HUBI MEISEL,
29.03.2004
Link: www.hubimeisel.com/
Hubi Meisel, der nach seinem ersten Solo-Album, welches Cover-Versionen von alten
Rock- und Pop-Klassikern beinhaltete, nun sein zweites Werk ´EmOcean´ veröffentlicht,
das im progressiven Rockbereich anzusiedeln ist und durch exzellente Keyboardklänge
und Hubis glasklare Stimme bestimmt wird.
Zu seinen Mitmusikern, seinem Leben als Musiker und mit der Musik sowie zur interessanten Story
seiner neuen CD stand uns Hubi Meisel Rede und Antwort.
Schweres-Metall
(SM): Hubi, erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Album,
es gefällt mir ausgesprochen gut!
Hubi:
Danke, das freut mich :-)
SM: Meine erste Frage kam mir,
als ich mir die beteiligten Musiker bei ´EmOcean´ ansah: Ein ziemlich internationaler Haufen, wie und wann bist
Du auf die einzelnen Musiker gestoßen und was macht sie in ihrem jeweiligen Bereich für Dich interessant?
Hubi: Daniel Flores
(drums, Mind’s Eye) aus Schweden ist ein guter Freund von mir und zudem ein
wirklich exzellenter Drummer. Er ist in Chile geboren und lässt sein Temperament
in sein Drumming einfließen, was mir sehr gut gefällt. Marcel Coenen aus Holland
(guitars, Ex-Lemur Voice, Sun Caged) war auch schon auf „CUT“ zu hören, und
sein emotionales und zugleich kraftvolles Gitarrenspiel fesselt mich immer
wieder. Vivien Lalu (Shadrane) aus Paris habe ich eher zufällig kennengelernt,
nachdem er mir vor geraumer Zeit eine e-mail schrieb und wir ins Gespräch gekommen
sind. Er hat nicht nur die Keyboards eingespielt, sondern auch die instrumentale
Musik nach meinen Vorgaben komponierte und die Songs mit mir zusammen arrangiert
hat. Es war sehr spannend mit ihm zu arbeiten… hat großen Spaß gemacht! Basser
Bamby aus Frankreich, der eigentlich in der Hardcore Band Absolute beheimatet
ist, wurde mir von Vivien empfohlen und komplettierte die Stammbesetzung perfekt.
Auf den 2 Bonus Tracks ist zudem Joop Wolters aus Holland an Gitarre & Bass
zu hören.
SM: Ist ´EmOcean´ eher als Projekt
zu sehen, oder beabsichtigst Du mit den involvierten Muckern auch noch weitere Alben aufzunehmen?
Hubi: Einige der Musiker werden bestimmt
auch auf meiner nächsten Solo-CD wieder mit dabei sein, aber da ich eben sehr viele Musiker kenne und
immer diejenigen frage, die ich mir für die jeweilige Thematik am besten vorstellen kann, wird es evtl.
auch wieder den einen oder anderen Besetzungswechsel geben.
SM:´EmOcean´ ist ja ein Konzeptalbum und
gerade im Hinblick auf Story und Texte sehr anspruchsvoll ausgefallen, kannst Du unseren Lesern Deine Idee
und die Absicht verraten, welche Du mit der Story verbindest!
Hubi: Das Konzept
lässt sich eigentlich aus verschiedenen Positionen heraus betrachten: Zum einen
handelt es sich um eine leicht nachvollziehbare und unterhaltsame Fantasy-Story über
einem Mann, der eine magische Reise in die Tiefen des Atlantischen Ozeans erlebt
und dort von den Seelen der Atlanter eine bedeutsame Botschaft für die Erdenbewohner
erhält. Dann gibt es aber auch noch den historischen und mythologischen Aspekt
des Konzeptes, der sich auch in den Texten widerspiegelt. Die Schauplätze sind
das Sargasso-Meer, die Bimini Road, das Bermuda Dreieck sowie die Metropolis
von Atlantis… Im Konzept befinden sich zahlreiche Anmerkungen, in denen sich
Hintergrundinformationen zu diesen Themen befinden. Generell ist die Thematik
von „EmOcean“ aber eher philosophisch zu betrachten. Die eigentliche Quintessenz
der CD kommt im Song „Sapientia Vitae“ zum Ausdruck, da er die besagte Botschaft
der Atlanter enthält.
