LANFEAR, 14.02.2005
Link: www.thelanfear.com 

Auch mit ihrem aktuellen Album ´Another Golden Rage´ haben die Heilbronner Power Metaller LANFEAR abermals ein verdammt starkes Statement abgegeben. Toller Gesang verbindet sich mit großer Virtuosität, klasse Melodien und einer Brise Prog.
Also war es an der Zeit Gitarrist Markus Ullrich erneut zum Interview zu bitten.

Schweres Metall (SM): Hallo Markus, wie geht´s dir?
Markus: Momentan sehr gut, vielen Dank!

(SM): Euer aktuelles Album "Another Golden Rage" ist wieder ein Sahnestück des melodischen Power Metal geworden. Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet?
Markus: Im Prinzip haben wir bereits im Frühsommer 2003 mit dem Songwriting angefangen, zumal das bei uns einfach auch seine Zeit dauert. Wir sind keine Band, die mal kurz 20 Songs schreibt und dann ins Studio geht. Bei uns wird an jedem Stück ziemlich lange gefeilt und das braucht eben seine Zeit. Aus diesem Grund fange ich jetzt auch bereits an, die ersten Ideen für’s nächste Album zu sammeln. Wir wollen den VÖ-Abstand von nicht mehr als knapp 2 Jahren beibehalten, aber eben keine Einschränkungen in der Qualität machen.

(SM): In meinen Augen ist das Album die logische Fortsetzung von “The Art Effect” und ihr habt euren eigenen Stil untermauert. Auch die grandiose Stimme von Tobias Althammer trägt stark zu Eurer Eigenständigkeit bei. Habt ihr eigentlich mal daran gedacht aus kommerzieller Sicht Euren Stil “anzupassen”?
Markus: Definitiv nicht. Ich denke unsere Musik hatte schon immer irgendwo kommerzielles Potential, trotzdem wollen wir unsere Songs nicht nach gängigen Prinzipien strukturieren. Eingängige Melodien sind uns sehr wichtig, trotzdem muss da immer genügend Platz für Überraschungen sein. Wir wollen, dass die Songs sehr schnell ins Ohr gehen, dort aber auch möglichst lange bleiben ohne sich abzunutzen :-)

(SM): Wurde wiederum mit Jan Vacik im Dreamscape Studio München aufgenommen? Dies geht aus der Presse-Info leider nicht hervor.
Markus: Ja, die Aufnahmen fanden wieder dort statt, zumal sich Jan einfach als DER Produzent für Lanfear herauskristallisiert hat. Ich könnte mir momentan nicht vorstellen, einen anderen Produzenten zu wählen, das nächste Album wird zu 100% in derselben Konstellation aufgenommen werden.

(SM): Im Song “Shades Of Black” sind sogar deathmetallische Gesangslinien zu hören. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Markus: Die ganze Chose fing schon an, als ich die Musik zum Song schrieb. Das Stück sollte (vom musikalischen Standpunkt) Thrash-, Black- und Death Metal Parts beinhalten und trotzdem irgendwie nach Power Metal klingen, außerdem sollte alles flüssig und schlüssig wirken. Als ich die Musik geschrieben hatte, war es einfach klar, dass auf den Pre-Chorus “Gekreische” musste, zumal unser Drummer Jürgen auch ruckzuck einen netten Blastpart gebastelt hatte. Unser Bassist Kai übernahm dann die “räudigen” Vocals, es hatte allerdings etwas Überredungskunst gebraucht, um unseren “richtigen” Sänger Tobi von der Notwendigkeit zu überzeugen. Mittlerweile hat er es wohl verkraftet, hoffe ich ;)

(SM): Wie war das bisherige Feedback von Presse u. Fans?
Markus: Von der Presse waren wir eigentlich schon immer verwöhnt und die Resonanzen waren auch dieses Mal wieder sehr gut. Natürlich gibt es immer wieder den einen oder anderen Redakteur, den irgend etwas stört, wenn man die eher mittelmäßigen Reaktionen vergleicht, stellt man aber fest, dass jeder sich an anderen Dingen aufhängt und man es so oder so nicht beiden hätte recht machen können ;) Erstaunlich ist auch, wie oberflächlich die negativeren Reviews oft geschrieben sind. Da liest man dann aus jedem Satz heraus, dass das Album nie richtig gehört wurde. Egal, 90% der Reviews sind sehr gut bis überragend, damit können wir natürlich bestens leben. Seitens der Fans waren die Rückmeldungen besser als je zuvor, außerdem erkennt man ganz deutlich, dass das Fanpotential deutlich größer ist als bisher.

