ETERNAL REIGN, 18.08.2010
Link: www.eternal-reign.com/ 

'The Dawn Of Reckoning' war sicherlich eine der Überaschungen des Monats. Mit einem lupenreinem & starken US Metal Album aus deutschen Landen in der Tradition von Bands wie Vicious Rumors, Savatage oder Jag Panzer hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Daher schnappte ich mir Sänger Dirk Stühmer zu einem Gespräch, doch lest selbst...

Schweres-Metall (SM): Hallo Dirk, wie gehts?
Dirk: Danke, gut!

SM: Kannst Du ETERNAL REIGN für unsere Leser mal kurz vorstellen?
Dirk: ETERNAL REIGN gibt es seit 1997. Anfänglich noch unter dem Namen PERFACT CRIME (kein Schreibfehler) haben wir das Demo 'Crimetime' eingespielt und nach dem Namenswechsel dann 2002 mit 'Crimes Of Passion' unser erstes Full-Length Album veröffentlicht. Drei Jahre später und nach einem Labelwechsel zu LMP kam dann 'Forbidden Path' heraus! Da wir danach mit diversen Schwierigkeiten wie Besetzungswechseln, Verlust des Proberaums und einem Labelwechsel zu kämpfen hatten, hat es jetzt geschlagene 5 Jahre gedauert, um das dritte Album 'The Dawn Of Reckoning' via Pure Steel Records unters Metalvolk zu bringen.

SM: Wie waren die bisherigen Reaktionen auf Euer neues Album, bzw. seid ihr selbst vollkommen zufrieden damit?
Dirk: Die Arbeit hat sich definitiv gelohnt wie es scheint. Die Reaktionen in der Presse – Internet wie auch Printmedien – fallen bis auf sehr wenige Ausnahmen (die es ja immer gibt) durchweg positiv aus. Auf unseren letzten Konzerten haben besonders die neuen Tracks gezündet und auch wir selbst sind mit dem Ergebnis zufrieden. 'The Dawn Of Reckoning' kann man sicherlich als unser reifstes und homogenstes Album bezeichnen.

SM: Wie läuft das Songwriting bei Euch ab, bzw. wie lange habt ihr an 'The Dawn Of Reckoning' gearbeitet?
Dirk: Songwriting ist von jeher bei uns eine eher langwierige Angelegenheit, aber wir haben nicht 5 Jahre an den Tracks gearbeitet. Die oben angesprochenen Schwierigkeiten haben uns schon sehr ausgebremst und haben viel Zeit gekostet.
Songs erarbeiten wir meistens als gesamte Band, wobei der überwiegende musikalische Input bzw. das Gros der Ideen von unserem Gitarristen Mick stammt. Die Lyrics und Gesangslinien sind dann später meine Angelegenheit, wobei ich mir beim neuen Album auch einige Ideen bei unserem neuen Schlagzeuger Lennart Medebach geholt habe. Insgesamt kann man schon sagen, daß das Songwriting als Teamarbeit funktioniert, wobei bei einigen Personen gewisse Schwerpunkte liegen.

SM: Ich bin besonders von Eurem Stil angetan. US Metal von einer deutschen Band hört man nicht so oft… und ich habe "Beyond The Black" als meinen Favoriten ausgemacht. Welche Songs liegen Dir besonders am Herzen?
Dirk: Einen ausgemachten Lieblingssong habe ich eigentlich gar nicht. Jeder Track des Albums hat seine speziellen Momente. Wenn ich mich aber festlegen müßte, würde ich vermutlich zu "Forgotten Sunrise" tendieren, der einfach gut komponiert und arrangiert ist, oder "Shadows Of The Past", weil er tierisch Spaß macht zu singen und LIVE richtig gut abgeht!

SM: Von welchem Bands siehst Du ETERNAL REIGN beeinflusst? Zählen vielleicht auch Vicious Rumors und Savatage dazu?
Dirk: Also US Metal trifft sicherlich den Nagel auf den Kopf, denn typischer Euro-Metal gehört nicht zu unseren Faves. Die beiden von Dir angesprochenen Bands werden im Bezug auf uns immer wieder gern genannt. Vermutlich haben wir die Energie der alten Vicious Rumors Klassiker, wie auch die großartigen Melodien von Savatage optimal in unseren Sound einfließen lassen. Ansonsten sind noch Jag Panzer, Queensryche, Sanctuary, Lethal oder Crimson Glory als Einflüsse zu nennen, ebenso wie die Klassiker von Iron Maiden.