SM: Wie lange hast Du für die
Ausarbeitung des Konzepts gebraucht? Wie lange hat es insgesamt gedauert ´EmOcean´ fertigzustellen?
Hubi: Die Ausarbeitung des Konzeptes hat schon ein paar Wochen gedauert, da ich erst mal eine Menge Bücher lesen musste, um auch den nötigen historischen und wissenschaftlichen Background zu bekommen. Die Fertigstellung des Albums hat insgesamt ca. 15 Monate gedauert.
SM: War es schwierig für Dich
als Mixer/Produzent die Aufnahmen von verschiedenen Orten „zusammenzufügen“? Du hättest doch sicherlich
lieber alles in einem Studio aufgenommen, warum war das nicht machbar?
Hubi: Das wäre technisch schon machbar gewesen, aber da ich sehr genaue Vorgaben und Informationen an die Musiker weitergegeben habe und wir in einem sehr guten Kommunikationsfluss zueinander standen, war das nicht nötig. Jeder der beteiligten Musiker konnte sein Instrument in seinem „Lieblingsstudio“ aufnehmen und musste nicht nach extra nach München kommen. Das Zusammenfügen der einzelnen Tracks war eigentlich nicht so schwierig wie man vielleicht vermutet, denn wir hatten ja im Vorfeld bereits eine Vorproduktion gemacht.
SM: Könntest Du Dir für ein eventuell folgendes Album vorstellen, einige musikalisch härtere Tracks aufzunehmen, oder bist Du mit der jetzigen Ausrichtung komplett zufrieden?
Hubi: Ich empfinde
den Härtegrad auf „EmOcean“ genau richtig, da das Album maritime & atmosphärische
Stimmungen ausdrücken soll… und es befinden sich ja durchaus auch härtere Passagen
auf dem Album. Auf der nächsten CD wird es teilweise schon ein wenig härter
zu Sache gehen, da die Thematik eine völlig andere sein wird. Ist zwar jetzt
alles noch „Zukunftsmusik“, aber ich habe schon eifrig Pläne geschmiedet… haha!
SM: Hubi, Du produzierst selber, schreibst die ziemlich zeitaufwendige Story und die Texte alleine und machst ganz nebenbei noch die Promo für Dein Album! Die Musik muss für Dich doch ein Fulltimejob sein!? Kannst Du davon leben oder arbeitest Du nebenher noch?
Hubi:
Die Musik ist definitiv ein Fulltimejob… anders könnte ich das auch gar nicht mehr realisieren. Halbe Sachen liegen mir nicht und deswegen habe ich auch derzeit keinen Nebenjob. Ich hätte mir zwar nach meinem Studium ein etwas stressfreieres Leben machen können, wenn ich eben den Lehrer-Beruf ausgeübt hätte… aber meine Liebe gehört einfach der Musik und auch wenn es finanziell nicht immer ganz easy ist, klappt es schon immer irgendwie… Wie heißt es so schön: „Wo ein Wille, da auch ein Weg“!
SM:
Wie sieht es mit Deiner musikalischen Ausbildung aus? Hast Du Gesangsunterricht
genossen?
Hubi:
Gesangsstunden habe ich nur wenige genommen… ich fand das Ganze zwar interessant, aber es hat mich nicht wirklich weitergebracht. Ich bin eher ein Autodidakt und habe mir im Laufe der Jahre die notwendigen Techniken selbst angeeignet. Ich bin froh, sie bei Bedarf anwenden zu können, lege aber im Normalfall keinen allzu großen Wert auf Technik-Showdowns. Gesang hat für mich primär was mit Gefühlen zu tun, und das ist nichts, was man lernen kann. Beim Singen verlasse ich mich daher am liebsten auf meine Intuition.
SM: Wo
siehst Du Deine musikalischen Einflüsse? Im progressiven Bereich oder eher
im traditionellen Hardrock/Metal?
Hubi: Meine musikalischen Einflüsse waren anfangs der NWOBHM. Bands wie Iron Maiden, Accept, Judas Priest haben mich Mitte der 80er auf die Rock/Metal-Schiene gebracht. Als ich dann aber 1989 Dream Theaters’s Debut „When Dream and Day Unite“ hörte, begann ich mich immer mehr auch für progressive Musik zu interessieren.
(Maik Eifländer, März 2004)