INTO ETERNITY, 22.03.2004
Link: www.intoeternity.com 


´Buried In Oblivion´ der Kanadier INTO ETERNITY ist ein gewaltiger Metal-Hammer mit Thrash-, Death- sowie Progressiv-Einflüssen, momentan eine der am höchsten bewerteten Alben in unserem Magazin und mit Sicherheit schon jetzt eines der ganz großen Metal-Highlights des Jahrgangs 2004!
Mainman Tim Roth (Gitarre, Gesang) stand mir bereitwillig Rede und Antwort.

Schweres-Metall (SM): Tim, bitte erzähle doch mal wie alles anfing mit INTO ETERNITY.
Tim: Eigentlich fing alles 1997 richtig an. In Bands spiele ich seit 1992, und eigentlich schon seit damals diese Art von Hybrid Metal. Jim (Drums), Scott (Bass) und Ich gründeten die Band. Wir kennen uns schon seit Jahren. 1988 nahmen wir unser selbsbetiteltes Debut-Album auf, eigentlich nur aus Spass. Scott jedoch verschickte davon 50 Kopien an etliche Plattenfirmen und das Feedback war enorm. 2000 unterzeichneten wir bei DVS Records (Holland) einen Vertrag über zwei Alben für Europa. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichten wir dann ´Dead Or Dreaming´ in Europa und tourten einen Monat lang auf Eurem Kontinent. Zu dieser Zeit hatten wir schon diverse Gespräche mit Century Media – unserer jetzigen Plattenfirma – geführt. Nachdem wir nach Kanada zurückgekehrt waren, teilten uns Cenutury Media mit daß sie uns unbedingt unter Vertrag nehmen wollen. 2002 unterzeichneten wir diesen Vertrag über fünf Alben inklusive der Wiederveröffentlichung unserer ersten beiden Scheiben. Im September 2002 wurde dann ´Dead Or Dreaming´ auch in den USA und Kanada veröffentlicht. Von Januar bis März 2003 betourten wir zusammen mit HATE ETERNAL, DYING FETUS & KATALYSM die USA. Im April begaben wir uns ins Studio um unser vor kurzem veröffentlichtes Album ´Buried In Oblivion´ einzuspielen. Soweit unser bisheriger Werdegang.

SM: Seid ihr mit ´Buried In Oblivion´ zu 100% zufrieden?
Tim: Momentan sind wir wirklich sehr zufrieden. Ich denke das dieses Album natürlicher rüberkommt als die Vorgänger. Aber wir haben auch sehr auf eingängige Refrains geachtet. Das Hauptaugenmerk legten wir jedoch auf eine gute Mischung zwischen dem cleanen und dem Death Gesang in jedem einzelnen Song.
´Dead Or Dreaming´ war gut, aber ich denke das wir mit diesem Album letztendlich unsere eigene Identität vollends gefunden haben.

SM: Alle Songs sind tatsächlich sehr komplex, jedoch beinhalten sie wirklich großartige Melodien, unglaubliche Breaks und Tempiwechsel. Wie geht ihr eigentlich an das Songwriting heran und ist es Teamwork?
Tim: Alles beginnt mit einem Gitarrenriff worauf wir aufbauen. Wenn wir also einige gute Riffs beisammen haben, spielen wir diese der kompletten Band vor und zusammen starten wir dann die Arbeit an den Arrangements, den Refrains, den Strophen an sich, dem Mittelteil, den Soli usw. Wenn dies dann soweit geschehen ist, müssen wir aufpassen das so mancher Song nicht die 30-Minuten Marke überschreiben, Ha-ha. Während des angesprochenen Prozesses arbeiten Chris (Gesang) und Ich an den Melodien um zu sehen was passt. Die Texte erarbeiten wir erst nachdem der Song ziemlich komplett steht. Und da wir sehr pingelig sind, dauert es etwa einen Monat bis ein Song komplett fertig ist.

SM: Woher nimmst du die Inspirationen für dein Texte?
Tim: Es gab eine Menge persönlicher Probleme während der Arbeit am aktuellen Album. Rob (Gitarre) und Ich verloren Familienangehörige. Dies hatte natürlich eine große Auswirkung auf die Texte, welche mitunter sehr düster ausgefallen sind. Wir hatte zwar schon zuvor diese Art von Texten, jedoch nicht in dieser Intensität. Erstmals habe Ich nicht alle Texte alleine verfasst, sondern Rob schrieb zwei Songs und auch Chris brachte sich sehr ein, es war also ein großer Wechsel. Auf den beiden Vorgänger-Alben war Ich noch für alle Texte verantwortlich.

SM: Bist du dir eigentlich darüber klaren daß ihr quasi einen völlig neuen Musik-Stil kreiert habt?
Tim: Dies ist eine Sache über die wir nie nachgedacht haben. Niemand hat zu mir damals in der Anfangszeit, also 1992, gesagt man kann entweder nur Power Metal oder nur Death Metal spielen.
Death Metal mit Progressive Metal zu kombinieren ist etwas das wir schon immer getan haben. Ich denke nicht das es irgendwelche Regeln im Heavy Metal gibt. Wir hatten allerdings nie die Absicht einen völlig neuen Stil zu kreieren.

SM: Das Cover-Artwork ist absolut umwerfend ausgefallen! Wie kamt ihr an den Zeichner Mattias Norén heran?
Tim: Mattias ist ein wirklich netter Typ! Wir haben ihn auf unserer Europa-Tour 2001 erstmals persönlich getroffen, aber er hat ja schon ein Jahr zuvor das Cover für unser erstes Album entworfen.
Er hat eine starke Vision von dem was er tut, und hat bislang ja auch für solch coolen Bands wie EVERGREY und WOVFERINE Cover gezeichnet. Wir haben ihm also die Texte und den Titel des Albums zugeschickt, und er hat dann das gezeichnet was sich in ihm gedanklich abspielte.
Ich denke daß der ein ganz großer seines Fachs werden wird!

