BLIZZEN 05.02.2015

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BLIZZEN aus aus dem kleinen Städtchen Weilburg in Hessen gehören neben Stallion zweifellos zu den talentiertesten Newcomern des traditionellen Heavy Metal in Deutschland. Doch auch mit internationalen Acts wie Enforcer oder Skullfist können Sie es locker aufnehmen. Bereits das erste Demo wirbelte eine Menge Staub im Underground auf und die am 17. April erscheinende 5-Track-EP 'Time Machine' wird jeden Fan von Bands wie alten Helloween, Iron Maiden, Judas Priest, oder Exciter überzeugen, wie erste Höreindrücke in der Redaktion bestätigten. Gitarrist Andi Heindl stellte sich gerne dem folgenden Interview.

Schweres-Metall (SM): Hallo Andi, wie geht’s Dir u. wo hältst du dich momentan auf?
Andi: Servus Pit! Bei mir ist soweit alles gut, ich sitze in meinem Gießener WG-Zimmer und werte Versuchergebnisse aus. Ich wohne übrigens mit unserem anderen Gitarristen Marvin und dessen Bruder zusammen, der bei der Limburger Death Metal-Band Eraserhead Bass spielt. Reinhören lohnt sich ;-)

SM: Würdest du für die Leute welche eure Band noch nicht kennen kurz erläutern wie BLIZZEN eigentlich gegründet wurde?
Andi: BLIZZEN habe ich mit Stecki (Bass) und Marvin (Gitarre) im Januar/Februar 2014 gegründet, nachdem Stecki und ich lange Jahre zusammen in einer Thrash Metal-Band gespielt haben. Der damalige Schlagzeuger ist Berufs- und Familienbedingt weggezogen, unser anderer Gitarrist und Sänger wohnte da schon für einige Jahre in Köln und hatte dort auch eine Zweitband. Grade in unserer ländlichen Gegend um Weilburg gibt's so gut wie keine Metal-Musiker, geschweige denn Drummer. Deswegen haben wir uns getrennt. Stecki und ich hatten aber in dieser Zeit einige Ideen, Riffs und Songs, die nicht in die Thrashband passten. Da wir auf jeden Fall aber weiter Musik machen wollten, gründeten wir mit Marvin, der auch viele klassische Heavy Metal-Ideen hatte, eine Heavy Metal-Band. Wir haben dann 2, 3 Songs geschrieben und im Proberaum mit Drumcomputer eingespielt, da wir keinen Schlagzeuger hatten. Gereon kannten wir alle von Konzertbesuchen in Neu Anspach und Auftritten dort mit der alten Band, und ich fragte ihn einfach, ob er Bock hatte, mitzumachen. Nachdem ich ihm die Probeaufnahmen geschickt und wir ein paar Mal zusammen gejammt hatten, war er auch sofort dabei. Das hat sofort auf Anhieb wunderbar funktioniert, wir sind musikalisch alle auf einer Wellenlänge. Wir waren sehr schnell aufeinander eingespielt, die Songs haben geknallt und mittlerweile, nach fast einem Jahr, funktioniert es immer besser. Ich hoffe, wir steigern uns weiter so!

SM: Glückwunsch zu eurer extrem starken im April bei High Roller Records erscheinenden EP 'Time Machine'. Wieso eigentlich kein komplettes Album und was gab den Ausschlag bei High Roller zu unterschreiben? Ich könnte mir vorstellen das auch größere Labels Interesse an euch hatten.
Andi: Erstmal Danke und freut mich, dass dir Time Machine gefällt. Die EP-Form hat einen ein einfachen Grund: 'Time Machine' haben wir schon im September 2014 eingespielt, wir hatten zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht genug Songs (und vor allem Kohle), um ein Album aufzunehmen. Wir finden außerdem, dass eine EP ein gute Form der Veröffentlichung für Bands ist, "Hallo" zu sagen und sich vorzustellen. Dass die EP erst im April 15 erscheint hat Label- und produktionstechnische Gründe, auch wir können es kaum abwarten! Mit der Veröffentlichung des Songs "Time Machine" ganz schlicht bei YouTube, wurde ein Musikverleger, mit dem wir jetzt zusammenarbeiten, auf uns aufmerksam und vermittelte uns zu High Roller Records. Ein absolut passendes Label, wie wir finden. Dort veröffentlichen sehr viele, coole Heavy Metal-Bands und wir sind stolz, dort dazu zu gehören. Wir hatten und haben schon ein paar weitere Anfragen gehabt, aber unser Verlag und HRR sind unserer Meinung nach die beste Wahl!

