FRENCH POLISH, 16.02.2003
www.french-polish.de

FRENCH POLISH aus der Kaiserstadt Aachen haben mit ihrer gleichnamigen Eigenproduktion (!) ein Album vorgelegt, das auf dem Alternativ Metal-Sektor in Deutschland wohl bislang seinesgleichen sucht! Deshalb war es nur ein kurzer Schritt um mit Karsten Nordhausen (Gesang & Gitarre) Kontakt aufzunehmen... doch lest selbst was er zu berichten hat.

Schweres Metall (SM): Wie ihr meiner CD-Review entnehmen konntet, bin ich absolut begeistert von Eurer gleichnamigen Eigenproduktion, die für meine Wenigkeit das beste in Sachen Alternative Metal darstellt was bislang aus deutschen Landen zu hören war! Karsten, erzähle unseren Lesern doch mal kurz über die Entstehungsgeschichte von FRENCH POLISH. Karsten: Im Sommer ´97 habe ich unseren ehemaligen Bassisten in einem Studio in Aachen kennengelernt. Er hatte zu dieser Zeit sowieso vor mit Schwartz wieder eine Band zu gründen (die beiden kannten sich schon aus früheren Bands), und hat mich dann direkt nach dem Studiojob in dessen Proberaum geschleift… von da an war klar: Wir wollen ein Rock-Trio gründen, das so fett ist, dass es jeden wegbläst. Willi hat dann im Dezember 2001 die Band aus persönlichen Gründen verlassen, und nach einer langer Suche hat Greg uns sein "Ja-Wort" gegeben.

SM: Könnt ihr mit dem von mir angesprochenen Vergleich zu CREED leben? Karsten: Ich glaube zwar, dass keiner von uns eine Creed-Scheibe hat, aber grundsätzlich liegst Du natürlich nicht ganz falsch. Creed machen genau wie wir songorientierten, melodischen und harten Rock und sind damit sicherlich Vertreter unserer Sparte. Wir lassen uns allerdings mehr von den etwas älteren Schätzchen inspirieren, und die reichen von Bowie bis Zeppelin, von Police bis Primus und von Slayer bis Soulfly.

SM: Wie sieht das bisherige Feedback auf den Song "Virtual Typhoon" aus, mit dem ihr auf dem aktuellen Sampler "Unerhört - Die besten Bands ohne Deal" des ROCK HARD-Magazins vertreten seid? Karsten: Sehr gut. Wir bekommen auf einmal Post von Promotion-Agenturen und Festival-Veranstaltern. Oder auch von e-zine-Redakteuren…auf jeden Fall bekommen wir die Resonanz auf den Artikel und den Sampler schon deutlich zu spüren, kriegen aber leider keine Wäschekörbe voll Label-Anfragen, die wir dann mit einem Standardbrief beantworten könnten…

SM: Wie schon in der Kurzbiographie aufgeführt, grenzt ihr Euch durch den Einsatz von elektronischen Sounds von traditionellen Rock-Bands ab. Wie kam es dazu? Karsten: Unser vierter, unsichtbarer Mann heißt Mäc Ozz. Er ermöglicht es uns ein kompaktes Trio zu bleiben ohne auf den Einsatz von Samples und Synthie-Sounds verzichten zu müssen. Wir versuchen allerdings herkömmliche Streicherteppiche und dergleichen zu vermeiden. Die Samples sollen nichts aufplustern, sondern zu einem modernen, eigenen Gesammtsound beitragen.

SM: Wie muss man sich den Songwriting-Prozess bei Euch vorstellen? Karsten: Erst das Riff, dann der Part, dann das Arrangement und dann der Text und die Melodie. Das hat sich bei uns von Anfang an so eingebürgert, und ist auch immer so geblieben. Über ein gutes Gerüst findet man auch immer einer gute Gesangslinie, und außerdem hat das den Vorteil, dass die Gitarrenriffs nicht aufgrund des Gesangs abgespeckt werden, denn was bis dahin steht muss ich dann halt üben bis die Rübe qualmt. Als Schwartz letzes Jahr sein Bein gebrochen hatte, haben wir sogar einige Stücke erarbeitet, indem wir direkt ein Layout mit dem Rechner aufgenommen haben. Schlagzeug natürlich programmiert. Dabei haben wir festgestellt, dass sich so viel effektiver arbeiten lässt, weil man immer sofort hört, was funktioniert, und was nicht. So schont man auf Dauer auch die Ohren, und Rock´n´Roll gibt´s dann halt beim Proben der fertigen Songs.

SM: Was kannst du mir bezüglich dem Kontakt zu Plattenfirmen sagen? Bei einem solch starken Album müssten sich doch die Labels die Klinke in die Hand geben! Karsten: Diejenigen, die wir bemustert haben trauen sich nicht. Wäre schön, wenn sich mal jemand meldet, der auch wirklich was bewegen kann. Labels wollen natürlich erstmal viele Gigs sehen. Um viele Gigs zu spielen braucht man eine Booking-Agentur. Und die Booking-Agentur fragt Dich als erstes, bei welchem Label Du bist. Da wir aber glücklicherweise einen Investor und Manager gefunden haben, machen wir solange alles selber, bis die Lawine rollt.

SM: Von welchen Bands/Musikern seht Ihr Euch beeindruckt/beeinflusst? Karsten: Led Zeppelin, The Cure, The Police, Tool, Weatherreport, The Who, Jimi Hendrix Experience, Frank Zappa, Meshuggah, Black Sabbath, Pink Floyd...

SM: Wie sieht´s eigentlich mit der Rock/Metal-Szene in Eurer Heimatstadt Aachen aus? Karsten: In Aachen tut sich im Moment einiges. Wer Lust hat, soll sich mal unter www.musikbunker-aachen.de umschauen. Hier findet größtenteils das Aachener Rockleben statt. Für das nächste Jahr plant der MuBu eine Vergrößerung der Produktionskapazität von 250 auf 800 Personen. Man darf gespannt sein, wer dann alles bei uns in Aachen spielt. In den insgesammt 3 Bunkern sind etliche Proberäume und von daher natürlich auch eine intakte Szene.

SM: Sind Tour-Aktivitäten für die nächste Zeit geplant? Karsten: Eine zusammenhängende Tour wird es wohl dieses Jahr nicht geben, aber wir wollen etwa 30 Gigs spielen.

SM: Wann können wir mit einer neuen Veröffentlichung von Euch rechnen (die aktuelle Scheibe stammt ja noch aus dem Jahr 2001), und werden die neuen Songs in die selbe Richtung gehen? Karsten: Wir wollen im Frühsommer aufnehmen gehen. Auch hier versuchen wir diesmal so viel wie möglich selber zu machen. Allerdings haben wir den Anspruch, den Level der letzten Scheibe mindestens beizubehalten, was nicht einfach wird! Die Songs werden schon typisch Polish bleiben, wir werden aber zwischen den Songs mit Sicherheit einige Experimente wagen, damit das ganze zu einem Gesamtwerk wird.

SM: Was möchtest du unseren Lesern bzw. den Rock/Metal-Fans an dieser Stelle noch mitteilen? Karsten: 1.Leute, kommt zu unseren Gigs, wenn wir bei Euch in der Gegend spielen!!! 2. Wer Kontakte zu Festival-Veranstaltern und Clubs bei sich in der Gegend hat und uns gerne dort spielen sehen würde, darf sich gerne bei uns melden. 3.Schaut Euch mal unsere HP an und bestellt die CD!!!

(Pit Schneider, Februar 2003)