SM: Auch bin ich von Eurer Coverversion des Black Sabbath Songs "Devil And Daughter" schwer beeindruckt, auch wegen Deiner tollen Gesangsleistung! Jetzt mal ehrlich, Dirk – wie schwer war es für dich diesen Song zu singen?
Dirk: Ehrliche Antwort – er war nicht schwerer zu singen als der Rest des Albums. Die Stimmlage Tony Martins ist meiner ähnlich und ich habe diesen Song schon vor über 15 Jahren damals in einer Coverband gesungen. Auch damals kam der Song immer ziemlich gut an, so daß ich ihn letztlich für ETERNAL REIGN als Cover vorgeschlagen habe. Anfänglich waren nicht alle begeistert, aber die Reaktionen, die wir jetzt erhalten zeigen, daß sich dieser Track optimal zwischen unsere eigenen Songs einpaßt. Ich persönlich finde eh, daß diese Phase von BLACK SABBATH immer etwas stiefmütterlich behandelt wird.

SM: Was habt ihr dieses Jahr noch vor? Steht noch eine Tour an oder beschränkt ihr Euch auf Einzelgigs?
Dirk: Nun, das Jahr ist ja eigentlich so gut wie gelaufen. Wir haben einige schöne Einzelgigs mit RUFFIANS, SHOK PARIS, ETERNAL LEGACY und MOB RULES gespielt und auch einige Festivals wie das Metal Inferno in Paderborn oder das Metal Bash mitgenommen, um unsere neuen Songs zu präsentieren. Zum Ende des Jahres werden wir nochmal auf dem ersten Bremer Metal Festival spielen, aber ansonsten läuft die Planung für's nächste Jahr auf Hochtouren. Eine Tour dürfte weiterhin für uns schwierig werden, da wir alle reguläre Jobs haben und somit die Musik eher semiprofessionell betreiben. Trotzdem sind wir für alles offen! Allerdings gibt es immer wieder das Problem, daß viele Veranstalter von Konzerten (speziell Festivals) ETERNAL REIGN gut finden, wenn es aber darum geht uns einen Slot auf dem Billing zu verschaffen, machen sie oftmals einen Rückzieher, weil sich gerade die 379te US-Undergroundtruppe, die vor mindestens 20 Jahren im Keller ein legendäres Demo eingespielt hat, zu einer Reunion durchgerungen hat. Es ist manchmal echt schade, daß man einer einheimischen Band mit einem aktuellen Album am Start, die Chance verwehrt, sich einem großen Publikum zu präsentieren. Es wäre vielleicht auch mal die Zeit zum Umdenken gekommen, oder welche Reunion fehlt jetzt noch??

SM: Wie kamt ihr an den bekannten Produzenten Achim Köhler (Brainstorm, Primal Fear, Sinner, u.a.) ran, der Euch einen exzellenten Sound gezimmert hat?
Dirk: Das Geheimnis ist... wir haben ihn einfach angesprochen! Er war von Anfang an unser Wunschkandidat, weil seine Arbeiten mit Acts wie Brainstorm und Primal Fear einfach geil sind. Das Arbeiten mit ihm war superangenehm und easy und es stellt sich jetzt heraus, daß es sich gelohnt hat, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Bisher haben wir zumindest nur positive Reaktionen erhalten was den Sound von 'The Dawn Of Reckoning' angeht.

SM: Welche Sänger haben dich beeinflusst bzw. beeindruckt?
Dirk: Meine größten Einflüsse sind Bruce Dickinson und Ronnie James Dio (R.I.P.). Aber auch Russell Allen (Symphony X), Carl Albert (R.I.P., Vicious Rumors), Tom Mallicoat (Lethal), Warrel Dane und Geoff Tate gehören zu meinen Faves.

SM: Dirk, ich danke Dir für das Interview!
Die letzten Worte gehören Dir…
Dirk: Leute checkt 'The Dawn Of Reckoning' unbedingt mal an... ihr werdet positiv überrascht sein. LET METAL REIGN...ETERNALLY!

(Pit Schneider, August 2010)