SM: Wie lange habt ihr insgesamt an der EP gearbeitet und waren alle Musiker in´s Songwriting involviert?
Andi: Nicht ganz einfach zu beantworten. "Strike the Hammer" habe ich beispielsweise in groben Zügen schon alleine im Sommer, ein halbes Jahr vor der Gründung der Band geschrieben. "Peace is for the Weak" wurde von Marvin fix und fertig mitgebracht, Stecki schrieb einen Text und es war unser erster fertiger Song. "Gone Wild" kommt auch größtenteils von Marvin, und diese drei Songs haben wir zu dritt, wenn ich mich richtig erinnere, noch ohne Gereon geschrieben. Nachdem wir dann eine richtige Band waren, haben wir eigentlich immer zusammen an den Songs gebastelt, wobei einer aber immer die Grundidee bzw. Riffs in den Proberaum mitbringt. Nur bei den Texten ist Stecki alleine, aber er muss den Kram ja auch singen. Da ist es schon besser, wenn der Sänger, dessen Stimme auch ein Instrument darstellt, sich die zu singenden Wörter selbst in den Mund legen kann.

SM: Ich habe auf eurer Facebookseite gelesen dass ihr eure Teilnahme am "Out And Loud"-Festival abgesagt habt, da dort Frei.Wild auftreten werden. Kannst du das bitte näher erläutern?
Andi: Da gibts eigentlich nicht sehr viel zu sagen. Ich, und da sind wir uns in der Band alle einig, finden Freiwild musikalisch und vor allem textlich und einstellungsmäßig extrem scheisse. Unserer Meinung hat so eine Band nichts auf einem Metalfestival verloren. Ich weiß, dass Freiwild nie rechtsradikales Zeugs singen oder vertreten, aber deren rechtspopulistischer und völkischer Ton gefällt mir überhaupt nicht, was in Zeiten von Pegida und Co. jeder einsehen müsste. Ich höre immer wieder Aussagen wie "Die singen nichts rechtes, die sind keine Rassisten etc.", aber so einfach ist das alles nun mal nicht. Solche Einstellungen führen zur Abkapselung, Ablehnung und Verneinung von Andersdenkenden, anderen Nationalitäten und können Wut und Hass, wie ich es als Chemiker mal sagen will, katalysieren. In einer heutigen globalisierten Welt kann man einfach nicht national oder nationalistisch denken, das ist längst veraltetes Gedankengut aus dem letzten Jahrtausend. Dass das nicht generell bei jedem Menschen so ist, der Freiwild hört, ist mir klar. Es gibt aber leider, leider viel zu viele Idioten auf der Welt. Im Gegensatz dazu steht Heavy Metal für mich für grenzenlose Freiheit, Überwindung von Grenzen, Sprachbarrieren, Religionen und Nationalitäten. Das habe ich selbst schon oft genug erfahren, und das ist eine sehr geile Sache. Zum Beispiel wollte Marvin zu einem Typ nach Brasilien fahren, um dort mal bisschen Urlaub zu machen. Er wurde von ihm einfach so eingeladen, mit ihm abzuhängen, Metal zu hören und die Brasilianische Szene kennenzulernen. Ist doch arschgeil?! Mir selbst sind Fans von Freiwild bzw. "Deutschrock" schon sehr oft sehr, sehr negativ aufgefallen. Wir als Band wollen mit dieser Szene, der Musik und den Leuten einfach überhaupt nichts am Hut haben. Wir sind weder linke Antifa-Typen, die ich übrigens genauso wenig leiden kann, noch eine politische Band. Wir hätten im Zuge des Out and Loud für unseren Newcomer-Slot Karten für das Festival verkaufen müssen, wodurch wir Freiwild und diese Szene unterstützt hätten, was wir absolut vermeiden wollten. Dass die Absage mehrerer Metalbands die Veranstalter auch nicht juckt dürfte klar sein: Die Freiwild-Fans kommen zu zehntausenden und bringen Kohle in die Kassen. Diese Gewinnmaximierung steht auch meiner Meinung nach im Kontrast zur Heavy Metal-Attitüde. So. Jetzt hab ich doch gar nicht so wenig gesagt ;-)