SM: Habt ihr noch reguläre Jobs oder könnet ihr von der Musik leben?
Tim: Unsere Arbeit ist die Band, aber natürlich ist es unser Ziel von der Band tatsächlich leben zu können, d.h. eine absolut profesionelle Band zu werden. Sollten wir also eines Tages 150 Shows pro Jahr spielen können, so wäre dies perfekt. Momentan haben wir jedoch Zeit schon am nächsten Album zu arbeiten bzw. die Tourangebote abzuwarten. Wir stehen quasi Gewehr bei Fuß.

SM: Kennst du die deutsche Metal-Szene bzw. welche unserer Bands sind in Kanada am populärsten?
Tim: Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich weiß jedoch das der deutsche Metal stark ist! Wir haben zusammen mit BRAINSTORM zusammen in Deutschland gespielt, und das ist eine tolle Band.
Und auch auf dem Progpower Festival in den USA sind wir mit ihnen zusammen aufgetreten. Ich weiß jetzt nicht genau ob KREATOR und DESTRUCTION auch aus Deutschland sind, aber mit deren Musik bin ich aufgewachsen. Außerdem kenne ich EDGUY, die ja auch auf dem Progpower gespielt haben. Deutschland hat mit Sicherheit sehr talentierte Bands!

SM: Sind in naher Zukunft Auftritte von Euch in Deutschland geplant, um Eure aktuelle CD zu promoten?
Tim: Ich habe darüber mit dem deutschen Century Media Büro gesprochen, und diese arbeiten sehr hat daran eine Tour für uns zu organisieren. Momentan sieht es so aus das wir im Mai/Juni zu Euch rüberkommen werden, was uns natürlich viel zu lange dauert! Deutschland ist ein sehr schönes Land.

SM: Seid ihr zufrieden mit der Arbeit von Century Media?
Tim: Wir sind sehr zufrieden. Sie sind ein großes Label und haben in vielen Ländern Zweigstellen, womit sie viel bewirken können. Sie haben eine Menge Promotion-Arbeit für uns geleistet und sehr viele Interviews für unsere aktuelle Platte organisiert. Wie schon erwähnt haben wir ja schon seit dem Jahr 2000 mit Century Media in Kontakt gestanden, und erst als wir zwei Jahre später von unserer Europa-Tour nach Kanada zurückkehren, fanden Sie uns reif für einen längerfristigen Plattenvertrag. Es war ein langer Prozess, aber sie sind sehr glücklich mit den ersten Kritiken zu ´Buried In Oblivion´ und wir natürlich auch!
Es ist sehr cool bei ihnen zu sein, denn Sie haben ein großes Budget und die Möglichkeiten ihren Acts gute Tourneen zu verschaffen wofür ja jede Band kämpft.

SM: Bitte erzähle doch mal wie es um die kanadische Rock-Szene bestellt ist, insbesondere natürlich in Eurer Heimatstadt Regina (Saskatchewan).
Tim: Die Szene in Regina wacht so langsam auf. Die Clubs sind klein hier, aber wir verkaufen diese aus wenn wir spielen. Das heißt ca. 300 Leute und mehr. Jeder hier steht hinter uns, denn wir helfen das Regina seinen Platz auf der Landkarte bekommt! Ha-ha. Es ist leicht unsere Stadt nicht zu kennen, wir sind relativ klein mit unseren 190.000 Einwohnern. So langsam geht´s hier aber los, die Bands geben Gas bzw. formieren sich, denn sie sehen das wir etwas erreicht haben.

SM: Eine Frage zu Eurem Sänger Chris Krall: Von welchen Sängern ist er beeinflußt, und hatte er Gesangsunterricht?
Tim: Chris singt inzwischen seit 13 Jahren. Er hat eine großartige Tonlage. Ich denke er mag Bruce Dickinson, Ozzy, Geoff Tate, Warrel Dane usw.
Gesangsunterricht hatte er nicht, ich denke für ihn ist es einfach eine natürliche Sache zu singen.


SM: Von welchen Bands/ Musikern bist du beeinflußt bzw. beeindruckt?
Tim: Ich persönlich habe viele Einflüsse. Meine Lieblingsband ist NEVERMORE, Warrel Dane ist mein Lieblingssänger und Jeff Loomis ist ein Klasse Gitarrist. Desweiteren mag ich Bands wie Death, Symphony X, Pain of Salvation, Arch Enemy, Killswitch Engage, Kataklysm, Cryptopsy, Zero Hour und Dream Theater. Ich wuchs mit dem Bay Area Thrash Sound von Bands wie Testament, Forbidden, Exodus, Sanctuary, Megadeth und Annihilator auf.
Gegenwärtig liebe ich jeglichen Metal, von Death Metal über Progressive- bis hin zu Power Metal.


SM: Welche noch lebenden Personen würdest du gerne mal kennen lernen?
Tim: Es gibt so viele Musiker die ich mal treffen möchte:
Jeff Waters, Eric Peterson, Chuck Billy, James Murphy, Yngwie Malmsteen, Dave Mustaine, Kirk Hammet, Dio, Bruce Dickinson, Glen Tipton, die Amott Brüder (Arch Enemy). Ich könnte noch viele nennen. Ich bewundere so viele talentierte Musiker da draußen.


SM: Tim, Ich danke dir für deine Zeit.
Tim: Cool, danke für das Interview!

(Pit Schneider, März 2004)