(SM): Wie kommt die Scheibe im europäischen Ausland an, und wo seht ihr Eure wichtigsten Märkte?
Markus: Da die Promotion dort etwas später ins Rollen kommt, ist es noch etwas früh um ein Urteil zu fällen, fest steht jedenfalls, dass sehr viele positive Reaktionen aus Belgien und Holland sind und wir mit diesem Album auch bei den größeren Magazinen in Spanien und Italien Anklang fanden. Außerdem arbeitet unser Management Intromental momentan an diversen Lizensierungen für Übersee und es sieht sehr gut aus, dass das Album auch dort veröffentlicht wird.

(SM): Wie sieht es mit Konzerten in diesem Jahr aus, bzw. mit welchem Act würdet ihr gerne mal auf Tour gehen, wenn ihr es Euch aussuchen dürftet?
Markus: Wir spielen zunächst einige Einzelkonzerte, u.a. auch die Warm Up Show auf dem Keep It True und ab Ende April geht’s dann definitiv auf Europatour. Die einzelnen Dates sind momentan noch nicht bestätigt und somit nicht offiziell, der Headliner passt aber unserer Meinung nach wie die Faust auf’s Auge :-)
Mehr dazu in Kürze...

(SM): Wie stehst du eigentlich zur Download-Problematik bzw. was hälst Du davon wenn ein Mega-Act wie Metallica Napster verklagt?
Markus: Mir ist eigentlich mehr oder weniger egal, was Metallica in der Richtung machen. Jeder der den Metallica-Film gesehen hat, wird mir zustimmen, dass bei denen die Uhren sowieso etwas anders laufen. Ich vertrete die Meinung der meisten Leute, die da lautet: Runterladen zwecks erstem Eindruck ja, aber kaufen wenn’s gefällt! Eine Frechheit ist natürlich, wenn Dein Album schon Wochen vor der VÖ bei Kazaa zum Download angeboten wird. Promoexemplare gehen an Redakteure raus, damit die sich ein erstes Urteil bilden können und Reviews schreiben, nicht damit sie diese ins Netz stellen. Bei so etwas geht mir die Galle hoch. Da machen “Musikredakteure” bewusst den Markt kaputt, das ist unglaublich!

(SM): Von wem bist du als Gitarrist maßgeblich beeinflusst/ beeindruckt?
Markus: Hauptsächlich von der Endachtziger US Metalszene. Ich lege sehr großen Wert auf eine ausgearbeitete und abwechslungsreiche Rhythmusarbeit; Bands wie die frühen Iced Earth oder Annihilator, oder Geschichten wie Titan Force, Heathen oder Helstar waren da schon wegbereitend. Ich finde es immer verwunderlich, wenn sich Gitarristen im Solopart halbtot fiedeln, im restlichen Song (der in der Regel wesentlich länger geht) aber biedere Hausmannskost bieten. Natürlich ist es mir auch sehr wichtig, solotechnisch was zu bieten, aber in erster Linie sollte ein Solo songdienlich sein, nicht Gitarristenego-dienlich ;)

(SM): Welche noch lebende Person(en) würdest Du gerne mal kennen lernen?
Markus: Hmm, die Jungs von Rush evtl., oder Mike Oldfield, keine Ahnung. Ich bin weniger personenfixiert und erkenne eher die Leistung an, die gewisse Perosonen erbracht haben.

(SM): Markus, ich danke Dir für dieses Interview.
Markus: Ich bedanke mich auch!

(SM): Letzte Worte v. Dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?
Markus: Danke für’s Lesen, zieht Euch unsere Scheibe rein, oder kauft sie Euch einfach blind ;) Man sieht sich hoffentlich bald auf Tour!

(Pit Schneider, Februar 2005)