SM: Was können die Fans von eurem Gig beim "Swordbrothers Festival" am 14. März erwarten, bzw. wie lange dürft ihr dort spielen?
Andi: Heavy Metal, mit viel Hingabe, Überzeugung und Herzblut!!! Wir geben immer alles, auf der Bühne zu stehen ist das geilste, was es gibt! Wie lange wir beim Swordbrothers spielen dürfen, kann ich gar nicht sagen. Ich weiß sowas immer erst unmittelbar vor den Gigs, ich bin froh, wenn ich die Daten nächsten Shows überhaupt im Kopf habe. Ich hab mir aber jetzt einen Kalender besorgt... :D

SM: Meiner Ansicht nach kombiniert BLIZZEN richtigen traditionellen Heavy Metal mit eine Prise Speed Metal. Würdest du mir dahingehend zustimmen?
Andi: Ja, das ist schön, wenn du das auch so siehst. Musikalische Vorbilder sind ganz klar die großen, alten Bands wie Maiden, Priest, Exciter, Raven, Accept und wie sie alle heißen.

SM: Mit Bands wie Enforcer, Stallion und Blizzen ist so etwas eine neue Welle an jungen traditionellen Metal Bands auf dem Sprung an die Spitze. Wie schätzt du die Situtation für eurer Genre ein und denkst du das der "richtige" Metal im Vergleich zu den Vorjahren an Zuspruch bei Fans u. Magazinen gewonnen hat?
Jannik: Schwierig, ich denke mal, die Zeit wird das zeigen. Ich selbst gehöre ja zu der "neuen Thrash-Generation", ich habe so Anfang der 2000er angefangen, Metal zu hören. Natürlich auch dort die ganzen neuen Bands, was aber irgendwie sehr schnell zur Übersättigung führte. Ich hoffe sehr, dass das uns nicht passiert, hahaha. Mir wurde der ganze neue Thrash-Kram gegen Ende ein bisschen zu "unseriös", ich möchte aber nicht den obertruen deMaio hier raushängen, aber so Skaterthrash find ich ziemlich beschissen. Ist mir zu Oberflächlich. Auch klangen fast alle Platten gleich, Mitte 2000 gab es ja diesen furchtbar künstlichen Klangtrend. Im Heavy Metal wird das nicht so schnell passieren, ich finde auch, dass die "neuen" Heavy Bands alle individueller klingen als die der neuen Thrashwelle. Wir mit Blizzen jedenfalls werden versuchen, unseren eigenen Stil zu finden, der nicht in der Belanglosigkeit untergeht. Das wird sicher nicht einfach, aber wir tun unser bestes!

SM: Ist eine Tournee geplant um 'Time Machine' zu supporten, oder beschränkt ihr euch auf Festival- u. Einzel-Gigs?
Andi: Geplant ist diesbezüglich nichts. Es sind ja schon einige Festivalgigs sowie Einzelshows für 2015 bestätigt, und so wird das erst mal weiterlaufen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

SM: Von welchen Bands/ Musikern siehst du dich beeindruckt/beeinflußt?
Andi: Ganz klar mit Abstand Iron Maiden. Das war eine der ersten Metalbands, von denen ich je einen Song gehört habe und war sofort fasziniert. Maiden ist meine absolute Lieblingsband, für immer. Sonst wechselt das bei mir von Zeit zu Zeit, es gibt ja auch jede Menge geilen Kram! Ich höre nicht nur Heavy Metal, ich mag auch bisschen Black, jede Menge Thrash und sehr gern alten (schwedischen) Death Metal, was zur Zeit auch wieder eine Reunion erlebt. Aber bitte kein technisches "wir-sind-die-Musikgötter"-Gefrickel, schön roh, brutal und auf die Fresse muss das sein!

SM: Andi, danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!
Andi: Danke dir für das Interview! Ich hoffe, wir sehen uns alle mal auf einer unseren Shows und denkt dran, dass ab dem 17.04.2015 die EP 'Time Machine' bei High Roller Records erhältlich sein wird. Schaut rein auf facebook.com/BlizzenOfficial/timeline, um auf dem neusten Stand zu bleiben!

Interview: Pit Schneider
Fotos: Band (Facebookseite)