BRAINSTORM, 21.09.20121
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Mit seinem 13ten Studioalbum 'Wall Of Skulls' hat sich der Schwabenfünfer BRAINSTORM ein Stückweit neu erfunden. Die Band sprüht nur so vor Dynamik, Spielfreude und Enthusiasmus. Somit holte man sich dann auch verdientermaßen - und bereits zum fünften Mal(!) - den "Album des Monats"-Award und gehört nach wie vor zum Besten was Europa in Sachen Melodic Power Metal zu bieten hat. Also Gründe genug für unseren Pit Gründungsmitglied & Gitarrist Torsten "Todde" Ihlenfeld (Band-Foto 2ter v. li.) zum Interview zu bitten...

Schweres-Metall (SM): Hallo Todde, ich hoffe dir geht´s gut so weit. Wie haben du und deine Band-Kollegen diese Scheiss-Pandemie bis dato überstanden, bzw. mit was habt ihr euch beschäftigt, da ja leider keine Konzerte möglich waren?
Todde: Wir sind eigentlich ganz gut durch die Pandemie gekommen. Wir hatten das Glück, Ende 2019 mit dem Großteil der Shows für das 'Midnight Ghost'-Album durch gewesen zu sein. Klar, sind uns für 2020 und auch für 2021 noch einige Shows durch die diversen Lockdowns weggefallen, aber durch den Wegfall der Live-Shows konnten wir uns umso mehr auf das Songwriting für 'Wall Of Skulls' konzentrieren.

SM: Kommen wir nun direkt zu eurem brandneuen Werk 'Wall Of Skulls', das zum "Album des Monats September" in unserem Magazin gekürt wurde. Ich hoffe du freust dich über diese Auszeichnung, obwohl wir nur ein relativ kleines Mag. sind, und wie ist das sonstige Feedback der Metal-Presse bislang ausgefallen?
Todde: Das freut mich natürlich sehr. Es ist immer spannend, nach einer langen Schaffensperiode, bei der Du ja quasi kein Feedback von außerhalb bekommst, zum VÖ die ersten Reaktionen zu bekommen und wenn diese so euphorisch ausfallen, wie die für 'Wall Of Skulls', dann ist das natürlich umso schöner.
Macht uns mächtig stolz. Vielen Dank dafür!

SM: Ich verfolge euer Schaffen nun schon seit dem „Metus Mortis“-Longplayer aus dem Jahr 2001 und würde lediglich „Scary Monsters“ (2016) als kleinen Ausrutscher, sprich nicht so stark wie üblich charakterisieren. Die aktuelle Scheibe wirkt (nicht nur) auf mich wie eine Frischzellenkur in jeglicher Hinsicht. Habt ihr etwas an der generellen Herangehensweise für ein neues Studioalbum geändert und woher kommen diese ungeheure Spielfreude und der unüberhörbare Enthusiasmus?
Todde: Och, das ist eigentlich ganz einfach. Weil wir lieben, was wir tun. Und das nicht nur nach wie vor, sondern wir genießen es mit jeder Platte nur noch mehr, immer noch Musik machen zu dürfen, Songs zu schreiben, auf der Bühne zu stehen, in den Tourbus zu steigen, auf den Open Air Bühnen zu stehen, uns im Proberaum zu treffen oder auch einfach nur gemeinsam Ideen auszutauschen und ein paar Gerstenkaltschalen zu trinken. Und da wir dieses Mal die Songwriting Phase so intensiv wie fast nie nutzen konnten haben wir allen unnötigen Ballast über Bord geworfen und uns auf die Kernaussage jedes Songs konzentriert. Welt aus, Musik an, so hat sich das dieses Mal angefühlt.

SM: Wie lange habt ihr Alles in Allem für das Songwriting und die Produktion benötigt und seid ihr mit dem Endergebnis rundum zufrieden?
Todde: Ja, ich glaube man kann sagen, dass wir noch nie zuvor so zufrieden mit den Songs, der Entstehung der Songs und der gesamten Produktion waren. Insgesamt haben wir wohl gut 18 Monate gebraucht, oder besser gesagt uns pandemiebedingt auch die Zeit dazu genommen.

SM: Da Seeb Levermann euer Produzent ist kam die Kooperation im Song "Turn Off The Light" nicht sehr überraschend, aber wie entstand die Idee Peavy v. RAGE bei "Escape The Silence" als Gastsänger einzubinden?
Todde: Da haben Andy und Seeb sich im Studio drüber unterhalten und Ihn dann auch direkt angerufen. Wir alle waren von der Idee begeistert und ich glaube wir konnten Peavys Stimme schon auf dem Part hören, bevor er auch nur einen Ton aufgenommen hatte. In beiden Fällen ist es uns eine große Ehre, die Jungs als Gäste auf unserem Album als Gäste dabei zu haben.

SM: Denkst du die momentane nun hoffentlich bald zu Ende gehende Pandemie verändert die Rock- & Metal-Livemusikszene nachhaltig, oder wird es nach Corona genauso weiter gehen wie zuvor?
Todde: Das ist momentan nur schwer vorherzusagen. Ich würde sagen alles kommt auf die Entwicklungen diesen Herbst und Winter an: Vielen Clubs z.B. steht das Wasser jetzt schon bis zum Hals und uns Künstlern fehlen die Live-Shows natürlich auch auf der Haben-Seite. Dennoch bleibt zu hoffen, dass uns unsere faszinierend schöne Metal-Kultur über die Pandemie hinaus erhalten bleibt und noch weiter und größer strahlt wie zuvor.

SM: In welcher Stadt lebst du und wie würdest du die Livemusikszene dort beschreiben?
Todde: Ich wohne zwischen Ulm und Heidenheim und hatte das große Glück, immer in aktiven Live-Szenen mit vielen talentierten Bands unterwegs sein zu können. Auch wenn heutzutage die Jugendclub-Kultur nicht mehr so dominant ist, gibt es immer noch Clubs, die auch jungen aufstrebenden Bands eine Bühne und Chance geben. Von etablierten Clubs natürlich ganz abgesehen, wo man die werten Kollegen auf Tour besuchen kann.

SM: Hast du als Gitarrist Vorbilder oder zumindest Saitenartisten, welche dich beeindrucken?
Todde: Aber klar doch. Die Welt ist voll von sehr guten Gitarristen, allen voran die großen Idole Toni Iommi, Eddie Van Halen, Ritchie Blackmore, Glen Tipton, Paul Gilbert, George Lynch, Alex Skolnick, Chris Oliva. Und natürlich die Saitenhexer, die schon vor dem Frühstück über die Saiten flitzen als gäbe es kein Morgen wie Steve Vai, Joe Satriani, Yngwie Malmsteen, Michael Romeo, Marty Friedman und so weiter und so fort...

SM: Todde, danke für dieses Interview! Die letzten Worte gehören Dir…
Todde: Leute, wir freuen uns riesig, wenn wir endlich wieder auf Tour gehen und mit Euch gemeinsam eine typische Brainstorm Metal-Party feiern können.
Bis dahin, genießt Wall Of Skulls und lasst es Euch gut gehen!

Pit Schneider, September 2021

(Press-Photocredits © 2021 by Alex Kuehr & AFM Records)