker von Primal Fear die entscheiden welche Songs genommen werden, da hat nicht mal unsere Plattenfirma etwas zu sagen. :-)

SM: Euer "neuer" Gitarrist Magnus Karlsson ist ja nun schon ne Weile dabei. Wie hat er sich eingelebt und welchen Anteil hat er bezüglich dem Songwriting des neuen Albums?
Ralf: Magnus war schon immer ein Primal Fear Fan, deswegen gab es absolut keinen Grund ihm klar zu machen in welche Richtung er schreiben soll. Sämtliche Riffs von ihm hatten schon vom ersten Ton an den Stil Primal Fear Touch. Aber natürlich ist sein persönlicher Stil auch sehr oft zu hören, zum Beispiel in Songs wie Torn. Ich hatte ja vorweg schon erwähnt, dass wir sich die Jungs in Schweden bei Magnus in sein Heimstudio verbarrikadierten um das Gro des Albums vorzulegen. In dieser Phase hatten sich natürlich die persönlichen Ideen der Jungs zu kompletten Song Gerüsten vermischt. Am Ende hatte ich die Möglichkeit meinen Beitrag in Sachen Gesangsmelodie und Text beizutragen. Es lebe die moderne Technik.

SM: Eure Anfang August beginnende Tour führt Euch in die USA, Mexiko & Südamerika. Seid ihr schon mal dort getourt bzw. könnt ihr dort auf eine große Fanbasis blicken?
Ralf: Wir waren schon in Brasilien, Mexiko und Argentinien. Diesmal wird auch noch Chile dabei sein und wir freuen uns darauf. Wir haben tatsächlich eine gute Fanbase dort aufgebaut. Die Leute dort sind absolut Heavy Metal begeistert und im positiven Sinne verrückt danach.

SM: Gibt es Pläne für eine neue Live-DVD? Material dürftet ihr nach „The Story Of Fear“ von 2003 ja wieder genügend haben.
Ralf: Derzeit ist nichts in Planung. Aber es kann gut sein, dass die eine oder andere Show aufgezeichnet wird. Wir haben (auch Dank der modernen Technik) die Möglichkeit fast jede Show zumindest auf Audio aufzunehmen. Was das Thema Video betrifft, wird man sehen. Heutzutage siehst Du ja schon fast jede Show von Dir selbst in Fragmenten auf YouTube, was je nach Performance gut oder auch unserer Meinung nach nicht so prickelnd sein kann. :-) Aber dafür ist es ja schließlich "live". Unser eigener Anspruch liegt allerdings so hoch, dass kaum jemand bemerken wird was wir nicht gut finden.

SM: Siehst Du Euch was den kommerziellen Erfolg betrifft schon am oberen Ende der Fahnenstange angelangt, oder denkst Du es ist noch genügend Spielraum um richtig durchzustarten?
Ralf: Spielraum ist immer da! Und der produktiv und nach vorne denkende Mensch hat nie sein Ziel erreicht, sondern blickt mit realistischen Zielen nach vorne. Wir sind nicht unzufrieden, so manche Musiker wären froh dort zu spielen wo wir schon spielen und vor allem vor der Menge von Leuten. Dennoch ist eine Steigerung immer möglich…..also nichts wie ehrgeizig nach vorne blicken! :-)

SM: Von welchen Sängern siehst Du Dich beeinflusst bzw. beeindruckt?
Ralf: Das geht ganz klar in Richtung der 80er Jahre. Vocalisten wie Ronnie James Dio, Rob Halford, Geoff Tate und Eric Adams waren und sind oberste Sahne was den Heavy metal betrifft. Ich habe mir über die Jahre natürlich nicht nur ständig Heavy metal gegeben und finde deswegen auch in anderen musikalischen Bereichen einige Sänger begnadet. Das geht vom klassischen Operngesang (Pavarotti) bis hin zu den schnulzigsten Pop Balladen Sängern wie zum Beispiel die Jungs von Backstreet Boys oder Robbie Williams. Man möge mir verzeihen… :-) Es geht ja um den Gesang.

SM: Ralf, danke für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir...
Ralf: Gerne geschehen! Danke für die Fragen :-)
Ich nutze die Gelegenheit um mich bei unseren Fans für ihre Unterstützung zu bedanken!

(Pit Schneider, Juni 2009)